Er hatte die RTL-Show "Das Supertalent" immer kritisiert. Nun wird Thomas Gottschalk am Samstag selbst in der Jury der Castingshow sitzen und die Kandidaten zusammen mit "Erzfeind" Dieter Bohlen und Michelle Hunziker bewerten.
TV-Experte: "Das Supertalent wird für Gottschalk ein Rückschlag"
Mit seinem Start bei "Das Supertalent" 2012 tut sich Thomas Gottschalk keinen Gefallen, meint Rupert Huber, TV-Experte in der Redaktion der Augsburger Allgemeinen. Er befürchtet, dass die RTL-Show für den altgedienten Entertainer eher ein Rückschlag wird. "Gottschalk ist ein Entertainer, der in die Jahre gekommen ist. Diese Form der Unterhaltung passt nicht zu ihm." Das Supertalent brauche junge Leute vor der Kamera, selbst ein Dieter Bohlen sei mit seinen 58 Jahren schon zu alt. "Das Supertalent würde auch mit einem jungen Gesicht, das man nicht kennt, funktionieren." Auf die Frage, warum sich Thomas Gottschalk das antue, sagt Rupert Huber: "Gottschalk treibt die Eitelkeit. Das Spielen mit dem Publikum, das er durchaus kann, hält ihn fest. Hans-Joachim Kulenkampff konnte damals auch nicht aufhören. Und er war Gottschalks Vorbild."
"Gottschalk müsste sich zurückziehen"
Genau betrachtet, habe Thomas Gottschalk nur Erfolg mit der Sendung "Wetten, dass....?" gehabt. Rupert Huber: "Er tut sich keinen Gefallen. Er müsste sich komplett aus dem Fernsehgeschäft zurückziehen."
Spannend wird werden, wie Platzhirsch Dieter Bohlen und Neuzugang Thomas Gottschalk in der Jury miteinander können. "Dass man sich früher angefeindet hat, das lässt sich überspielen. Gottschalk wird wahrscheinlich versuchen, zwischen Bohlen und den Kandidaten zu vermitteln", prognostiziert der Journalist.
Thomas Gottschalks Ruf gefährdet
Auch viele Fernsehzuschauer sehen die neue Rolle von Thomas Gottschalk als Mitglied der Supertalent-Jury mit sehr großer Skepsis. Etwa zwei von drei Deutschen (64 Prozent) glauben laut einer Umfrage, dass Gottschalk mit der RTL-Show seinen Ruf gefährdet. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hatte für die Zeitschrift Auf einen Blick über 1000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Lichtblick für den Entertainer: Immerhin 36 Prozent glauben, dass Gottschalk seine Popularität mit der Show noch steigern kann.
Unterhaltungs-Fernsehen in der Krise
Der TV-Experte unserer Zeitung sieht die Unterhaltung im Fernsehen grundsätzlich in der Krise. Die Zeiten der klassischen Unterhaltungsshows, wie einst bei Rudi Carrell oder Hans Rosenthal, seien vorbei. "Das Fernsehen in seiner Darbietung ist veraltet." Früher hätten die Menschen keine andere Wahl gehabt, wenn sie sich unterhalten lassen wollten. Rupert Huber, der seit 24 Jahren das TV-Geschäft aus beruflichem Interesse verfolgt: "Heutzutage ist die Wahrnehmung selektiver geworden. Man kann sich im Internet die Serien aussuchen, die dem eigenen Geschmack entsprechen."
(mit dpa)