Napoleon soll einst gesagt haben, dass jeder Mensch, der sechs Stunden schlafe, ein „Idiot“ sei. „Vier Stunden Schlaf braucht der Mann, fünf die Frau“, ist als Zitat überliefert. Dass vier Stunden Schlaf nicht ausreichen, dürfte Konsens sein. Häufig wird diskutiert, wie viel Schlaf ausreicht, um erholt zu sein. Sind sechs Stunden Schlaf genug? Wir haben einen Schlafforscher gefragt, wie viel Schlaf man braucht.
Sind sechs Stunden Schlaf zu wenig?
In den meisten Fällen muss diese Frage laut Dr. Hans-Günter Weeß mit „ja“ beantwortet werden. „Das Schlafbedürfnis der meisten Menschen liegt zwischen sieben und neun Stunden. Das gilt für rund 80 Prozent der Menschen“, erklärt der Leiter des Schlafzentrums der Pfalzklinik unserer Redaktion. Wie viel Schlaf man brauche, hänge stark von den Genen ab.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am 21. Juni 2024, dem nationalen Schlaftag, eine Studie zur durchschnittlichen Schlafdauer der Deutschen. Der Durchschnitt liegt demnach bei acht Stunden und 37 Minuten pro Nacht. Ein Anstieg von acht Minuten im Vergleich zu einer Befragung vor zehn Jahren.
Gruppe | Durchschnittliche Schlafdauer |
---|---|
Personen in Single-Haushalt | 8 Stunden und 32 Minuten |
Alleinerziehende | 8 Stunden und 22 Minuten |
Paare ohne Kinder | 8 Stunden und 34 Minuten |
Paare mit Kindern | 8 Stunden und 15 Minuten |
Jugendliche und Kinder unter 18 Jahren | 9 Stunden und 42 Minuten |
Der Schlafbedarf von Kindern unter zehn Jahren hat keinen Einfluss auf die Daten. Das Statistische Bundesamt gibt allerdings an, dass die durchschnittliche Schlafdauer in allen Altersgruppen gestiegen ist. Ebenfalls interessant: An Feiertagen und am Wochenende schlafen die Deutschen mit neun Stunden und 15 Minuten fast eine Stunde mehr als an Werktagen.
Sind sechs Stunden Schlaf gesund? Das Gefühl gibt einen Hinweis
Ob sechs Stunden Schlaf genug sind, stellt sich in der Regel schnell heraus. „Wir haben genug Schlaf, wenn wir uns ausgeschlafen, fit und emotional stabil fühlen“, sagt Weeß. Dieser Zustand sollte über Wochen und Monate konstant bleiben. Häufige Erkrankungen können auf zu wenig Schlaf hindeuten.
Doch kann auch zu viel Schlaf ungesund sein? „Ja, das ist so“, erklärt Weeß: „Wenn wir chronisch zu viel oder chronisch zu wenig Schlaf haben, dann scheint sich das negativ auf Gesundheit und Lebenserwartung auszuwirken.“ Demnach ist nicht nur Schlafmangel ein Problem, sondern auch das „Überschlafen“.
Bei der Fragestellung spielt übrigens auch das Geschlecht eine Rolle. Ganz so drastisch, wie Napoleon den Schlafunterschied zwischen Männern und Frauen vermutete, ist dieser laut Studien zwar nicht. Allerdings brauchen Frauen im Durschnitt etwas mehr Schlaf als Männer.
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