Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Studie: Corona griff Hirn bei über 50-Jährigen an

Corona

Studie: Corona griff Hirn bei über 50-Jährigen an

    • |
    Wer über 50 Jahre alt ist, sollte sich vielleicht wieder eine Maske anschaffen: Eine Studie soll zeigen, dass Corona ab diesem Alter das Kurzzeitgedächtnis angreift.
    Wer über 50 Jahre alt ist, sollte sich vielleicht wieder eine Maske anschaffen: Eine Studie soll zeigen, dass Corona ab diesem Alter das Kurzzeitgedächtnis angreift. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Nachdem die Hochzeit der Corona-Infektionen vorbei ist und sich nicht mehr so viel um die akuten Krankheitssymptome gesorgt wird, rücken seit einiger Zeit die Langzeitfolgen von Corona-Infektionen in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Häufig ist von Long Covid die Rede, andere Betroffene berichten von Symptomen, die an die Krankheit ME/CFS erinnern.

    Jetzt gibt es offenbar eine neue Langzeitfolge von Corona, die für Besorgnis sorgen dürfte. Eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität Exeter und des King's College London, die in dem Fachjournal The Lancet erschien, soll zeigen, dass die Corona-Pandemie bei über 50-Jährigen zu einem Abfall der "kognitiven Leistungen" geführt hat. Was ist an dieser Studie dran, was genau wurde herausgefunden und was müssen Betroffene jetzt wissen? All das lesen Sie im Artikel.

    Studie zu Corona-Langzeitfolgen: Was wurde untersucht?

    Zunächst sollte überprüft werden, wie genau die Studie durchgeführt worden ist. Die Forscher der britischen Universitäten haben für ihre Forschung Daten aus der sogenannten Protect-Studie ausgewertet, eine Langzeitstudie, die bereits 2015, also lange vor der Corona-Pandemie gestartet wurde. Mit Hilfe dieser Daten sollte untersucht werden können, wie das Gehirn altert und herausgefunden werden, wie das Risiko von Demenz und psychischen Gesundheitsrisiken reduziert werden kann.

    Der Datensatz bestand aus insgesamt 3124 Menschen, alle waren über 50 Jahre alt und keiner der Teilnehmenden litt zu Beginn der Studie an einer Demenzerkrankung. Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Hirnfunktionstests an den Teilnehmenden durchgeführt, so auch während des ersten und zweiten Jahres der Pandemie, also März 2020 bis März 2022. Unerhoffterweise konnten die Forscher so untersuchen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Hirnfunktionen von Menschen über 50 Jahre hatte, unabhängig davon, ob sie an Corona erkrankt waren, oder nicht. Zusätzlich wurde untersucht, ob eine Corona-Erkrankung Auswirkungen auf die

    Ergebnis der Studie: Hat die Corona-Pandemie uns dümmer gemacht?

    Die Ergebnisse der Studie sprechen für sich und sorgen aktuell für viel Berichterstattung zu der Forschung. Laut den Forschern konnten in beiden Jahren der Pandemie erhebliche Abnahmen der Hirnfunktionen der untersuchten Teilnehmer festgestellt werden, egal, ob die Personen an Covid erkrankt waren oder nicht. Im Vergleich zum Vorjahr, als Corona noch kein Thema war, konnten in den Hirnen der Teilnehmenden deutliche Verschlechterungen im Kurzzeitgedächtnis und beim Lösen komplexer Aufgaben festgemacht werden.

    Bei Personen, die zusätzlich an einer Corona-Infektion erkrankt waren oder bereits vorher kognitiv abgebaut hatten, war der Abbau sogar noch stärker zu beobachten.

    Betroffene des Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS) sind oft fast den ganzen Tag so erschöpft, dass sie sich kaum bewegen können.
    Betroffene des Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS) sind oft fast den ganzen Tag so erschöpft, dass sie sich kaum bewegen können. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Verschlechterte Hirnfunktion in Corona-Pandemie: Woran liegt das?

    Aber warum hat sich die Hirnfunktionen der untersuchten über 50-Jährigen während der Corona-Pandemie so stark verschlechtert, auch wenn sie überhaupt nicht an Corona erkrankt waren? Die Forscher vermuten, dass die Abnahme der Hirnkapazitäten an mehreren Faktoren liegen könnten, unter anderem die gesunkene Bewegung während der Pandemie, sowie der gestiegene Alkoholkonsum. Auch die Zunahme von Depressionen und Einsamkeit in den Lockdown-Zeiten könnten eine Rolle gespielt haben.

    Diese Faktoren, besonders der Bewegungsmangel, seien bereits bekannt im Zusammenhang für den Abbau von Hirnfunktionen. Auch bei Demenz spielen diese Faktoren eine Rolle. Die disruptive Natur der Pandemie, die viele Menschen in ihrer Routine durcheinanderbrachte und so viele Schwierigkeiten auslöste, hätte so für Probleme gesorgt.

    Was kann man gegen die geringere Hirnfunktion nach der Corona-Pandemie tun?

    Aber es gibt auch Grund zur Hoffnung: Die Forschenden sind der Meinung, dass man diesem Trend auch entgegenwirken kann. Der Leistungsabfall bei Betroffenen könne noch gestoppt werden, etwa durch körperliche Aktivität, die Behandlung bestehender Depressionen und die Rückkehr in die Gemeinschaft und die Kontaktaufnahme mit Menschen.

    Für zukünftige Pandemien sollten diese Ergebnisse zur Hand gezogen werden, fordern die Forscher außerdem. Man müsse einem solchen Abfall der Hirnfunktionen unbedingt schnell Einhalt gebieten, um eine derart heftige Situation wie diese zu vermeiden. Gleichzeitig ist es wichtig, hier zwischen einer Abnahme der Hirnfunktionen und Demenz zu unterscheiden. Ein gewissen Abbau der Hirnfunktionen ist mit dem Alter allerdings auch normal.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden