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Streumunition: Wirkung von Streubomben & Abkommen

Streumunition

USA will Ukraine Streumunition liefern: Warum ist sie so umstritten?

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    Die USA will der Ukraine im Krieg gegen Russland Streumunition liefern.
    Die USA will der Ukraine im Krieg gegen Russland Streumunition liefern. Foto: Mohammad Zaatari/ap, dpa (Symbolbild)

    Trotz Bedenken westlicher Verbündeter wollen die USA der Ukraine im Krieg gegen Russland Streumunition liefern. Es sei eine schwierige Entscheidung gewesen, aber US-Präsident Joe Biden habe sich entschlossen, diesen Schritt zu gehen, sagte der nationale Sicherheitsberater Bidens, Jake Sullivan, am Freitag im Weißen Haus. "Wir sind uns bewusst, dass Streumunition das Risiko birgt, dass Zivilisten durch nicht explodierte Munition zu Schaden kommen. Deshalb haben wir die Entscheidung so lange aufgeschoben, wie wir konnten", verteidigte er den Beschluss.

    Die Ukraine würde die Streumunition im eigenen Land zur Verteidigung einsetzen. Auch Russland greife in der Ukraine auf Streumunition zurück. Ein Pentagon-Sprecher hatte erklärt, man wolle aus den US-Beständen Geschosse mit einer geringeren Rate an Blindgängern auswählen.

    Was versteht man unter Streumunition?

    Bei einer Streubombe handelt es sich um einen Behälter aus Metall, der Hunderte kleiner Sprengsätze (Bomblets) enthält. Sie sehen oft aus wie bunte Getränkedosen oder Tennisbälle. 

    Wie wirken Streubomben?

    Streubomben werden entweder von einem Flugzeug abgeworfen oder vom Boden aus abgefeuert. In der Luft öffnen sie sich und setzen ihre Minisprengsätze auf einem Gebiet frei, das einer Größe von mehreren Fußballfeldern entspricht. Beim Aufprall sollen die Sprengsätze explodieren. Ihre Metallteile können Fahrzeuge durchschlagen, Menschen und Tiere töten oder schwer verletzen. Streubomben werden eingesetzt, um feindliche Bodenkräfte und

    Weshalb ist Streumunition umstritten?

    Oft explodiert ein Teil der Minibomben nicht und bleibt als Blindgänger im Boden stecken. Sie werden dann, ähnlich wie Landminen, jahrzehntelang zur Bedrohung, weil sie auch nach dem Ende des Kriegs durch Erschütterung explodieren können. Oft trifft es Kinder, die Streubomben mit Spielzeug verwechseln können. Auch Bauern, die bei der Feldarbeit auf Blindgänger stoßen, gehören oftmals zu den Opfern. Wenn Menschen bei einer Explosion überleben, erleiden sie oft Verstümmelungen, Verbrennungen und können erblinden.

    Wozu dient das Abkommen gegen Streumunition?

    2010 trat ein Übereinkommen über Streumunition in Kraft. 111 Staaten haben diesen Vertrag bislang ratifiziert – darunter auch Deutschland. Die Länder verpflichten sich dazu, "unter keinen Umständen jemals Streumunition einzusetzen, zu entwickeln, herzustellen, auf andere Weise zu erwerben, zu lagern, zurückzubehalten oder an irgendjemanden unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben". 74 Länder haben den Vertrag bislang nicht ratifiziert. Zu ihnen zählen neben den USA, der Ukraine und Russland auch Estland, Lettland, Finnland, Türkei, Griechenland, Polen und Rumänien.

    Hat Deutschland Streubomben?

    Die Bundeswehr verfügt nicht über Streubomben. Bereits 2001 hat sie mit der Entsorgung ihrer Bestände begonnen und sie im November 2015 abgeschlossen. Auch eine Weitergabe von in Deutschland produzierter Streumunition durch andere Länder würde die Bundesregierung nicht genehmigen, weil sie dem Abkommen zur Ächtung beigetreten ist. (mit dpa)

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