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Tatort-Kolumne: Zwei Grantler jagen im neuen Münchner "Tatort" einen Kotzbrocken

Tatort-Kolumne

Zwei Grantler jagen im neuen Münchner "Tatort" einen Kotzbrocken

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    Unser Kritiker Andreas Frei hat sich den neuen "Tatort" angeschaut.
    Unser Kritiker Andreas Frei hat sich den neuen "Tatort" angeschaut.

    Münster hat den Kalauer, Wien den Schmäh und München das Granteln. Und was haben sich Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) zuletzt angegrantelt. Das geht in der neuen "Tatort"-Episode aus der bayerischen Landeshauptstadt (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) gerade so weiter. Leitmayr zu Batic: "Und versau's nicht." Batic zu Leitmayr: "Du auch." Zeitweise ist das ein Geraunze – man möchte in den Fernseher zurückgranteln: "Jetzt ist aber mal gut."

    Auch wenn das erfahrene "Tatort"-Publikum längst ahnt, dass hinter den Bissigkeiten vorgezogene Trennungsschmerzen stecken. Die zwei Ermittler betreiben das Geschäft seit mehr als 30 Jahren. "Ewig geht das nicht mehr", hat Nemec gerade im viel beachteten Interview mit unserer Redaktion verraten. Granteln genehmigt also.

    Ivo Batic (Miroslav Nemec, links) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) mit dem Verdächtigen Johannes Bonifaz Hackl.
    Ivo Batic (Miroslav Nemec, links) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) mit dem Verdächtigen Johannes Bonifaz Hackl. Foto: Hendrik Heiden, Tellux Film Gmbh/BR/dpa

    Das erfahrene "Tatort"-Publikum kann den Braten schon riechen

    Dass die Deutsche Presse-Agentur den frischen Fall namens "Hackl" aber gleich als "Ode an den bayerischen Grantler" ausruft, führt doch ein bisserl zu weit. Den im Mittelpunkt stehenden Tatverdächtigen Johannes Bonifaz Hackl als solchen zu titulieren, wäre nämlich die Untertreibung des Jahres. Der Typ ist vielmehr ein Menschenfeind, ein Psychopath, ein – mit Verlaub – Dreckskerl. Wenn auch, im schauspielerischen Sinne, ein fulminanter Dreckskerl. Der große Bühnen- und Filmdarsteller Burghart Klaußner, des Bayerischen sonst unverdächtig, holt aus dem bösartigen Extrem-Wutbürger wirklich alles raus.

    Klar, dass einer wie er, der beleidigt, spuckt und prügelt, ratzfatz vor der Haftrichterin sitzt, als die Kommissare auf Tätersuche sind. Ein junger Mann ist nachts vor Hackls Wohnblock im Problemviertel Hasenbergl mit dem Motorrad tödlich verunglückt. Die Obduktion ergibt, dass er zuvor von einem Laser geblendet worden war. Die Kommissare finden in Hackls Wohnung entsprechende Spuren. Also: Handschellen. Hackl türmt, die Lage scheint klar zu sein.

    Bayern-Star Joshua Kimmich schlägt seinen Vorgänger Berti Vogts deutlich

    Natürlich – Stichwort erfahrenes "Tatort"-Publikum – ist sie es nicht, das Hochhaus beherbergt noch mehr gestrandete Gestalten. Das macht die Handlung leicht durchschaubar. Dann dackelt auch noch ein Hund relativ sinnfrei durch die Szenerie (Leitmayr: "Erst der Hackl, dann der Dackel"). Und Polizei-Assistent Kalli (Ferdinand Hofer) nervt mit Gymnastikübungen per Video-Anleitung. Na ja ...

    Den Vorturner Kenny spielt übrigens Fußballstar Joshua Kimmich vom FC Bayern, und das nicht einmal schlecht. Zumindest kommt sein mehr oder weniger einziger Wortbeitrag "Hier braucht keiner Angst haben" deutlich weniger peinlich daher als 1999 der von Kollege Berti Vogts: "Gib dem Kaninchen eine Möhre extra." Bis zu einem Burghart Klaußner fehlt aber noch ein bisserl was.

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