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Netflix-Serie: Doku-Serie zu Harry & Meghan startet: Der ganz große Knall bleibt aus

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Doku-Serie zu Harry & Meghan startet: Der ganz große Knall bleibt aus

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    Harry und Meghan vor dem Düsseldorfer Rathaus. In einer Dokus-Serie sprechen die beiden über ihre Sicht auf die Dinge.
    Harry und Meghan vor dem Düsseldorfer Rathaus. In einer Dokus-Serie sprechen die beiden über ihre Sicht auf die Dinge. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    "Ist er das wirklich wert?" Diese Frage stellten Freunde Meghans ihr nach ihren Worten immer wieder. Doch die heute 41-jährige US-Amerikanerin entschied sich für die Beziehung mit Prinz Harry. Sie hätten, so sagt sie, sich 2016 Hals über Kopf ineinander verliebt, wollten gemeinsam die Welt erobern, bis man versuchte habe, sie daran zu hindern. So zumindest stellt das Paar "ihre Sicht" in der Netflix-Dokuserie "Harry & Meghan" dar, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Wie die Geschichte endete, ist weithin bekannt:

    Exakt um 09.01 Uhr stellte die Plattform die mit Spannung erwarteten ersten drei von sechs Folgen der Dokumentation online. Omid Scobie, Royal-Experte und Autor des Buches "Finding Freedom" ("Auf der Suche nach Freiheit"), der als Unterstützer der Sussexes gilt, griff die Stimmung auf und postete ein Bild von einer Schüssel Popcorn. Der genaue Inhalt der Serie war ein gut gehütetes Geheimnis. Zwei in den vergangenen Tagen veröffentlichte Trailer legten jedoch neue Skandal-Enthüllungen nahe. Viele Britinnen und Briten verfolgten die Serie zuhause oder im Büro. "Der große Knall blieb dann jedoch aus, zumindest bislang", betonte Pauline MacLaran, Royal-Expertin an der Royal Holloway Universität in London gegenüber dieser Redaktion.

    Netflix-Serie zu Harry & Meghan: Kein Kommentar von der königlichen Familie?

    Die britische Presse sezierte die ersten Folgen dennoch bis ins kleinste Detail. Das Aufsehen war riesig. Für Furore sorgte eine Aussage zu Beginn der Serie. Demnach hätten es Mitglieder der königlichen Familie abgelehnt, den Inhalt der Dokumentation zu kommentieren.

    Dies entspreche nicht der Wahrheit, berichteten britische Medien und bezogen sich dabei auf Informanten aus dem Kreis des Palastes. Das Paar habe solch ein Angebot nicht gemacht. Die Boulevardzeitung Daily Mail deutete dies als Ausdruck der Wut des Königshauses auf "Megflix”, wie sie die Skandal-Doku des US-amerikanischen Streaming-Anbieters nannten.

    Harry und Meghan: Am Anfang sei alles ganz einfach gewesen

    Am Anfang, im Jahr 2016, sei alles leicht gewesen, als noch keiner von ihrer Beziehung wusste, betonten sie in der Serie. Um dies zu verdeutlichen, darf das Publikum einen Blick hinter die Kulissen werfen. Private Fotos werden gezeigt. Schnappschüsse. Intime Momente eines frisch verliebten Paares, unterlegt von Klaviermusik. Schnell hätten sie gewusst, dass sie füreinander bestimmt sind, erzählte das Paar. Meghan fand ihn charmant und lustig. Der Prinz fühlte sich durch ihre Warmherzigkeit an seine Mutter Diana erinnert.

    Dann jedoch habe sich ihr Leben rasant in einen Albtraum verwandelt, so das Narrativ der ersten drei Folgen. Dafür werden mehrere Gründe angeführt: Die gnadenlose britische Presse, die sie sowohl in den USA als auch in London auf Schritt und Tritt verfolgt habe, die königliche Familie mit ihrem strengen Protokoll sowie Großbritannien als früheres Empire mit einer Geschichte von Sklaverei und Rassismus.

