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Tag des Kusses: Warum Küssen unser Leben so bereichert

Küssen

Zum „Tag des Kusses“: Schmatz, mein Schatz!

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    Beim Küssen beschleunigt sich der Puls, der Blutdruck steigt und die Wangen werden rot.
    Beim Küssen beschleunigt sich der Puls, der Blutdruck steigt und die Wangen werden rot. Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa

    Die Annäherung der Lippen ist eine Art Eröffnung. So ähnlich wie beim Schachspiel – nur eben nicht auf einem Brett, sondern auf der Gefühlsebene zweier Menschen: Keiner weiß beim romantischen Küssen dann auch so genau, was als Nächstes passieren und wie das Ganze ausgehen wird. Und das kann magisch sein. Zumindest kann der erste Kuss den Beginn von etwas Größerem bedeuten. Er kann, zugegeben, auch bedeutungslos sein, so, dass man sich am nächsten Tag nicht einmal mehr richtig daran erinnert.

    Es soll mindestens 20 verschiedene Arten geben, sich zu küssen

    Doch genug des Vorspiels. Der 6. Juli ist der „Internationale Tag des Kusses“. Ein guter Zeitpunkt, in einer kriegerischen, wankelmütigen Zeit mal wieder auf romantische Art und Weise Gefühle zu zeigen und seine Glückshormone in Schwung zu bringen.

    Allerdings hat nicht jeder Kuss etwas mit romantischen Gefühlen zu tun. Beim sozialistischen Bruderkuss haben sich oft beste Feinde abgeschmatzt, und der Judaskuss steht eindeutig für Verrat. Daneben tummeln sich der Hand- oder der Luftkuss. Insgesamt soll es mindestens 20 verschiedene Arten geben, sich zu küssen.

    Aber der schönste Kuss ist wohl schon der, der aus einer Verliebtheit heraus geschieht. Da beschleunigt sich der Puls, der Blutdruck steigt, die Wangen werden rot. Ein Hormon-Cocktail berauscht den Körper, darunter Oxytocin, Serotonin oder Dopamin – alles Glückshormone. Nebenbei werden bis zu 34 Gesichtsmuskeln aktiv. Und, ja, auch das gehört zur Wahrheit: Es wandern Millionen Bakterien von einem Mund in den anderen.

    Der Psychologe und Buchautor Wolfgang Krüger hat einmal gesagt: „Küssen wird in der Öffentlichkeit meist behandelt wie die kleine Schwester der Sexualität. Dabei ist sie das nicht – im Gegenteil, Küssen ist für Paare viel wichtiger.“ Dem Experten zufolge ist das Küssen nämlich viel mehr Spiegelbild für den Zustand einer Beziehung. Viele Partnerinnen und Partner würden sich Sorgen machen, dass ihre Sexualität einschlafe. Doch das wichtigere Anzeichen für Probleme in der Beziehung seien fehlende Küsse.

    Nicht überall wird gerne geküsst

    Man könnte also sagen: Leute, lasst uns knutschen, was das Zeug hält! Denn es macht uns und, insgesamt betrachtet auch die Menschheit, schlicht glücklicher. Derzeit küssen sich die Menschen hierzulande durchschnittlich etwa zwei bis drei Mal am Tag. Und, noch eine statistische Zahl: Wer 70 Jahre alt wird, hat etwa 76 Tage seines Lebens mit Küssen verbracht.

    Wer allerdings glaubt, es werde in allen Teilen der Welt geküsst, der täuscht sich. Über eine Studie des Kinsey Instituts an der Indiana University in den USA ist vor knapp zehn Jahren bekannt geworden, dass vor allem das romantische Küssen nur bei 46 Prozent der 168 untersuchten Kulturen verbreitet ist. Vor allem im Mittleren Osten, in Nordamerika und in Europa. Bei manchen afrikanischen Kulturen, auf Neuguinea oder in Zentralamerika spiele der Kuss keine Rolle, heißt es. Für die Ureinwohner des Sudan etwa sei es unvorstellbar, sich zu küssen. Der Mund gilt dort als das Tor zur Seele. Es besteht die Angst, die Seele könnte auf diesem Weg gestohlen werden. Oder schlimmer: Der Tod könne sich auf diesem Weg Zutritt verschaffen.

    Was man aus all dem lernen kann? Zum Beispiel dies: Küssen ist nichts Angeborenes, sondern etwas, das man im Laufe des Lebens erlernt.

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