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Stefan Raabs Comeback: Nostalgie oder Neuanfang?

RTL+

Raabs neue Show: Alles beim Alten

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    Stefan Raab feierte mit „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ sein Show-Comeback auf RTL+.
    Stefan Raab feierte mit „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ sein Show-Comeback auf RTL+. Foto: Julia Feldhagen/Raab Entertainment/RTL, dpa

    Vor 20, vor 30 Jahren schon konnte man die Dreistigkeit Stefan Raabs bewundern, mit der er erst das Rüpel-Fernsehen in Deutschland etablierte und dann mit großer Kreativität die Unterhaltungsshow neu erfand. Dreistigkeit ist das Markenzeichen Raabs – unverändert. Denn der kopierte nun einfach sich selbst und rührte seine alten Erfolgsformate „TV total“ und „Schlag den Raab“ zu einer „neuen“ Show zusammen. Wer bereits bei seinem Boxkampf gegen Regina Halmich am vergangenen Samstag irgendetwas Innovatives erwartet hatte, wurde enttäuscht. Wer in nostalgischen Gefühlen schwelgen mochte, war begeistert und bekam einen Raab wie früher. Und zwar: exakt wie früher. Auch am Mittwochabend, bei der Premiere seiner wöchentlichen „Entertainment-Quiz-Competition-Show“ mit dem vertraut-sperrigen Namen „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ im Bezahl-Streamingkanal RTL++. Dreist – und genial?

    Raabs neuer Sender RTL frohlockte

    Zumindest erfolgreich, glaubt man RTL. Der Sender frohlockte am Donnerstag, ohne Details zu nennen: „Stärkster Neukundenzuwachs auf RTL+ durch die erste Folge von DGHNDMBSR“. Raabs Comeback-Fight im linearen Programm hatte wenige Tage zuvor mit in der Spitze knapp acht Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern und einem Marktanteil von 52,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen Traumwerte erreicht. Fragt sich: Wird es dabei bleiben können, wenn die Wiedersehensfreude nach fast zehn Jahren ermattet? Wird Raab über seine mit ihm älter gewordenen Fans hinaus ein Publikum gewinnen und halten können? Und: Wird sein „TV total“-Klon gegen die Neuauflage von „TV total“ mit Sebastian Pufpaff, die sein ehemaliger Heimatsender ProSieben im linearen Fernsehen zeitgleich ausstrahlt, bestehen?

    Das Duell ist eröffnet. Übrigens auch das mit seinem Lieblingskontrahenten Dieter Bohlen. Dessen Castingshow „DSDS“ lief ja ebenfalls am Mittwochabend zur Primetime – ebenfalls auf RTL, im frei empfänglichen Hauptprogramm. RTL frohlockte auch hier: „Bei den 14- bis 59-Jährigen erzielte die Show starke 12,2 Prozent und holte damit den Primetime-Sieg auf dem Sendeplatz.“ Verglichen mit früheren Staffeln war es: ein Flop.

    So war dieser Mittwochabend ein neuer Höhepunkt des Nostalgie-Fernsehens. Oder Tiefpunkt. Manche Kritiker gingen mit Raab derart ungnädig um, wie der mit den „Opfern“ seiner Witzeleien. „Erschütternd ehrgeizlos“, bilanzierte der Spiegel, an eine „Wurzelbehandlung ohne Narkose“ fühlte sich t-online erinnert: „liebloser hätte Raab sein Show-Comeback gar nicht aufziehen können“. Quotenmeter.de befand: „ein lahmer Eintopf“.

    Die neue Show ist eine Kopie von „TV total“ und „Schlag den Raab“

    Die Zeit, die seit Raabs Rückzug hinter die Kulissen im Jahr 2015 vergangen ist, wirkte in seinem neuen Format denn auch wie ausgelöscht. Blaues Hemd, Jeans, weiße Sneaker – Raab sah sogar aus wie früher. „Da bin ich wieder. So einfach!“, sagte er, und los ging's, „nach fast zehn Jahren Sommerpause“, sagte eine Stimme aus dem Off.

    Das war wörtlich zu verstehen. Der erste Teil von DGHNDMBSR war eine „TV total“-Kopie samt Stand-up-Comedy und Videoclips voller Peinlichkeiten. Ziel von Raabs Witzen: „Traumschiff“-Kapitän Florian Silbereisen, Unterhalter Jürgen Milski aus der „Big Brother“-Staffel 2000 und Musiker Peter Maffay („Da weiß man gar nicht: Wo fängt die Lederjacke an, wo hört die Haut auf?“). Raab hatte sichtlich Spaß daran, seine Fans feierten ihn auf X dafür. Im zweiten Teil kippte die Show schließlich in Richtung einer abgespeckten „Schlag den Raab“-Ausgabe samt Quiz-Fragen und Spielchen gegen Kandidaten. Eines: Autoreifen wechseln. Die Million gewann zum Auftakt niemand.

    Sebastian Pufpaff parodierte am Mittwochabend Stefan Raab.
    Sebastian Pufpaff parodierte am Mittwochabend Stefan Raab. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Und das Spiel um Aufmerksamkeit? Steht vorerst unentschieden – zwischen Raab und Pufpaff. Wer zwischen ihren Shows hin und her wechselte, konnte zwei strategische Ansätze beobachten: Während Raab so tat, als gebe es die Konkurrenz nicht, gab Pufpaff den Raab-Parodisten. Mit exakt 1,05 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern wiederholte er das Vorwochenergebnis. Während eines Spiels von Raab bei RTL+ erklärte der Show-Kommentator weise: „Es gibt ganz, ganz wenige Dinge im Kosmos, die Raab nicht kann.“ Ob dazu auch gehört, die Zeit zurückzudrehen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. (mit dpa)

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    1 Kommentar
    Wolfgang Boeldt

    Mag sein. Ich habs nicht gesehen. Aber wenn ich mir so ansehe, was in den letzten 10 Jahren alles so an "Neuem" gekommen ist - gute Nacht. Es soll Fälle/Situationen geben, in den das "Alte" die bessere Variante ist. :=) Die Zeit wirds zeigen.

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