Die Nato mobilisiert seit dem 11. Februar etwa 90.000 Soldaten für ein Großmanöver zur Abschreckung Russlands. Es soll insbesondere die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften trainiert werden.
Die Übung, die insgesamt etwa vier Monate dauern soll und den Namen "Steadfast Defender" ("Standhafter Verteidiger") trägt, soll das größte des Verteidigungsbündnisses seit Jahrzehnten werden, wie Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa, Christopher Cavoli, erklärte.
Worum geht es bei "Steadfast Defender 2024"?
Bei "Steadfast Defender" soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium geübt werden, der zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel fünf des Nato-Vertrags führt. Dieser regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird. Die Übung soll ein klarer Beleg für den Zusammenhalt, die Stärke und die Entschlossenheit des Bündnisses zum gegenseitigen Schutz sein.
Wann und wo findet "Steadfast Defender 2024" statt?
Das Manöver "Steadfast Defender" hat am 11. Februar begonnen und soll bis Ende Mai dauern. Der Übungsraum bei "Steadfast Defender" erstreckt sich von Norwegen bis hin in Länder wie Rumänien. Laut der Bundeswehr wird es auch einen maritimen Übungsanteil mit Verlegung von Kräften aus Nordamerika nach Europa geben.
Die Nato-Übung ist in vier Teile geteilt. Die Teilübungen finden demnach unter anderem in Norwegen, Litauen, Polen und Rumänien statt. Während der Übung werde die Einheiten und Verbände zunächst alarmiert. Daraufhin bereiten sie ihr Material und ihre Ausrüstung vor. Darunter fällt auch der Transport von Fahrzeugen und Großgeräten über die Straße oder auf der Schiene quer durch Deutschland. Anschließend wird ein Teil der Bundeswehrkräfte in Norwegen den Kampf unter extremen Wetterbedingungen üben. Im Mai ist eine US-amerikanisch geführte Übung in Polen geplant, an der auch deutsche Panzergrenadiere teilnehmen sollen. Anschließend sollen in Litauen und Rumänien Übungen zur Verteidigung an der Nato-Ostflanke stattfinden.
Welche Staaten nehmen an "Steadfast Defender 2024" teil?
An "Steadfast Defender" sollen neben den etwa 90.000 Soldaten auch mehr als 1000 Gefechtsfahrzeuge sowie Dutzende Kampfflugzeuge und Marineeinheiten teilnehmen. Die Militärs nennen unter anderem konkret Panzer, Flugzeugträger und Jets vom Typ F-35.
Die Bundeswehr wird sich nach eigenen Angaben mit einem vierstufigen Manöver namens "Quadriga 2024" an "Steadfast Defender" beteiligen. Etwa 13.000 Soldaten sollen bis Ende Mai im Einsatz sein und insbesondere Fähigkeiten zur schnellen Verlegung von Kräften an die Nato-Ostflanke trainieren. Das Übungsgeschehen erstrecke sich von Nordnorwegen bis nach Rumänien und von Deutschland über Polen bis nach Litauen. Die 10. Panzerdivision wird beispielsweise von Mitte Mai an auf verschiedenen Wegen Soldaten mit Gefechtsfahrzeugen nach Litauen verlegen und dort in einem Gefecht ihre Fähigkeit zum Kampf zeigen.
Der Nato-Staat im Baltikum gehört zu den Ländern, die sich wegen ihrer Lage besonders bedroht von Russland fühlen. Die Bürger befürchten ein ähnliches Schicksal wie das der Ukraine, die mittlerweile seit fast zwei Jahren mit einem russischen Angriffskrieg konfrontiert sind.
Neben Deutschland ist beispielsweise auch Großbritannien ein wichtiger Truppensteller für die Übung. Das Verteidigungsministerium in London kündigte jüngst an, dass sich etwa 20.000 britische Soldatinnen und Soldaten der See-, Luft- und Landstreitkräfte beteiligen werden. (mit dpa)