    Doku-Serie zu Harry und Meghan auf Netflix: Bei vielen Briten sind die beiden nicht sonderlich beliebt

    Diese Kombination, so legt die Netflix-Dokuserie nahe, habe ein Leben für Herzogin Meghan und Prinz Harry als Teil der königlichen Familie unerträglich gemacht. Kritisch für das Königshaus könnten die von Prinz Harry gemachten Aussagen zum Umgang seiner Familie mit Herzogin Meghan sein. Dort sei man überzeugt gewesen, dass sie auch angesichts rassistischer Anfeindungen durch die Presse keine Extrabehandlung verdient habe. "Warum sollte deine Freundin anders behandelt werden?", zitierte Prinz Harry seine Schwägerin.

    Experten fragten sich nun, wie das Königshaus auf diese Anschuldigungen reagieren wird. Schließlich sei man sich im Klaren darüber, dass der Vorwurf, dass der Palast ein Rassismusproblem habe, extrem schädlich sein kann. Das wurde durch die Anschuldigungen von Herzogin Meghan während ihres Interviews mit der Talk-Ikone Oprah Winfrey im März 2021 deutlich. Meghan erzählte damals ausführlich davon, dass in den Kreisen der Royals die Sorge darüber geäußert worden sei, wie dunkel die Haut ihres Sohnes womöglich wird.

    Da die in der Serie gemachten Vorwürfe jedoch vage waren, wird die königliche Familie sich wohl eher nicht zu den Vorwürfen äußern, kommentierten Medien die Lage.

    Netflix-Dokumentation zeigt Ausschnitte aus umstrittenem Diana-Interview

    Für Aufsehen sorgte außerdem, dass in der Serie Ausschnitte des Interviews Dianas mit dem BBC-Journalisten Martin Bashir aus dem Jahr 1995 gezeigt wurden. Der Grund: Nachdem bekannt wurde, dass dieser gefälschte Dokumente eingesetzt hatte, um Zugang zu der Prinzessin zu erhalten, habe Prinz William den Wunsch geäußert, dass dieses Filmmaterial nie wieder ausgestrahlt werden solle, berichten Medien.  Ein Wunsch, den sein Bruder nun nicht respektiert habe. Britische Medien nahmen überdies Anstoß daran, dass Herzogin Meghan ein erstes Treffen mit Königin Elizabeth II. auf dem königlichen Landsitz Sandringham im Osten Englands mit einem Besuch im "Medieval Times" verglich, einem US-amerikanischen Mittelalter-Themenpark. Als die 41-Jährige diesen "intensiven" Moment beschrieb, inszenierte sie eine tiefe Verbeugung. Laut der Daily Mail machte sie sich damit über das Königshaus lustig. 

    Eine häufig geäußerte Hoffnung ist, dass die Sussexes mit der Veröffentlichung von Harrys Buch "Spare" im Januar ihr Pulver endgültig verschossen haben. Mehr Klarheit hierüber wird es kommenden Donnerstag geben, wenn die verbliebenen drei Folgen der Serie gezeigt werden.

    Bei den meisten Briten jedenfalls sind die beiden nicht mehr sonderlich beliebt. Viele fordern, dass ihnen ihre königlichen Titel entzogen werden. MacLaran kann sich jedoch vorstellen, dass die Serie insbesondere beim jüngeren Publikum in den USA gut ankommt. Kurz vor dem Erscheinen der Netflix-Dokumentation sind die Sussexes in New York für ihre Arbeit im Bereich psychische Gesundheit und gegen Rassismus mit dem "Ripple of Hope"-Preis ausgezeichnet worden. Überdies setzte sich ihr Podcast "Archetypes" am Mittwoch als beliebtester Podcast bei den "People's Choice Awards" durch.

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