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Schnelltest bei Herzinfarkt: Kann man sich selbst testen?

Herzinfarkt

Schnelltest bei Herzinfarkt: Kann man sich selbst testen?

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    Ein Herzinfarkt ist immer ein Notfall.
    Ein Herzinfarkt ist immer ein Notfall. Foto: Christian Charisius, dpa (Symbolbild)

    Statistisch betrachtet, gibt es montags die meisten Herzinfarkte. Doch egal, wann sich dieser Notfall ergibt, wird es mitunter lebensgefährlich. Die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können Leben retten. Klar ist auch: Vorsorge und Vorbereitung sind wichtiger als erst im Notfall zu recherchieren. In medizinischen Praxen gibt es tatsächlich Schnelltests, um festzustellen, ob ein Herzinfarkt vorliegt. Jetzt soll eine Kombination aus KI-Algorithmus und Schnelltest sogar deutlich schneller Aufschluss geben können, ob es sich tatsächlich um einen Herzinfarkt handelt.

    Herzinfarkt: Wie groß ist die Gefahr?

    Jeder dritte Tote in Deutschland erlag 2023 den Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Tragisch, könnten doch viele der Herzinfarkte sowie Schlaganfälle vermieden werden, wie eine Studie aus Deutschland zeigt.

    Wie bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Für einen solchen gibt es die sogenannte FAST-Regel, zu der im Zweifel gegriffen wird. FAST steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). So lassen sich der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zufolge schnell die wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall prüfen.

    Symptome eines Herzinfarkts fallen bei Frauen anders aus als bei Männern. Anzeichen könnten Müdigkeit und Schwäche sein, aber unter anderem auch Schlafstörungen, Kurzatmigkeit und/oder Verdauungsprobleme. Bei Männern sind Herzinfarkt-Symptome ebenfalls vielfältig und reichen von starken Schmerzen hinter dem Brustbein über ein unruhiges Gefühl bis hin zu einer blass-grauen Farbe des Gesichts.

    Selbsttest bei Herzinfarkt: Wie hoch ist das eigene Risiko?

    Beim Thema Herzinfarkt gilt ganz grundsätzlich: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Daher ist es sinnvoll, zumindest im Ansatz zu wissen, wie hoch das eigene Risiko für einen Herzinfarkt ist. Aber auch hier gilt: Lieber auf einen Arzt vertrauen.

    Das Herzinfarkt-Risiko lässt sich zumindest einordnen. So fragen Online-Tests allerlei Daten ab und setzen diese in Relation. Mit dem Herzinfarkt-Risiko-Test der Deutschen Herzstiftung etwa kann man sich das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ausrechnen lassen, ebenso das eigene Herzalter. Integriert ist unter anderem auch die Abfrage, ob man oft unter Zeitdruck arbeite oder sich häufig gestresst fühle. Gefahren fürs Herz lauern schließlich an vielen Ecken.

    Übrigens: Ein Herzinfarkt entsteht durch jahrelange Einwirkung von „Risikofaktoren“.

    Schnelltest und KI: Herzinfarkt schneller ausschließen

    Wie Forscher des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung sowie der Cardio-CARE in Davos (Schweiz) nun nachwiesen, sei es möglich, noch schneller und effizienter als bislang einen Herzinfarkt ausschließen zu können – mithilfe eines Troponin-Schnelltests in Kombination mit maschinellem Lernen.

    Aus ihrer Studie, erschienen im Fachmagazin Lancet Digital Health, geht hervor, dass der Algorithmus „unabhängig von großen Versorgungsstrukturen im ambulanten und präklinischen Bereich“ eingesetzt werden könne, die Notaufnahmen in Krankenhäusern würden so entlastet. Der Clou: Statt eine Stunde auf die Laborergebnisse der Blutabnahme des Patienten zu warten, dauert es durch die KI-Kombination lediglich rund acht Minuten. Möglich machen würden das die sogenannten Point-of-Care-Tests.

    Könnte man selbst testen, ob man einen Herzinfarkt hat?

    Ermittelt werde im Notfall der hochsensitive Troponinwert im Blut. Dieser Proteinkomplex komme ausschließlich im Herzmuskel vor und gelange ins Blut, wenn Muskelzellen geschädigt sind. Die Diagnose könne schneller als bislang erfolgen, wenn die Diagnostik durch den Test in einen personalisierten KI-Algorithmus eingebettet sei. Bei mehr als doppelt so vielen Patienten könne schneller ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden als mit den in den herkömmlichen Leitlinien empfohlenen Diagnoseverfahren, erklärt Erstautorin Betül Toprak und fügt hinzu: „Und das bei gleichbleibend hoher Sicherheit von nahezu 100 Prozent.“

    Perspektivisch könnten Patienten mit geringem Herzinfarktrisiko „in präklinischen, ambulanten oder geografisch isolierten Versorgungsbereichen sicher erkannt werden und müssten keiner Notfallversorgung in einer Chest Pain Unit zugeleitet werden“, sagt Studienleiter Stefan Blankenberg, Direktor der Klinik für Kardiologie und ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE. Ob künftig Selbsttest möglich sind, wird nicht weiter ausgeführt.

    Übrigens: Sollte es zu einem Herzinfarkt kommen, hängt die Dauer des Krankenhausaufenthalts stark von der Schwere des Infarkts und der Art der Behandlung ab.

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