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Sind Ketone gut zum Abnehmen? Die Verbraucherzentrale warnt vor Himbeerketon

Ernährung

Sind Ketone gut zum Abnehmen? Die Verbraucherzentrale warnt vor Himbeerketon

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    Ketone sind oftmals Teil von Nahrungsergänzungsmitteln.
    Ketone sind oftmals Teil von Nahrungsergänzungsmitteln. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Kaum Kohlenhydrate, viel Eiweiß und ein noch höherer Anteil an tierischen Fetten. Die ketogene Ernährung, bei der als Energiequelle verstärkt Ketonkörper genutzt werden, die in der Leber aus Nahrungsfetten und Fettreserven produziert werden, verspricht eine bessere Fitness und einen Boost beim Abnehmen. In ihrem Zuge landen unter anderem Lebensmittel mit Pflanzenölen (beispielsweise Oliven) fettreiches Fleisch, Eier, Avocados, Salate und Nüsse auf dem Teller. Andere Gerichte oder Getränke können für die Keto-Ernährung passend gemacht werden. Durch Zugabe von Butter oder Kokosöl wird aus einem Kaffee beispielsweise ein Keto-Kaffee.

    Als Begleiter einer Diät können Ketone auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Beispielsweise in der Form von Tabletten oder Kapseln. Besonders beliebt ist Himbeerketon, was der Verbraucherzentrale ein Dorn im Auge ist. Sie warnt vor dem Verzehr derartiger Produkte.

    Was ist Himbeerketon?

    Himbeerketon, auch Rheosmin genannt, ist, wie es der Name vermuten lässt, in Himbeeren enthalten und für deren typisches Aroma verantwortlich. Die Konzentration des Ketons ist in den Früchten allerdings gering, weswegen das Essen von Himbeeren nicht ausreicht, um die gewünschte Unterstützung beim Abnehmen zu erreichen. Himbeerketon wird seit vielen Jahren hergestellt und Nahrungsergänzungsmitteln und anderen Produkten, wie Proteinshakes, zugefügt.

    Rund um die Herstellung von Himbeerketon wurden Studien an Ratten und Mäusen durchgeführt, die nahegelegt haben, dass der Stoff die Fettspeicherung senkt und die Fettverbrennung erhöht. Er soll eine aktivierende Wirkung auf Fettzellen haben und zu einer Steigerung von der Bildung von Adiponektin führen. Die Folge kann eine Gewichtsabnahme sein. Nachweise, die als wissenschaftlich zuverlässig bezeichnet werden könnten, wurden in diesem Zuge allerdings nicht erbracht.

    Die chemische Struktur von Himbeerketon ähnelt der von Synephrin und Capsaicin. Bei Letzterem handelt es sich um ein Alkaloid, das in mehreren Paprika-Sorten vorkommt. Synephrin ist ein Bestandteil von Zitrusfrüchten. Beide Stoffe beschleunigen laut der Verbraucherzentrale den Stoffwechsel, können aber auch Nebenwirkungen haben. Beispielsweise kann Synephrin den Blutdruck erhöhen und Herzrasen verursachen.

    Himbeerketon: Keine wissenschaftlichen Belege für Wirkung als „Fatburner“

    Hinter dem Himbeerketon steht ein ausgefeiltes Marketing-Konzept. Online-Werbung hat Nahrungsergänzungsmittel, die Himbeerketon enthalten, bekannt gemacht und als Schlankmacher und „natürliche Fatburner“ positioniert. Mit letzterem Begriff beschäftigte sich der Bundesgerichtshof (BGH), der am 13. Januar 2022 entschied, dass er bei Himbeerketon-Werbung nicht mehr genutzt werden dürfe.

    Der Grund: Es gebe keine wissenschaftlichen Belege für die Wirkung als „Fatburner“. Auch auf europäischer Ebene dürfen Himbeerketon-Produkte nicht mehr mit dieser Bezeichnung beworben werden.

    Zugelassen ist Himbeerketon ausschließlich für die Aromatisierung von Lebensmitteln. Und zwar nur das Extrakt mit der chemischen Bezeichnung 4-(4-Hydroxyphenyl)-butan-2-o, wie die Verbraucherzentrale schreibt. Bereits 2014 hatte demnach die englische Food Standard Agency (FSA) Himbeerketon-Produkte auf dem Markt als „neuartige Lebensmittel“ eingestuft, da diese nicht dem Standard entsprachen und nötige Sicherheitsprüfungen nicht erfüllten.

    Sind Ketone zum Abnehmen gefährlich?

    Die Verbraucherzentrale warnt, dass „ein mögliches Gesundheitsrisiko durch den Verzehr der ketonhaltigen Nahrungsergänzungsmittel nicht ausreichend sicher auszuschließen“ sei. Demnach wurden im europäischen Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) in den letzten Jahren immer wieder Nahrungsergänzungsmittel erfasst und als „neuartige Lebensmittel“ eingestuft, die Himbeerketon enthielten. Derartige Produkte müssen eine Sicherheitsprüfung bestehen und eine Zulassung erhalten, bevor sie auf den Markt dürfen.

    Ein Tipp der Verbraucherzentrale: Die Herkunft der Himbeerketon-Produkte ist ein Hinweis. Häufig kommen nicht zugelassene Nahrungsergänzungsmittel aus den USA über Polen nach Deutschland. Bei Produkten, bei denen der Hersteller außerhalb der EU liegt (auch Großbritannien) sei Vorsicht geboten.

    Bei Online-Händlern werden laut der Verbraucherzentrale auch Produkte angeboten, die in einem Grenzbereich zwischen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln liegen. Außerdem gebe es Produkte, bei denen die Himbeerketon-Dosierung zu gering sei, um einen Effekt erwarten zu können.

    Ist der Himbeerketon-Anteil höher, ist das Produkt gesundheitlich nicht mehr unbedenklich und es können „gesundheitlich unerwünschte Wirkungen auftreten“, warnt die Verbraucherzentrale. Sie stellt in ihrem Bericht auch klar, dass es bei den gehandelten Produkten nicht sicher sei, ob die jeweilige Herstellung von Himbeerketon zugelassen sei und eine fettverbrennende und appetitzügelnde Wirkung tatsächlich eintreten könne. Wissenschaftlich nachgewiesen ist eine solche nicht.

    Übrigens: Ricarda Lang hat die Maßnahmen verraten, durch die sie abgenommen hat.

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