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Supervulkan in Italien: Welche Folgen hätte ein Ausbruch?

Phlegräische Felder

Was passiert, wenn Italiens Supervulkan ausbricht?

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    Der Supervulkan der Phlegräischen Felder in Italien droht auszubrechen.
    Der Supervulkan der Phlegräischen Felder in Italien droht auszubrechen. Foto: Lena Klimkeit, dpa (Archivbild)

    Seit Monaten steigen in der Region um Neapel die Sorgen vor einem Ausbruch des sogenannten Supervulkans in den Phlegräischen Feldern. Schon seit dem vergangenen Jahr bebt dort regelmäßig der Boden. Obwohl es Anfang Oktober kurzzeitig ungewöhnlich ruhig war, kommt die Erde unter dem Supervulkan dennoch nicht zur Ruhe. Erst am Wochenende kam es wieder zu einem Schwarm an kleinen Erdbeben.

    Möglicher Ausbruch des Supervulkans: Frühzeitige Evakuierung wichtig

    Ende vergangenen Jahres teilten Experten des Nationalen Geophysikalischen und Vulkanologischen Instituts (INGV) eine Computersimulation, die ein mögliches Ausbruchsszenario zeigt. Eine Eruption könnte demnach mehrere Tage andauern und möglicherweise Tausende Menschenleben fordern – sollte der Evakuationsplan der italienischen Regierung nicht funktionieren. Doch wie National Geographic berichtet, betrachten Forscher einen Ausbruch in einem solch extremen Ausmaß als sehr unwahrscheinlich. Mit der Simulation haben sie lediglich den Ausbruch des Agnano-Kraters in den Phlegräischen Feldern vor etwa 4100 Jahren rekonstruiert.

    Jedoch könnte im Falle eines Ausbruchs des Supervulkans die Bevölkerung in der Region von pyroklastischen Strömen gefährdet sein. Dabei handelt es sich um extrem schnell fließende, heiße Lawinen aus Asche, Gas und Gesteinspartikeln, die auf ihrem Weg alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Deshalb wäre eine frühzeitige Evakuierung die einzig mögliche Schutzmaßnahme. Zudem müssten über 800.000 Menschen wegen erheblichen Ascheregens zumindest zeitweise umsiedeln.

    Vulkanologe schließt Supereruption nicht aus: Folgen wären verheerend

    Giuseppe Matrolorenzo, der führende Vulkanologe am INGV, sieht die aktuellen Beben als mögliche Vorboten einer Eruption – eventuell sogar einer Supereruption. Eine solche hätte verheerende Folgen – auch für Europa oder sogar weltweit. Mastrolorenzo spricht von einer möglichen zehnmal stärkeren Eruption als beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr., bei dem unter anderem Pompeji unter einer meterdicken Schicht Asche begraben und Tausende Menschen getötet wurden. Eine Supereruption könnte die Region um Neapel vollständig zerstören. Eine Aschewolke könnte über mehrere Hundert Kilometer hinweg bis über die Alpen wandern. Das hätte erhebliche Auswirkungen für europäische Ernteerträge, Wirtschaft und Klima.

    Ein solches Szenario betrachten die meisten Forscher aber als unwahrscheinlich. Trotzdem spricht einiges dafür, dass die zahlreichen Beben und jüngste Bodenerhebungen auf eine erneute Eruption vorbereiten könnten. Ein kleinerer Ausbruch, etwa nahe der Solfatara, ist wohl am wahrscheinlichsten. Auch eine Eruption, die mit der Entstehung des Monte Nuovo von 1538 vergleichbar wäre, ist denkbar. Beides hätte unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Anwohner rund um Neapel, wahrscheinlich aber nicht auf Europa. Laut Francesca Bianco, der Direktorin der Abteilung Vulkane des INGV, deuten derzeit "keine Daten darauf hin, dass sich Magma nahe der Oberfläche befindet", so National Geographic.

    Supervulkan in Italien: Ausbruch kann nicht zuverlässig vorhergesagt werden

    Das aktuelle Risiko eines Vulkanausbruchs wird von mehreren Institutionen in monatlichen Konferenzen des Katastrophenschutzes bewertet. Doch laut der Abteilung für Katastrophenschutz kann nicht zuverlässig vorhergesagt werden, wann, wie, wo und wie lange ein Ausbruch stattfinden wird. Wegen der komplexen Struktur der Phlegräischen Felder könnte es sogar zu mehreren Eruptionen gleichzeitig kommen. 

    Italien hat einen Evakuierungsplan für möglichen Vulkanausbruch

    Sollte sich ein Ausbruch ankündigen, sieht der Evakuierungsplan vor, dass die Bevölkerung der besonders gefährdeten Gebiete die Region innerhalb von drei Tagen verlassen muss. Etwa eine halbe Million Menschen wären davon betroffen. 

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