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Spanien: Rekordsaison erwartet: Profitiert Mallorca vom Ukraine-Krieg?

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Rekordsaison erwartet: Profitiert Mallorca vom Ukraine-Krieg?

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    Der Strand von Arenal (hier ein Foto aus dem vergangenen Sommer) könnte nach Ansicht von Experten dieses Jahr (noch) voller werden.
    Der Strand von Arenal (hier ein Foto aus dem vergangenen Sommer) könnte nach Ansicht von Experten dieses Jahr (noch) voller werden. Foto: Clara Margais, dpa

    „Freunde, es geht wieder los“, verkündet Mallorcas berühmtester Vergnügungstempel. Seit Ausbruch der Pandemie war der Megapark im Herzen des „Ballermann“-Partyviertels an der Playa de Palma geschlossen. Nun, zwei Jahre später, nachdem fast alle Corona-Beschränkungen auf der spanischen Ferieninsel gefallen sind, öffnet der legendäre Eventpalast wieder, der von sich behauptet: „Wir sind Europas größter Open-Air-Biergarten.“

    Schon bald soll die Fiesta im Megapark, in den 4000 Menschen passen, starten. Es gibt wenig Zweifel, dass der Partyclub dann, wie in alten Zeiten, gerammelt voll sein wird. Denn Mallorca, die beliebteste europäische Ferieninsel, erlebt gerade einen immensen Buchungsboom, der vor allem eines zeigt: „Die Sehnsucht nach Sonne und Meer“, wie es Deutschlands Tui-Chef Stefan Baumert formuliert, ist nach zwei entbehrungsreichen Corona-Jahren riesengroß.

    Die Rückkehr des Megaparks symbolisiert die Aufbruchsstimmung, die auf der Mittelmeerinsel zu spüren ist. In Hotels und Restaurants werden Fenster und Böden geputzt. Die 3G-Schilder an den Eingangstüren werden abgekratzt – jetzt ist wieder jedermann, egal ob geimpft, genesen oder getestet, in Herbergen und Gasthäusern willkommen. Der Megapark, Tui und viele andere Unternehmen der mallorquinischen Urlaubsbranche stellen in diesen Tagen Heerscharen von Mitarbeitern ein.

    Mallorcas Ballermann ist als Partyhochburg bekannt. Unternehmen in der Tourismusbranche stellen derzeit neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Sie hoffen auf ein gutes Geschäft.
    Mallorcas Ballermann ist als Partyhochburg bekannt. Unternehmen in der Tourismusbranche stellen derzeit neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Sie hoffen auf ein gutes Geschäft. Foto: Michael Wrobel, Birdy Media/dpa

    Mallorca rüstet sich für einen Neuanfang im Jahr Null nach der schlimmsten Tourismuskrise, welche die Insel in diesem Jahrhundert erlebt hat. Eine pandemiebedingte Krise, welche die Touristenzahl einbrechen ließ und viele Betriebe der Reiseindustrie an den Rand des Ruins trieb. Nun meldet sich das Ferienparadies in der Normalität zurück – und es herrscht angesichts des sich abzeichnenden Gästeansturms großer Optimismus.

    Reisebranche ist voller Hoffnung

    „Das wird ein sehr gutes, ein außergewöhnliches Jahr werden“, sagt José Hila, der Bürgermeister der Inselhauptstadt Palma. „Wir alle verdienen dies auch.“ Auch in der Reisebranche ist man voller Hoffnung. „Die Nachfrage für die Lieblingsinsel der deutschen Urlaubsgäste steigt stetig“, meldet Tui, Europas größter Reisekonzern. Zigtausende Karnevalsflüchtlinge zieht es jetzt auf die Insel. Für Ostern zeichnet sich ebenfalls ein Run ab.

    Wird der gerade ausgebrochene Krieg in der Ukraine vielleicht den Boom auf der Baleareninsel Mallorca wieder abwürgen? Vielleicht aber auch nicht. Der Konflikt könnte sogar die Reiselaune noch antreiben: „Die geopolitische Unsicherheit im Osten von Europa kann Urlauberströme in Richtung der Balearen lenken“, sagte Wirtschaftsprofessor Toni Riera der deutschsprachigen Mallorca Zeitung. Und: „Mallorca und die anderen Inseln gehen meist als Gewinner hervor, wenn irgendwo Krieg herrscht.“

    Mehr Flüge erwartet

    Die Lust auf das Ferienparadies ist momentan sogar so groß, dass 2022 ein Rekordjahr für Mallorca werden könnte. Nach Angaben der spanischen Flugbehörde Aecfa werden auf dem Airport Palma von April bis Oktober 175.974 Starts und Landungen erwartet – 4,1 Prozent mehr als 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Da größere Maschinen als 2019 benutzt werden, steigt die Zahl der angebotenen Sitzplätze sogar um 11,5 Prozent auf 31,3 Millionen.

    Für Zuversicht sorgt aber nicht nur der Buchungsaufschwung, sondern auch die Entwicklung der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca sank auf 225 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner. Das ist weitaus weniger als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Auch die Lage in den Inselhospitälern entspannt sich langsam. Derzeit sind 16 Prozent der dortigen Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Dank dieser guten Entwicklung herrscht bereits seit Mitte Februar weitgehende Bewegungsfreiheit. Die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet), die für Restaurants, Bars und Freizeiteinrichtungen galt, wurde gestrichen. Auch die Maskenpflicht im Freien fiel. Der Schutz wird draußen nur noch empfohlen, wenn kein Abstand möglich ist. Lediglich in öffentlichen Innenräumen ist „oben mit“ obligatorisch, also beim Betreten von Hotels, Restaurants, Shops, im Airport und in Verkehrsmitteln.

    Kleine Hürde bei der Ankunft

    Bei der Ankunft auf Mallorca gibt es allerdings noch eine kleine Hürde: Alle aus dem Ausland anreisenden Besucher müssen auf dem Flughafen weiterhin ein Gesundheitszeugnis vorweisen – also entweder den Impf-, Genesungs- oder Testnachweis. Und die Ausfüllung eines Einreiseformulars auf dem „Spain-Travel-Health“-Portal ist weiterhin Pflicht. „Es sieht so aus, als würde es eine gute Tourismus-Saison werden“, schreibt die Mallorca Zeitung. Bleibt nur zu hoffen, dass das Corona-Virus und der Krieg in der Ukraine die Hoffnungen auf eine Rekordsaison nicht doch noch enttäuschen.

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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