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Tatort-Kolumne: Zocken ist was für Idioten: So rasant wird der "Tatort" am Sonntag

Tatort-Kolumne

Zocken ist was für Idioten: So rasant wird der "Tatort" am Sonntag

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    Der neue Saarbrücken-"Tatort'" ist ein wilder Ritt durch ein verrücktes Spielermilieu.
    Der neue Saarbrücken-"Tatort'" ist ein wilder Ritt durch ein verrücktes Spielermilieu. Foto: Augsburger Allgemeine (Montage)

    Die markigsten Worte, die je in einem Rocksong über das Glücksspiel gebrüllt worden sind, gehen so: "You know I'm born to lose and gambling is for fools, but that's the way I like it, baby, I don't want to live forever." Sie stammen aus dem unsterblichen "Ace Of Spades" von Motörhead und sagen sinngemäß: "Ich bin ein geborener Verlierer und Zocken ist was für Idioten, aber so mag ich's nun mal, ich will nicht ewig leben." Das wäre ein perfekter Titelsong für diesen wild wirbelnden Spieler-"Tatort" mit dem etwas lahmen Titel "Der Fluch des Geldes" (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr). 

    Die jungen "Tatort"-Wilden aus Saarbrücken ermitteln

    Aber statt mit wütendem Gitarren-Geriffe und hektischem Getrommel ist dieser Film mit kalten, blubbernden Elektronik-Sounds unterlegt, die manchmal wie das Gedudel aus einem sehr frühen Videospiel-Automaten klingt – und das grundiert recht gut die Handlung. Diesmal ermitteln die vier jungen Wilden aus Saarbrücken gegen ein Spieler-Kleeblatt. Die zwei Männer und zwei Frauen, die zusammenpassen, als wären sie gerade zufällig aus einem Würfelbecher geschüttelt worden, haben eine alte Frau auf dem Gewissen, die ihretwegen in ihrem Auto sterben musste. Die vier suchen ihr Glück nicht nur im Casino, sondern schließen ständig die blödsinnigsten Wetten ab. Der Einsatz: viel Geld, aber gerne auch mal das eigene Leben – oder das von jemand anderem. 

    Warum musste diese Frau sterben, fragt sich Hauptkommissar Leo Hölzer (Vladimir Barlakov) im neuen Saarbrücken-Tatort "Der Fluch des Geldes".
    Warum musste diese Frau sterben, fragt sich Hauptkommissar Leo Hölzer (Vladimir Barlakov) im neuen Saarbrücken-Tatort "Der Fluch des Geldes". Foto: Manuela Meyer, dpa

    An diese sehr schräge Viererbande wanzt sich Hauptkommissar Leo Hölzer (Vladimir Barlakov) heran, gibt sich als furchtloser Zocker aus, um Beweise zu finden, dass sie am Tod der alten Dame Schuld tragen. Er ist lange der Einzige, der das glaubt, und ermittelt deshalb ein wenig außerhalb der Dienstvorschriften, wofür normalerweise sein Partner Adam Schürk (Daniel Sträßer) zuständig ist. Der muss diesmal den vernünftigen Schutzengel spielen.

    Die Handlung dieses "Tatorts" ist ziemlich rasant

    Die Handlung dreht sich von Anfang an so rasant wie ein Roulettekessel und zieht einen mit in diese Welt, in der ständig etwas auf dem Spiel steht und am Ende nicht alle gewinnen können. Das hat Schwung, das hat Tempo und lebt auch von wüsten Charakteren, die es in dieser irrwitzigen Kombination wohl nur im "Tatort" gibt. Inmitten all dieses Tempos ist Regisseur Christian Theede und Drehbuchautor Hendrik Hölzemann eine stille, anrührende Szene gelungen. Am Pathologie-Tisch muss der greise Ehemann (Volker Conradt) von seiner toten Frau Abschied nehmen. In wenigen Sekunden spiegelt sich in seinem Gesicht unendlicher Schmerz über den Verlust, über das abrupte Ende eines wohl glücklichen Zusammenlebens. Er hat alles verloren, weil vier Zocker mit ihrem, aber auch dem Leben anderer gespielt haben. 

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