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Thomas Gottschalk: „Frauen rein dienstlich angefasst“

Fernsehen

Thomas Gottschalks umstrittene Aussagen: Ehrlich oder kalkuliert provoziert?

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    Thomas Gottschalk irritierte mit seinen jüngsten Aussagen.
    Thomas Gottschalk irritierte mit seinen jüngsten Aussagen. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Vor ein paar Jahren noch ging Thomas Gottschalk davon aus, zumindest manchmal als „cooler Alter“ wahrgenommen zu werden. Wenn dem so sei, sagte er damals dem Spiegel, „habe ich Glück gehabt“. Sicher gibt es Menschen, die Gottschalk nach dem vergangenen Wochenende cooler finden als je zuvor. Ihn bewundern als einen 74-Jährigen, der frech und ehrlich seine Meinung sagt, selbst wenn sie den „Zeitgeist“ kräftig gegen den Strich bürstet. Andere finden Gottschalks Aussagen starrsinnig, diskriminierend und voller Selbstmitleid.

    Es begann am Freitag mit einem großen Interview, wieder im Spiegel: Ob er nachvollziehen könne, dass junge Menschen es heute unangebracht finden, wie er bei „Wetten, dass..?“ weibliche Gäste berührte? „Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst. Wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht. Das lasse ich mir nicht als Attacke vorwerfen“, antwortet der Fernsehrentner, der mit Ex-Frau Thea einen Großteil seines Lebens in Malibu verbrachte und heute unter anderem in München lebt. Er verweist darauf, dass „gewisse Dinge mittlerweile politisch inkorrekt sind, die es damals nicht waren“. Außerdem sagt Gottschalk, der zwei erwachsene Söhne hat und die Tochter seiner neuen Frau Karina auch seine eigene nennt: „Ich betrete heute auch keinen Aufzug mehr, in dem nur eine Frau steht. Was mache ich, wenn sie im zweiten Stock rausrennt und ruft: #MeToo, der hat mich angefasst!?“

    Thomas Gottschalk schreibt ein neues Buch

    Später dann war der gebürtige Kulmbacher, der mit einer kleinen Unterbrechung 24 Jahre lang bei „Wetten, dass..?“ bis zu 20 Millionen Menschen vor den Bildschirm lockte, Gast in der Talkshow „Kölner Treff“: „Wenn einer mit 74 nicht das sagen kann, was er denkt, dann ist irgendwas schiefgelaufen“, monierte er. Heute müsse er nachdenken, bevor er etwas sage – „schlimm“.

    Jeder weiß es: Thomas Gottschalk hat sich sein Leben lang in der Popularität gesonnt wie unter der Sonne Malibus. Seine Villa dort brannte 2018 ab, Aufmerksamkeit ist ihm in diesen Tagen wieder sicher. Ob kalkuliert provoziert oder ehrlich gesprochen: Den Werbe-Effekt für sein Buch „Ungefiltert“, das am Mittwoch erscheint, hat Gottschalk damit erzielt.

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    4 Kommentare
    Marianne Böhm

    Wieso kommen jetzt junge Menschen, Deutschlands Aufdecker und Wichtigtuer Bürger dazu sich über Gottschalk aufzuregen.. " Er hat Frauen unsittlich angefasst. " Halleluja.. heute wo sich Gina und Kevin völlig nackig machen, es keine Grenzen im Zeigen gibt.. kommen die Moralapostel der Jugend des 21. Jahrhundert. SPD Jugend forderte letztes Jahr Softpornos am Abend zu zeigen. Es ist bei uns wie in einem schlechten Film jeder alte weiße Mann wird heute zum Sexmonster der Vergangenheit hingestellt werden. Ich möchte damit nicht sagen dass es diese Männer, Frauen nicht gibt, aber nicht jede Berührung ist ein sexueller Übergriff. Ich könnte einige Frauen bringen die sich hochgeschlafen haben, jeder im Betrieb wusste es, das war ihr, ihnen völlig egal.. Heute ist es oft schwer zu erkennen, wer ist Täter, wer ist Opfer, was ist Wahrheit was ist Lüge..

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    Regine Bayer

    Die Frage ist ja wohl, ob jemand angefasst werden will oder nicht. Nur weil man es früher gefallen lassen musste, heißt es nicht, dass es einem auch gefallen hat. Und wer sich wo hochgeschlafen hat, ist völlig irrelevant, schließlich rechnet man das nicht gegenseitig auf. Wie nackt das Fernsehen ist, sagt über den anständigen Umgang in der wirklichen Welt wohl überhaupt nicht aus. Männer - und Frauen - lasst einfach eure Griffel weg!

    Regine Bayer

    Nachtrag: Es ist nicht jede Berührung ein sexueller Übergriff, übergriffig ist aber jede unerwünschte Berührung. Dass Gottschalk nicht mehr mit einer Frau in den Lift steigen möchte, ist ein Gewinn für die Frauenwelt.

    Thomas Faßnacht

    Die Sache ist doch dass Gottschalk schon vor - mindestens -zwanzig Jahren für sein gegenüber weiblichen Gästen als teils als übergriffig wahrgenommenes Verhalten kritisiert wurde, der Spiegel titelte z.B. schon 2004 "Gottschalk, der Grabscher" und veröffentlichte Bilder einiger der Übergriffe des "Herrenwitzbolds" (FAS, 2007). 2007 war auch das Jahr in dem er es schafte, dass "(w)er nach dem Begriff 'Fremdschämen' sucht, (als) zweiten und als dritten Treffer Seiten, die sich mit dem "Wetten, dass ...?"-Moderator beschäftigen", bekam.

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