Dass der längerfristige Verzehr von Hamburger, Pommes und Currywurst keine Wonne für die Gesundheit ist, zu Übergewicht und in der Folge zu Hypertonie und Diabetes Typ 2 führen kann, hat sich mittlerweile rumgesprochen. Doch wie sehr der regelmäßige Konsum von Fast Food auch dem Gehirn schaden kann, wird häufig noch immer übersehen. Dabei gibt es längst eine Reihe von Studien, die auf den Zusammenhang von schlechter Ernährung und psychischen und neurologischen Folgeschäden hinweisen.
Doch was genau versteht man eigentlich unter Junkfood, welche Folgen und Auswirkungen kann es auf die Psyche haben, und welche Rolle spielen Depressionen und neurologische Erkrankungen wie Alzheimer dabei?
Was versteht man unter Fast Food?
Fast Food oder auch Junkfood kommt aus dem Amerikanischen und steht für besonders ungesundes Essen, so die weit verbreitete Meinung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) wird auf seiner Seite präziser: "Als Fast Food werden üblicherweise zum schnellen Verzehr geeignete Speisen bezeichnet, die meistens einen hohen Verarbeitungsgrad, eine hohe Energiedichte und einen niedrigen Gehalt an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen aufweisen."
Vor allem zeichnet also Fast Food-Produkte einen Mangel an wichtigen Nährstoffen aus, die nur durch eine gesunde, vitaminreiche und nährstoffhaltige Ernährung kompensiert werden können. Bleibt sie als Teil einer ausgewogenen Ernährung auch langfristig aus, kann der Ernährungsmangel zu ernsthaften Krankheiten führen, die nicht nur den Körper betreffen, sondern auch die Psyche.
Schlechte Ernährung schadet dem Gehirn: Burger, TK-Pizza & Co voll mit Zusatzstoffen
Zu Fast Food zählen laut dem RKI vor allem Hamburger, Döner Kebab, Currywürste, Bratwürste, Pommes frites und Pizza. Mahlzeiten, die nicht von frischen Zutaten leben, sondern vor allem aus Fertigprodukten bestehen, die wiederum erhebliche Mengen an Zusatzstoffen und Geschmacksverstärker enthalten.
Laut dem Lebensmittelverband Deutschland greifen Lebensmittelhersteller in der Herstellung von Fast Food-Produkten zu Ersatz- und Zusatzstoffen, um unter anderem die Produktionskosten zu drücken und die Haltbarkeit der Produkte zu garantieren. Eine Studie der Uni Princeton hat jedoch ergeben, dass gerade die Surrogate durch ihre chemische Konzentration den Geschmack und damit das Suchtpotential von Fast Food-Essen erheblich steigern.
Schlechte Ernährung verschlimmert psychische Leiden wie Angst und Depression
Auch die weitreichenden Folgen einer Mangelernährung für die Psyche und das Wohlbefinden, sind mittlerweile wissenschaftlich zahlreich belegt. Sie könne laut einer Studie, die das Bundeszentrum für Ernährung auf seiner Seite zitiert, beispielsweise eine schlechte Ernährung einen Vitamin-B12-Mangel verursachen, der wiederum zu Müdigkeit, Gedächtnisstörungen und einer ausgeprägten Niedergeschlagenheit führe.
"Wir haben festgestellt, dass es immer mehr Belege für einen Zusammenhang zwischen einer schlechten Ernährung und der Verschlimmerung von psychischen Störungen wie Angst und Depression gibt," erklärt die Erstautorin der Studie Suzanne Dickson von der Göteborg Universität in Schweden. Dass Junkfood nicht nur das akute psychische Wohlbefinden beeinträchtigt, sondern auch auch ernsthafte neurologische Probleme verursachen kann, zeigen derweil andere Studien.
Ernährungsstudie mit Ratten: Junkfood kann Alzheimer begünstigen
In einer Studie der Ohio State University wurden über einen Zeitraum von vier Wochen Ratten unterschiedlichen Alters mit Fast Food-vergleichbaren, das heißt stark verarbeiteten Lebensmitteln gefüttert. Laut den Ergebnissen der Studie, die in der Zeitschrift Brain, Behavior, and Immunity nachzulesen sind, fanden die Forschenden heraus, dass der Verzehr dieser Nahrungsmittel besonders bei alternden Ratten zu einer Entzündungsreaktion des Gehirns führt und mit Anzeichen eines angehenden Gedächtnisverlusts zusammenzubringen sind.
"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln zu erheblichen und plötzlichen Gedächtnisverlusten führen kann. In der alternden Bevölkerung besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass ein derartiger Gedächtnisverlust zu neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer führt", so Studienautorin Ruth Barrientos vom Ohio State University Institute for Behavioral Medicine Research in einer Pressemitteilung.
Auch eine Langzeitstudie der Universität Sao Paulo mit Menschen als Versuchsteilnehmern kam zu dem Ergebnis, dass der kontinuierliche Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln zum Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit führe und bei den Teilnehmenden etwa Erinnerungslücken oder eine gehemmte Wissensverarbeitung begünstigte.
Mediterrane Ernährung kann vor Angst und Depression schützen
Im Gegensatz zu Burger, Fritten und Tiefkühlpizza steht die mediterrane Küche, wenn sie denn aus viel Gemüse, Obst und Olivenöl besteht, im Ruf eine ausgewogene Ernährung zu bieten.
Der positive Effekt des Obst- und Gemüseverzehrs ist wahrscheinlich auf wertvolle Inhaltsstoffe zurückzuführen, wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift BMC Psychiatry erklären. Denn Mineralstoffe, wie es sie kaum in Fast Food-Produkten gibt, etwa Magnesium, Zink, Selen und Vitamine, verringerten die Konzentration des sogenannten C-reaktiven Proteins (CRP) im Blutplasma. Hohe Werte des Eiweißstoffes stehen mit Entzündungen und auch Depressionen in Zusammenhang. Auch Vitamin C, Vitamin E und Folsäure reduzierten den Effekt von oxidativem Stress, wie das Bundeszentrum für Ernährung schreibt.
Ebenso führen die wichtigen Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch aber auch in wertvollen Ölen stecken, laut BMC Psychiatry zu einer vermehrten Freisetzung der Botenstoffe Serotonin und Dopamin und damit zu einer ausgeglichenen Psyche.