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Schwer krank und ohne Versicherung: das Drama um Heinz Hoenig
![Schauspieler Heinz Hoenig muss dringend operiert werden. Doch der 72-Jährige ist nicht krankenversichert. Schauspieler Heinz Hoenig muss dringend operiert werden. Doch der 72-Jährige ist nicht krankenversichert.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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Heinz Hoenig kämpft um sein Leben. Eine Operation hat er überstanden, eine zweite ist nötig. Nur: Ihm fehlt das Geld dafür, denn er ist nicht krankenversichert. Wie kann das sein?
Auf der Internet-Plattform "Go Fund Me" gehen die Spenden für Heinz Hoenig im Minutentakt ein. Eben hat eine Frau zehn Euro eingezahlt, kurz darauf eine Person 100 Euro. Die höchste Spende über 2000 Euro stammt aus der vergangenen Woche. Auf der Internetseite wird über den kritischen Gesundheitszustand des bekannten Schauspielers berichtet und darüber, dass der 72-Jährige mit einem akuten Herzproblem auf der Intensivstation einer Berliner Klinik liegt, verbunden mit der Bitte: "Um die Kosten seiner bevorstehenden Herz-OP zu decken, ist die Familie Hoenig auf jede Unterstützung angewiesen, da Heinz über keine Krankenversicherung verfügt." 160.000 Euro sind – Stand Mittwochnachmittag – bereits zusammengekommen.
Irgendwann konnte Heinz Hoenig die Beiträge für die Krankenversicherung nicht mehr zahlen
Hoenigs Zustand bewegt die Öffentlichkeit, seit Anfang Mai bekannt wurde, dass er ums Überleben kämpft und die lebensrettenden Operationen nicht bezahlen kann. Hoenig, der in Landsberg am Lech geboren wurde, ist schwer krank. Medienberichten zufolge muss seine Aorta ausgewechselt werden. Zum anderen wurde ein Loch in seiner Speiseröhre entdeckt. Eine mehrstündige Operation an der Speiseröhre hat er am Montag gut überstanden, wie sein Management mitteilte. Wie aber kann es sein, dass ein über Jahre erfolgreicher Schauspieler, bekannt etwa aus dem 1980er-Jahre-Kultfilm "Das Boot" oder Mehrteilern wie "Der große Bellheim" oder "Der Schattenmann", nicht krankenversichert ist? Dass Fans und Schauspielkollegen Geld für den Star sammeln müssen?
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Privat hat Hoenig sein Glück mit seiner Frau Annika, 39, gefunden. Die beiden haben zwei kleine Kinder. In finanziellen Dingen aber kam der Schauspieler nicht klar. Hoenig musste Privatinsolvenz anmelden. Anfang des Jahres ging er ins RTL-Dschungelcamp. Es heißt, mit der Gage wollte er Schulden bezahlen. Der Bild-Zeitung sagte Annika Kärsten-Hoenig: "Ja, sicher hat der Heinz in seiner großartigen Karriere viel Geld verdient. Doch von diesen Gagen muss ein Künstler ja alles finanzieren, auch die Versicherungen." Dem Spiegel erzählte sie, ihr Mann sei lange privat versichert gewesen. Irgendwann habe er die Beiträge nicht mehr bezahlen können, zuletzt "weit über 1000 Euro". Seit 2021 habe sie wiederholt versucht, ihn zu versichern. Gesetzliche Versicherungen hätten den Antrag abgelehnt, private Versicherungen zu hohe Beiträge gefordert, "das Doppelte seiner kleinen Rente".
Nach der Einschätzung von Heinrich Schafmeister, den man aus der ZDF-Krimiserie "Wilsberg" kennt, sind Schauspielerinnen und Schauspieler in Deutschland nicht ausreichend abgesichert. Dass viele im höheren Lebensalter in Schwierigkeiten gerieten, habe auch strukturelle Gründe, sagt der 67-Jährige, der dem Bundesverband Schauspiel angehört. Neben schwierigen Beschäftigungsverhältnissen gehe es häufig um Lücken in der Versicherung. Gerade wenn weitere große Rollen ausbleiben, könnten die Beiträge nicht mehr bezahlt werden. "Viele wären überrascht, wenn sie wüssten, bei wem das alles zutrifft."
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Obwohl in Deutschland seit 2009 eine allgemeine Krankenversicherungspflicht besteht, gibt es Menschen, die weder gesetzlich noch privat versichert sind. Beim Statistischen Bundesamts hat man ermittelt, dass zuletzt mehr als 60.000 Personen nicht krankenversichert waren. Von fehlendem Versicherungsschutz besonders betroffen sind Selbstständige und Freiberufler.
