Wer abnehmen möchte, der sollte den Zuckerkonsum reduzieren. Doch muss man komplett auf Süßes verzichten? Schließlich gibt es eine Alternative: Süßstoffe. Doch erleichtern sie wirklich die Diät?
Stefan Kabisch, Ernährungsforscher am Deutschen Zentrum für Diabetesforschung an der Berliner Charité, sagte gegenüber der : "Gesünder als Zucker sind Süßstoffe sicherlich." Wer auf Zucker verzichtet und stattdessen Süßstoffe konsumiert, der nimmt laut Kabisch ab. Dieser Effekt sei aber nicht so stark wie erwartet.
Womöglich ist das auf den Darm zurückzuführen, in dem sich Süßrezeptoren befinden. Diese werden nicht nur durch Zucker, sondern auch durch Süßstoffe aktiviert. In der Folge werden sogenannte Inkretine freigesetzt. Die Hormone fördern die Insulinproduktion und lösen ein Sättigungsgefühl aus. Kabisch macht allerdings darauf aufmerksam: "Purer Süßstoff setzt kein Insulin frei. Möglicherweise treibt das den Hunger wieder an."
Es reicht also nicht aus, Zucker bedenkenlos einfach durch Süßstoffe zu ersetzen. Schließlich enthalten Letztere durchaus auch Kalorien – wenn auch in geringerer Menge als Zucker. Beim Konsum besteht ebenso das Bedürfnis nach Süßem. Es gebe keinen Grund, Süßstoffe aktiv zu meiden, aber auch keinen, sie aktiv zu empfehlen, so Kabisch. "Der Nutzen ist gering, der Schaden nicht klar nachweisbar."
Abnehmen mit Süßstoffen laut Experten wenig ratsam
Über die Auswirkungen von Süßstoffen wird immer wieder diskutiert. Zwar gibt es Hinweise, wonach sie sich negativ auf die Mikroorganismen in unseren Darm und auf den Blutzuckerspiegel auswirken können, die meisten Studien sehen dazu allerdings keinen Zusammenhang.
Auch die Verbraucherzentrale kommt zu dem Ergebnis: "Letztlich sind Süßungsmittel keine gesündere Alternative zum klassischen Haushaltszucker." Wolle man gesünder leben, sollte man demnach den Zuckerkonsum langsam reduzieren, um so die Lust nach Süßem zu verringern.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät von dem Konsum von Süßstoffen zum Abnehmen ab. Denn dies helfe nicht bei der Gewichtsreduktion und könne etwa zu einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterblichkeit bei Erwachsenen führen. Francesco Branca, WHO-Direktor für Ernährung und Lebensmittelsicherheit, empfiehlt deshalb stattdessen, den Verzehr von Lebensmitteln mit natürlich vorkommenden Zuckern wie Obst oder von ungesüßten Lebensmitteln und Getränken.
Süßstoffe müssen Sicherheitsbewertung durchlaufen
Wer dennoch lieber zu Süßstoffen statt zu Zucker greifen möchte, der kann zumindest insofern beruhigt sein: Süßstoffe müssen vor der Zulassung einer Sicherheitsbewertung unterzogen werden. Und enthält ein Lebensmittel Süßstoffe, müssen diese gekennzeichnet werden. In der EU sind 12 Süßstoffe zugelassen:
- Acesulfam K (E 950)
- Aspartam (E 951)
- Cyclamat (E 952)
- Saccharin (E 954)
- Sucralose (E955)
- Thaumatin (E957)
- Neohesperidin DC (E 959)
- Steviolglycoside aus Stevia (E960a)
- enzymatisch hergestellte Steviolglycoside (E960c)
- Neotam (E961)
- Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962)
Abschließend lässt sich also sagen, dass man Süßstoffe ebenso wie Zucker maximal in Maßen zu sich nehmen sollte. Für die Diät wird deren Konsum nicht empfohlen.