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Tod in der Suizidkapsel in der Schweiz: Festnahmen wegen Beihilfe zum Selbstmord

Australische Erfindung

Tod in der Suizidkapsel: Mehrere Festnahmen wegen Beihilfe zum Selbstmord

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    Eine Suizidkapsel (Selbstmordkapsel). Eine Person kann sich hineinlegen und durch Knopfdruck die Zuleitung von Stickstoff auslösen. Sie erstickt daran. Die Sterbehilfeorganisation "The Last Resort" propagiert das Gerät. In der Schweiz wurden nach einem Vorfall mehrere Personen festgenommen.
    Eine Suizidkapsel (Selbstmordkapsel). Eine Person kann sich hineinlegen und durch Knopfdruck die Zuleitung von Stickstoff auslösen. Sie erstickt daran. Die Sterbehilfeorganisation "The Last Resort" propagiert das Gerät. In der Schweiz wurden nach einem Vorfall mehrere Personen festgenommen. Foto: Ahmad Seir, AP/dpa

    Schaffhausen - Es handelt sich um eine neue Stufe im Hinblick auf Beihilfe zum Selbstmord: In der Schweiz sind mehrere Personen nach dem Einsatz der umstrittenen Suizidkapsel Sarco festgenommen worden.

    Wie Staatsanwalt Peter Sticher mitteilte, werde gegen die Beteiligten ein Strafverfahren wegen „Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord“ eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft. Es handelt sich nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) um den ersten bekannten Einsatz dieser Kapsel in der Schweiz.

    Suizidkapsel Sarco: 3D-gedrucktes Gerät für den assistierten Selbstmord

    Die Suizidkapsel „Sarco“ ist ein 3D-gedrucktes Gerät, das speziell für den assistierten Suizid entwickelt wurde. Das technische Gerät wurde von dem australischen Aktivist Philip Nitschke entwickelt, um Menschen mit dem Wunsch nach dem eigenen Tod eine schmerzfreie, schnelle Möglichkeit anzubieten.

    Bei dem Prozedere legt sich eine Person in die Suizidkapsel, per Knopfdruck wird die Zuleitung von Stickstoff aktiviert. Dieser verdrängt den Sauerstoff, was zu einem raschen Tod durch Sauerstoffmangel führen soll, angeblich ohne dass die Person ein Erstickungsgefühl erleidet. Innerhalb weniger Minuten sei die betroffene Person leblos.

    Sterbehilfe mit Suizidkapsel Sarco nahe der deutschen Grenze

    Der Fall ereignete sich in Merishausen, einem Ort im Kanton Schaffhausen, unweit der deutschen Grenze. Die Staatsanwaltschaft wurde nach eigenen Angaben durch einen Anwalt über den Einsatz der Kapsel informiert. Daraufhin stellte die Polizei die Kapsel sicher, während die verstorbene Person zur Obduktion ins Züricher Institut für Rechtsmedizin gebracht wurde.

    Was die liberale Schweiz von Deutschland bei der Sterbehilfe unterscheidet: In der Schweiz ist assistierter Suizid grundsätzlich legal, solange den Helfern keine eigennützigen Motive nachgewiesen werden können. Mehrere Organisationen bieten bereits legale Sterbehilfe an.

    Das Suizidgerät Sarco wird jedoch von den Schweizer Behörden als nicht rechtskonform eingestuft. Auch international zieht der assistierte Selbstmord in der Schweiz Aufmerksamkeit auf sich. Medienberichten zufolge handelte es sich bei der verstorbenen Person um eine US-Amerikanerin (64):

    Festnahmen nach Tod mit Suizidkapsel: Sterbehilfe als ethische Zwickmühle

    Sarco wirft ethische Fragen auf, in Bezug auf Sterbehilfe und die potenziellen Risiken, die mit der breiten Verfügbarkeit solcher Entwicklungen verbunden sind. Gegner kritisieren, dass sie die Hemmschwelle für den Suizid senken könnte, während Befürworter sie als einen weiteren Schritt zu einem selbstbestimmten Lebensende betrachten.

    Hierzulande helfen Sterbehilfevereine wie die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS). In den vergangenen Jahren entschieden sich nach deren Angaben immer mehr Menschen dafür, auf diese Weise aus dem Leben zu scheiden: 2023 waren es laut einer Mitteilung bereits 419 Freitodbegleitungen, ein Jahr zuvor offenbar 229.

    Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen oder sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befinden, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie jederzeit professionelle Hilfe von Beratenden, die in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Eine Übersicht über weitere Hilfsangebote finden Sie hier.

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