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Schlechter Schlaf bei Vollmond: Beeinflusst Mondphase den Schlaf?

Mondphasen

Schläft man bei Vollmond wirklich schlechter?

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    Der Mond beeinflusst den Schlaf nicht, meint Experte Jürgen Zulley.
    Der Mond beeinflusst den Schlaf nicht, meint Experte Jürgen Zulley. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Schlecht geschlafen? Na klar, es war ja auch Vollmond. Diese Erklärung – oder kann man es Einbildung nennen? – hat man schon das ein oder andere Mal gehört. Ob es wirklich einen Zusammenhang gibt, darüber sind sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht ganz einig. Diplom-Psychologe Jürgen Zulley, der sich mit der Schlafforschung beschäftigt, hat dazu eine klare Meinung: Zwar schlafen manche Menschen bei Vollmond schlecht, aber daran ist der Mond unschuldig.

    Warum schlafen manche Menschen bei Vollmond schlechter?

    Ob Vollmond ist oder nicht, spielt für den Schlaf eigentlich keine Rolle, meint Zulley. "Wenn der Mond da ist, ist er immer voll da", erklärt der Psychologe gegenüber unserer Redaktion. "Die Frage ist nur, was wir sehen." Sichtbar ist ja immer nur der Teil, der von der Sonne beschienen wird.

    Trotzdem sei an dem Mythos auch ein Fünkchen Wahrheit. Was den Schlaf wirklich stören kann, sei die Helligkeit. Demnach kann der Schlaf in wolkenlosen Nächten vom Vollmond durchaus beeinträchtigt werden. Neben der Helligkeit gibt es laut Zulley auch noch weitere Erklärungen für den Mythos. Menschen würden für alles einen Grund suchen – so auch bei Schlafstörungen. "Wenn ich weiß, warum ich schlecht schlafe, kann ich beruhigter schlecht schlafen", erklärt der Psychologe. Findet man eine Erklärung für ein Problem, ist man besänftigt.

    Zudem habe die Einstellung eines Menschen eine Auswirkung darauf, wie gut oder schlecht er bei Vollmond schläft. Dabei spricht Zulley von einer "selbsterfüllenden Prophezeiung". Das bedeutet, dass etwas über sich selbst Vorhergesagtes durch das bewusste oder unbewusste Handeln einer Person letztlich auch eintritt. Als dritten Grund für schlechten Schlaf bei Vollmond führt Zulley die selektive Wahrnehmung an. Manche Menschen würden nur das wahrnehmen, was zu ihrer Vorstellung passt. Schlafen sie also bei Vollmond schlecht, liegt das an der Mondphase, und sie behalten es in Erinnerung. Hat man Schlafprobleme bei einer anderen Mondphase, vergisst man das schnell wieder.

    Schläft man bei Vollmond schlechter? Wissenschaftler sind sich uneinig

    Diese Meinung ist in der Wissenschaft zwar weitverbreitet, es gibt allerdings einzelne Studien, die einen Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Vollmond beweisen sollen. Eine mögliche wissenschaftliche Erklärung dafür könnte das Hormon Melatonin sein, das den Rhythmus zwischen Schlaf- und Wachphasen regelt. In der Nacht steigt seine Konzentration im Blut an. Licht hingegen hemmt die Bildung von Melatonin.

    Eine bekannte Studie dazu stammt von dem Schweizer Christian Cajochen und seinem Team aus dem Jahr 2013. Sie stellten bei Vollmondnächten bei den Probanden tatsächlich einen niedrigeren Melatonin-Spiegel fest. Die Testpersonen hatten zudem durchschnittlich 20 Minuten weniger geschlafen und fünf Minuten länger zum Einschlafen gebraucht. Zwar soll Helligkeit in der Testumgebung keine Rolle gespielt haben, trotzdem gibt es Kritik an der Studie. Denn es waren lediglich 33 Probanden daran beteiligt. Auch Zulley zweifelt an Studien wie dieser. Etliche Studien würden zeigen, dass der Mond keinen Einfluss auf den Schlaf hat. Nur wenige kämen hingegen zu einem anderen Schluss.

    Schlechter Schlaf bei Vollmond: Ursprung des Mythos

    Aber woher kommt der Mythos dann? "Der Mond ist eine naheliegende Erklärung für Schlafstörungen", meint Zulley. Schaut man nachts aus dem Fenster, sieht man den Mond und glaubt er sei die Ursache. In der Vergangenheit war das anders. Laut dem Psychologen galt der Mond in der Geschichte als Beruhiger und Tröster.

    Tipps vom Experten: Gut schlafen trotz Vollmond

    Die Lösung des Problems scheint einfach zu sein. Man könnte bei Vollmond ja einfach die Rollläden oder Vorhänge schließen und damit das Schlafzimmer abdunkeln. Aber es gibt ja noch die Einstellung und den Glauben an den schlechten Schlaf bei Vollmond. Zulley hat dafür einen Tipp. Man solle Buch führen über den eigenen Schlaf und dabei nicht an die Mondphase denken. Über einen Zeitraum von zwei Monaten schreibt man auf, wie man jede Nacht geschlafen hat. Sieht man sich die Aufzeichnungen danach an, kann man feststellen, ob es einen Zusammenhang mit der Mondphase gibt oder eben nicht.

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