In der vergangenen Folge des Münchner Tatorts, "Die Wahrheit", hatten Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) nicht nur mit sich widersprechenden Zeugenaussagen und zähen Ermittlungen zu kämpfen, sondern auch ihren ganz persönlichen Problemen. In den Augen der Kritiker ist "Die Wahrheit" äußerst sehenswert - allerdings auch frustrierend. Die Pressestimmen.
Kritik zum München-Tatort: Die Pressestimmen zu "Die Wahrheit"
Irgendwann meint man selbst, diese mühsame, kräftezehrende und nervenaufreibende Tätersuche nicht mehr auszuhalten. Etwa, wenn die Beamten einem Mann nach dem anderen Wattestäbchen in den Mund stecken, wenn ein Indiz nach dem anderen in sich zerfällt und sich die Kommissare aufgrund von Nichtigkeiten fast an die Gurgel gehen. Das stete Auf und Ab aus Hoffnung und Verzweiflung ist spannend inszeniert und, wie gesagt, kaum auszuhalten. Süddeutsche Zeitung
Ihre Probleme besprechen sie in schönstem Männer-Freundschafts-Klischee-Modus: erst gar nicht, dann brüllend, dann mit Bier. Das könnte abgedroschen wirken, wäre es nicht so interessant, die Kommissare an sich selbst scheitern zu sehen. nzz.ch
Die Folge, hinter der das Regie-Drehbuch-Gespann Sebastian Marka und Erol Yesilkaya steht, das bereits für die "Tatorte" "Hinter dem Spiegel" und "Das Haus am Ende der Straße" verantwortlich war, hält erneut einen hochspannenden und nervenzehrenden Fall bereit. Er erzeugt das nötige Mitgefühl für die Hauptfiguren und weckt Verständnis für die teils komplizierte Polizeiarbeit. RP Online
Tatort aus München: "Ein hinterhältig gebauter Tatort"
"Die Wahrheit", so der Titel der neuen Episode aus München, ist ein hinterhältig gebauter "Tatort" geworden. Denn hier wird mit den genreüblichen Ermittlungschronologien gespielt; immer wenn sich ein Detail ans nächste zu fügen scheint, bricht die Beweiskette wieder zusammen. Und während sich die Kommissare immer besessener in den Fall beißen, wird dem Zuschauer eine hohe Frustrationstoleranz abverlangt, weil man beim Mitkombinieren wieder und wieder in die Sackgasse gelenkt wird. So ein Ermittlerleben ist ein langer, ruhiger Stuss. Spiegel Online
Das ist schwerer Stoff statt leichter Unterhaltung – darauf muss man sich einlassen. Wer es tut, wird am Ende belohnt. Der harte Tobak wird wirksam entzündet, packend umgesetzt, dank toller Schauspieler und stringenter Story. express.de
Die Münchner "Tatort"-Macher setzten diese brisante Thematik gekonnt um. Nervig waren nur die ewigen Sprüche aus dem Kalender der Kommissare, die wohl den Titel "Wahrheit" unterstreichen sollten. "Der erste Eindruck ist wichtig, aber der zweite enthüllt die Wahrheit", stand da zu lesen, oder: "Wer die Wahrheit sucht, darf nicht erschrecken, wenn er sie auch findet." Platte Pseudo-Weisheiten, die weder dem heiklen Thema, noch dem ansonsten starken Film gerecht wurden. Hamburger Abendblatt
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