In die gesetzliche Krankenversicherung kann er wegen des Alters nicht zurück
Dominik Heck vom Verband der privaten Krankenversicherungen geht davon aus, dass Hoenig schon vor 2009 nicht versichert war. Denn seit die Versicherungspflicht gilt, gebe es Möglichkeiten, die Beiträge in der privaten Krankenversicherung zu reduzieren. Nichtversicherte, die in die private Krankenversicherung zurückkehren, müssen demnach im Basistarif aufgenommen werden. Der Beitrag dafür liegt derzeit bei 844 Euro monatlich, was dem Höchstsatz der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht. Kann die Person nachweisen, dass sie hilfsbedürftig ist, wird der Beitrag halbiert, der Sozialstaat springt unter Umständen ein. Wer seine Versicherungsbeiträge nicht bezahlt, wird nach einiger Zeit in den Notlagentarif zurückgestuft, in dem nur die Behandlung von akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen erstattet wird. Nach Angaben von PKV-Sprecher Heck wären in diesem Tarif aber auch Operationen wie in Heinz Hoenigs Fall abgedeckt.
Der Eintritt in die gesetzliche Krankenversicherung dürfte für den 72-Jährigen dagegen kaum möglich sein. Für Bürgerinnen und Bürger ab 55 Jahren hat der Gesetzgeber hohe Hürden vorgesehen. Die Rückkehr in die private Krankenversicherung sieht allerdings vor, dass die Versicherungsbeiträge der letzten fünf Jahre nachgezahlt werden müssen. In diesem Fall können 10.000 bis 15.000 Euro zusammenkommen, sagt Heck.
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Nur so am Rande - hier sieht man überdeutlich, was die oft geschmähten und gescholtenen gesetzlichen Krankenkassen als Solidargemeinschaft leisten. Herr Hoenig hat es verpasst, vielleicht auch nicht für nötig befunden, sich dieser Solidargemeinschaft anzuschließen und finanzielle Beiträge zu leisten.
Nichtsdestotrotz, dem Mann muss geholfen werden. Ich wünsche ihm dazu alles Gute.
Meine eigene Erfahrung- private Krankenkasse rechnet sich im Alter nur wenn man bereits in jungen Jahren beigetreten ist und regelmäßig ohne Unterbrechungen eingezahlt hat. Bei einer 100% Versicherung kommt man dann auf ca 840 Euro monatlich bzw weniger wenn man nur anteilig versichert ist wie 50 oder 30%. Der Rest muss dann aber aus der eigenen Tasche kommen oder man ist beihilfeberechtigt wie Beamte und Gleichgestellte. Ansonsten geht das sonst insb bei notwendigen richtig ins Geld - Beträge von 6000 Euro sind da durchaus schnell beieinander. Sträflicher Leichtsinn im vorgerückten Alter ohne Krankenversicherung dazustehen. Aber im Falle von Hr Hönig hält sich mein Mitleid in Grenzen- erst in luxuriöses Leben führen und später ohne da stehen.
'Irgendwann habe er die Beiträge nicht mehr bezahlen können, zuletzt "weit über 1000 Euro".'
Das heißt vorher hat er scheinbar weniger gezahlt, oder? Dann hätte er das Geld ja sicher zurücklegen können um für das Alter vorzusorgen - oder?
Wer in die private Krankrenversicherung geht kehrt bewusst dem Sozialstaat den Rücken - im Alter dann darüber zu meckern ist halt blöd.
„ Doch von diesen Gagen muss ein Künstler ja
alles finanzieren, auch die Versicherungen “
Ja freilich, auch diese - wer sonst sollte . . .
War Herr Hönig nicht bei der Künstlersozialkasse(KSK) versichert?
Scheinbar wusste man diese Möglichkeit gar nicht zu nutzen. Sieht auch dem Artikel nach so aus.
Aber jetzt einen großen Hype aus dem Ganzen machen und sich mit der Autorin über alles beklagen.
Genau das entspricht dem mittlerweiligen Niveau dieser Zeitung.
Das Problem vieler Betroffener ist die rückwirkende Krankenversicherung mit der Pflicht die rückständigen Beiträge für die letzten Jahre zu bezahlen. Wohlgemerkt gab es ja keine Leistung für diese Zeit, weil man ja zwangsweise rückwirkend angemeldet wird.