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Tatort-Kolumne: Der "Tatort" kehrt fulminant mit Lena Odenthal aus der Sommerpause zurück

Tatort-Kolumne

Der "Tatort" kehrt fulminant mit Lena Odenthal aus der Sommerpause zurück

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    Der "Tatort" kehrt fulminant mit Lena Odenthal aus der Sommerpause zurück
    Der "Tatort" kehrt fulminant mit Lena Odenthal aus der Sommerpause zurück Foto: Montage: AZ

    Einmal Kotzbrocken, immer Kotzbrocken. Manche Schauspieler erarbeiten sich schon in frühen Jahren ein solches Etikett und werden es nie mehr los. Uwe Bohm etwa, im April überraschend gestorben, gab in unzähligen Krimis den Bösewicht. Götz Otto passt auch in dieses Profil. Vor 25 Jahren spielte er in „Der Morgen stirbt nie“ den Widersacher von James Bond und schurkte sich auch danach gerne durch diverse Verbrecherrollen – weil das die interessanteren Charaktere seien, sagte er einmal. Hört man auch von anderen.

    Nun, im ersten „Tatort“ nach der Sommerpause, muss sich die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) mit dem Zwei-Meter-Mann als fiesen Bundeswehr-Offizier Kessler herumschlagen. Einem ausgeprägten Frauenhasser, der – siehe Anfang – an Kotzbrockigkeit nicht zu überbieten ist. Heraus kommt eine fulminante Rückkehr in den Krimi-Alltag am Sonntag (20.15 Uhr, ARD) – übrigens kurioserweise ebenfalls 25 Jahre nach ihrem gemeinsamen „Tatort: Nahkampf“. Fulminant, weil die Episode dicht erzählt ist, zeitweise Kammerspielcharakter hat und Odenthal und Kessler in ihrer gegenseitigen Antipathie aufblühen.

    Austragungsort des "Tatort"-Duells ist der Vernehmungsraum in Ludwigshafen

    Austragungsort des Duells ist der Vernehmungsraum im Polizeipräsidium. Hier entscheidet sich alles. Hier lebt der Kotzbrocken selbst in der vermeintlichen Ohnmacht eines Beschuldigten seine Machtfantasien aus. Hier kniet die sonst so unbeugsame Odenthal irgendwann vor ihm und fleht ihn an. Deshalb auch der Titel der Episode: „Das Verhör“.

    Worum geht’s? Ein Unbekannter entführt und tötet eine Investmentbankerin. Ein Mord ist immer grausam. Aber dieser Mord ist es besonders. Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) erkennen darin die Handschrift eines Mannes, der Frauen verabscheut. Ein Femizid also. Der Ex-Mann hat ein Alibi. Aber in der Nähe des Tatorts war Hauptmann Hajo Kessler. Ein Indiz nach dem anderen macht ihn zum Verdächtigen. Die Beweislage allerdings ist dünn.

    Duell im Vernehmungsraum: Hauptmann Kessler (Götz Otto) und Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts).
    Duell im Vernehmungsraum: Hauptmann Kessler (Götz Otto) und Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). Foto: Benoît Linder, SWR/ARD/dpa

    Odenthal wird zunehmend emotional. Sie empfindet die Tat und die Mechanismen einer arroganten Männerwelt auch als Angriff auf sich selbst. Raunzt ihren Chef an, verliert erst die Professionalität und dann beinahe die Fassung. Ulrike Folkerts hat in diesem Gefühlschaos ihre stärksten Momente.

    Als plötzlich Kesslers Vorgesetzte nach demselben Muster entführt wird und ein zweiter Frauenmord droht, ist klar: Es muss einen zweiten Täter geben. Oder gibt es nur einen und Kessler ist doch unschuldig? Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, ein polizeilicher Wettlauf gegen die Zeit. Starkes Stück – während der Kotzbrocken im Vernehmungsraum genüsslich an seinem Kaffee nippt.

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