Wenn Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) in Hamburg ermitteln, kommt in der Regel ein solider, klassischer Krimi dabei heraus. Der Tatort gestern macht da keine Ausnahme: Der 17-jährige Juan ist aus einem Nobelinternat verschwunden. Der Vater des Jugendlichen ist Diktator eines südamerikanischen Landes - und wird in Kürze zu einem Staatsbesuch in Deutschland erwartet.
Breitbeinig, schlecht gelaunt und genervt wie immer bewegt sich Falke bis zur Aufklärung seines zunächst undurchschaubaren Falls. In den Pressestimmen schneidet der Hamburg-Tatort dennoch nicht besonders gut ab, was vor allem an der konstruierten Story liegt. Die Tatort-Kritik zu "Tyrannenmord".
Kritik zum Hamburg-Tatort gestern: "Nicht ganz ausgegoren"
Nach starkem Anfang werden die Schöpfer dieses Polit-Tatorts ihrem anspruchsvollen Thema leider nicht ganz gerecht. Der Spiegel
Das Thema ist durchaus aktuell, doch leider wirkt an diesem Fall fast alles künstlich und erfunden. Stern
Parallelen zur politischen Realität lassen einen teilweise schaudern. Plot und Besetzung sind dennoch nicht ganz ausgegoren. Abendzeitung
Sehr klassisch inszeniert, aber gut gespielt, inhaltlich prima und irre relevant. Rheinische Post
Tatort-Kritik zu "Tyrannenmord": "Versuppt im Gefühlsduseligem"
Könnte eine gute Geschichte sein, versuppt aber im Gefühlsduseligem. taz
Der Fall ist spannend und hält einige Wendungen bereit und der Handlungsverlauf wirft interessante soziale und politische Fragen auf, wie es oft beim Tatort aus Norddeutschland der Fall ist. kino.de
Insgesamt entwickelt sich dieser Tatort zu einem recht konventionellen Krimi mit wechselnden Verdächtigen. Der Titel "Tyrannenmord" hatte mehr versprochen. Berliner Zeitung
Der Tatort, gewohnt ehrgeizig, hat sich wieder viel vorgenommen. Neue Zürcher Zeitung
Tatort-Bewertung: "Tyrannenmord" kommt über solides Mittelmaß nicht hinaus
Ein Sonntagskrimi, den man sich anschauen kann, auch oder gerade weil die dräuenden Fragen nach der Rechtmäßigkeit, besser Sinnhaftigkeit eines Tyrannenmordes, offen bleiben. Der Tagesspiegel
Keine besonders gute Idee, eine ernst gemeinte Geschichte anhand von Karikaturen zu erzählen. Oder war es am Ende etwa doch eine Politsatire? ntv
Viele Durchschnittsfälle musste der Ermittler mit seinen verschiedenen Kolleginnen abarbeiten, und auch diese Folge von Christoph Stark kommt über solides Mittelmaß nicht hinaus, was nicht daran liegt, dass sie konventionell als Whodunit erzählt ist. Süddeutsche Zeitung