Die Schlagerwelt ist eine harte Branche. Wer es da zu etwas bringen will, muss viel aushalten und einstecken können. Dass Ben Zucker das Zeug dazu hat, hat er bereits in seiner Vergangenheit bewiesen. Bevor er zu einem der erfolgreichsten Schlagersänger Deutschlands wurde, ging er einen steinigen Weg zum Erfolg. Zucker war für kurze Zeit sogar im Gefängnis. Wie sehr diese Zeit das Leben des Berliners prägte, verriet er nun in einem Interview.
Ben Zuckers Vergangenheit: Hartes Leben vor der Karriere
Mit 14 Jahren bekam Ben Zucker seine erste Gitarre geschenkt. Er merkte schnell: "Das ist ja ganz schön schwer! Das macht ja gar keinen Bock", erinnerte sich der Sänger im Podcast "SWR4 Promitalk". Irgendwann sei er dann aber doch "hochmotiviert" gewesen. So begann Zucker mit der Musik, das Songwriting brachte er sich selbst bei.
Er schaffte seinen Durchbruch 2017 mit der Hitsingle "Na und?!", auch dank seinem Kollegen Florian Silbereisen und dessen Show "Schlagercountdown", in der Zucker den Song performte - "mit zittrigen Knien", wie er sich im SWR-Interview erinnert. Mit mittlerweile vier Studioalben und zahlreichen Liveshows gehört Zucker heute zu den Stars des Schlagers. Mit seiner markant rauen Stimme ist der 40-Jährige schnell unter seinen Kollegen herauszuhören.
Doch vor seiner Karriere führte Zucker ein ganz normales Leben, eines mit Höhen und Tiefen. Um in seiner Freizeit an seiner Musik zu arbeiten, hatte Zucker viele Jobs: Er schuftete als Tellerwäscher, Klamottenverkäufer und Kloputzer, erzählte der Sänger im Podcast "SWR4 Promitalk". Besonders prägend war für Zucker aber wohl seine Zeit im Gefängnis. Denn der Sänger musste einsitzen - wenngleich der Aufenthalt in der Justizvollzugsanstalt nur acht Tage dauerte. Die kurze Zeit bezeichnete er als "Schlüsselmoment".
Ben Zucker: Wieso musste er ins Gefängnis?
Grund für den Knastbesuch war eine Prügelei unter Freunden. Die Prügelei sei laut Zucker "schnell wieder abgehakt" gewesen. Aber das Gericht brummte Zucker daraufhin eine Geldstrafe auf. Das Problem: Die Geldsumme war so hoch, dass der Musiker sie zu dieser Zeit nicht selbst bezahlen konnte. An die genau Summe erinnert sich Zucker nicht mehr, meint aber, es habe sich maximal um 2000 Euro gehandelt.
Seine Mutter bot Zucker daraufhin an, die geforderte Zahlung "sofort" zu übernehmen. Doch das kam für den Sänger nicht in Frage: "Ich hab gesagt, 'hey, Mama. Die Suppe habe ich mir selbst eingebrockt, da muss ich jetzt durch", erzählt er im Podcast. Statt die Summe zu zahlen, entschied sich Zucke dazu, für acht Tage ins Gefängnis zu gehen.
Ben Zucker: Wie war seine Zeit im Gefängnis?
Der Schlagerstar erinnert sich noch daran, wie er durch die Pforte des Gefängnisses ging: "Die waren alle ganz nett erst mal", sagt er. "Das war für mich kein Ferienhaus, sondern ein Gefängnis." Das habe man zwar deutlich gespürt. Insgesamt sei der Umgang aber tendenziell freundlich gewesen.
"Ich habe nichts Schlimmes erlebt", bemerkt Zucker zwar vorneweg, erzählt dann aber doch eine anschauliche Anekdote: "Der Schlüsselmoment, und der war dann doch sehr prägend für mich, war, wenn man in eine Zelle geht begleitet dich jemand herein und sagt dann: 'Schönen Abend noch', geht heraus und dann macht er die Tür zu. Und dann bist du da auf deinen vier Quadratmetern. Da habe ich wirklich geheult wie ein Schlosshund", verrät Ben Zucker. Sein Gedanke: "Ich komme hier nicht raus. Definitiv nicht."
Ben Zucker im Gefängnis: So prägend war die Zeit für ihn
Das Gefühl zu haben, nicht kontrollieren zu können, welchen Raum er einfach so verlassen möchte, seine Freiheit aufgeben zu müssen, sei für den Sänger nicht einfach gewesen. "Das war ein prägender Moment", fasst Zucker zusammen. Am Anfang habe er durchaus auch Panik gehabt, gibt er im Podcast zu.
In diesem Augenblick sei ihm klar gewesen, dass er an einem Tiefpunkt im Leben angekommen sei. "Noch tiefer kannst du nicht sinken. Mehr kann nicht schief gehen. Und alles für Musik", so kreisten seine Gedanken.
Als sich die Gefängnistore wieder für Ben Zucker öffneten, machte er sich direkt wieder ans Musikmachen. Er habe einfach sein Ding durchgezogen, sagt er gegenüber SRW4. "Mir war dann klar, ich muss jetzt hier straight meinen Weg gehen." Dass ihm das gelungen ist, lässt sich bei seiner erfolgreichen Karriere nicht mehr abstreiten.
Übrigens: Auch der Schlagerkollege Matthias Reim blickt auf ein bewegtes Leben voller Hoch- und Tiefpunkte zurück. Der Sänger von "Verdammt, ich lieb dich" war Millionär und rutschte in kurzer Zeit in Schulden. Und gegen eine andere Schlagersängerin gibt es einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung.