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Tankstellen-Mord Idar-Oberstein: Lebenslange Haft für Mario N.

Idar-Oberstein

Tankstellen-Mord: Lebenslange Haft nach Schuss auf Tankstellen-Mitarbeiter

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    Der Angeklagte Mario N.  in Handschellen im Gerichtssaal. Nun ist das Urteil gefallen.
    Der Angeklagte Mario N. in Handschellen im Gerichtssaal. Nun ist das Urteil gefallen. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archivbild)

    Im Prozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter im Streit um die Corona-Maskenpflicht ist das Urteil gefallen. Der Angeklagte Mario N. wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

    Im Laufe des Prozesses hatte er die Tat gestanden; allerdings hatte die Verteidigung den Tatvorwurf des Mordes zurückgewiesen. Mario N. hatte rund zwei Promille Alkohol im Blut, wie ein Gutachter einschätzte. Die Anwälte des Angeklagten hatten auf Totschlag bei einer erheblich eingeschränkten Schuldfähigkeit ihres Mandanten plädiert.

    Tankstellen-Mord von Idar-Oberstein: Täter fühlte sich provoziert

    Im Prozess hatte Mario N. die Tat mit den folgenden Worten gestanden. "Ich bereue sie zutiefst", erklärte der 50-Jährige vor dem Landgericht Bad Kreuznach in einer schriftlichen Stellungnahme, welche sein Anwalt verlesen hatte.

    Laut eigener Aussage könne er sich sein Handeln am 18. September 2021 bis heute nicht erklären. Er sei sich der Schwere der Tat bewusst und bitte die Angehörigen des 20 Jahre alten Opfers um Entschuldigung.

    Mario N. gab unter anderem an, am Abend des tödlichen Zwischenfalls in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) zu viel getrunken zu haben. Dann sei ihm "die Sicherung durchgebrannt". Nachdem er sieben oder acht Halbliter-Dosen Bier getrunken hatte, wollte er sich an der Tankstelle mit noch mehr Bier eindecken.

    An dieser habe er sich von dem Verhalten des Tankstellen-Mitarbeiters dann provoziert gefühlt. Er hatte den Angeklagten wiederholt auf die Maskenpflicht hingewiesen und ihm kein Bier mehr verkaufen wollen.

    Prozess im Tankstellen-Mord: Steuerungsfähigkeit und Mordmerkmale strittig

    Mario N. fuhr in der Folge zu einer anderen Tankstelle und kaufte sich drei bis vier weitere Halbliter-Dosen Bier. Diese trank er zu Hause und fasste dann den Entschluss, den Angestellten der Tankstelle, welche er zuerst angesteuert hatte, zu erschießen. Er holte einen geladenen Revolver aus dem Nachttisch und fuhr zur Tankstelle, wo er den Angestellten in einen Streit verwickelte und letztlich erschoss.

    Die Täterschaft hatte im Prozess, welcher sich über sechs Monate erstreckte, keine Rolle gespielt. Sie war von Anfang an unstrittig, auch wegen Videoaufnahmen von der Tat. Strittig waren hingegen die Steuerungsfähigkeit des Angeklagten und die Mordmerkmale.

    In der Verhandlung stellten unter anderem Chatverläufe von Mario N. wichtige Indizien dar, in denen er sich abfällig über die Corona-Politik der Bundesregierung, den damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn, Geflüchtete, Aktivisten von Fridays-for-Future und Greta Thunberg äußert. Bezüglich der Steuerungsfähigkeit sahen die Richter den Angeklagten als voll schuldfähig an. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, Staatsanwaltschaft und Verteidigung können in Revision gehen.

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