Gut, dass Svante Arrhenius tot ist. Besser für ihn. So wird er es niemals erfahren: dass die Menschen eifrig Treibhausgase freisetzen. 1337 Tonnen. Pro Sekunde.
Bereits 1896 schrieb der schwedische Forscher in einem Fachmagazin: Wird Kohlendioxid ausgestoßen, erwärmt sich die Erde. Heute weiß das fast jeder. 1896 wusste es nur ein damals 37 Jahre alter Mann.
Zwar ahnte Arrhenius noch nichts von den Auswirkungen der Erderwärmung, nämlich: von überschwemmten Städten, ausgetrockneten Landschaften. Von vertriebenen Menschen, toten Menschen. Trotzdem legte er den Grundstein für weitere Forschungen.
Svante Arrhenius erkannte: Treibhausgase fachen die Erderwärmung an
Die ließen zunächst auf sich warten. Erst 1933 registrierte ein amerikanischer Meteorologe eine ungewöhnliche Erwärmung und ein britischer Ingenieur vermutete, dass CO2 daran schuld sei. 1941 nahm sich der Deutsche Hermann Flohn des Phänomens der Erderwärmung an. Politisch passierte lange nichts.
Das lag auch daran, dass Belege für die Thesen der Wissenschaftler fehlten. Erst Ende der 1950er Jahre stellten sie zweifelsfrei fest, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt. Da war Arrhenius schon seit 30 Jahren tot.
Aber zurück zu seiner Forschung. Arrhenius, der schon mit drei Jahren das Lesen erlernte und mit 16 Jahren sein Abitur machte, studierte Mathematik, Chemie und Physik im schwedischen Uppsala, dann in Stockholm. 1884 bekam er einen Doktortitel, auch wenn Fachleute seine Forschungsergebnisse zur "galvanischen Leitfähigkeit von Elektrolyten" kritisch sahen. 1896 dann der Durchbruch mit seinen Forschungen zum CO2? Keineswegs.
Svante Arrhenius – verwandt mit Greta Thunberg?
Weltbekannt wurde Arrhenius so: Er bekam 1903 den Chemie-Nobelpreis für seine Arbeiten über die elektrolytische Dissoziation, was im Prinzip bedeutet: Er erkannte, dass sich Ionen anders verhalten als Atome. Erst spätere Generationen begannen sich für Arrhenius' Theorien zur Erderwärmung zu interessieren, wonach eine Verdopplung des Kohlendioxids in der Atmosphäre die Erde um vier bis sechs Grad Celsius erwärmen würde.
So dramatisch kam es nicht. Doch heute steht fest: Selbst die bislang erreichten 1,2 Grad Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit haben dramatische globale Folgen – etwa Hitze, Dürre und Überschwemmungen.
Um Arrhenius kreist übrigens auch eine Verschwörungserzählung. Es gibt Menschen, die behaupten, er habe den Klimawandel "erfunden". Weil seine Mutter den Geburtsnamen Thunberg trug. Denselben, den die weltbekannte Klimaaktivistin Greta trägt. Natürlich ist das Unsinn. Nur eins stimmt dann doch: Greta Thunberg und Svante Arrhenius – sie sind nach Aussage von Thunbergs Vater "entfernte Verwandte".