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Schlager: Der Zug hat keine Bremse: So wurden "Malle Anja" über Nacht zu Schlagerstars

Schlager

Der Zug hat keine Bremse: So wurden "Malle Anja" über Nacht zu Schlagerstars

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    Der deutsche Schlager ist in aller Munde, selbst britische Pop-Legenden lieben ihn. Gleichzeitig floriert ein Genre innerhalb des Schlagers ganz besonders: der sogenannte Partyschlager. Und so hegen auch immer mehr Menschen den Traum von einer Karriere als Sänger auf dem Ballermann. Über die Frage allerdings, ob es ein Erfolgsrezept für einen echten Schlagerhit gibt, scheiden sich die Geister. Das Lied "Der Zug hat keine Bremse" der deutschen Band "Malle Anja" gibt allerdings denen recht, die sagen: am Ende ist es vor allem Glück beziehungsweise Timing.

    Denn so könnte man den Aufstieg von fünf Freunden aus Köln zu Schlagerstars interpretieren, die seit ein paar Jahren unter dem Namen "Malle Anja" vor allem mit einem Lied am Ballermann für Furore sorgen. Doch was steckt hinter dem Erfolg der Band?

    Schlagerstars "Malle Anja": Alles fing mit einem Geburtstagsgeschenk an

    Die Anfänge der Bandgründung sind im Jahr 2020, inmitten der Corona-Pandemie zu suchen. Eine Lebensphase, in der Paul (26), Severin (27), Moritz (26) Joshua (27) und Fabian (26) wie so viele der Generation Z massig freie und unausgefüllte Zeit hatten, wie sie dem Online-Portal Der Westen im Interview verrieten. Zum Ausbruch kreativer Energien brauchte es erst den richtigen Anlass: "Moritz hatte Geburtstag und wir wollten ihm ein richtig cooles Geschenk machen, mal nicht so einen blöden Gutschein, der nur im Schrank verstaubt", erklärt Bandmitglied Paul der Zeitung.

    Und weil die Jungs auch gerne mal zum berüchtigten und skandalumwobenen Partyschlager auf den Putz hauen, lag es nahe, welches Musikgenre es werden sollte: "Komm, wir schreiben dem Moritz mal einen passenden Song dazu", dachten sich die Kumpels spontan, wie sich Paul gegenüber Der Westen zurückerinnert. Nur: Was anschließend aus der Schnapsidee folgte, übertraf wohl jede seiner Erwartungen. 

    "Der Zug hat keine Bremse" schießt bei Spotify durch die Decke

    Flugs war der eingängige Partyschlagersong "Der Zug hat keine Bremse" mithilfe des Aufnahmegerätes von Musikstudent Joshua im Kasten: "Wir haben uns wirklich zwei Tage da hingesetzt, den einen Tag den Beat zusammengeschraubt und den anderen Tag den Text geschrieben und das Ding eingesungen", so die Band gegenüber Der Westen.

    Kurze Zeit später brannten ihn die vier Freunde zur Geschenkübergabe für Moritz auf eine CD. Aber nicht nur das: Denn warum nicht gleich viel mehr Leuten den selbst produzierten Song vorstellen? Und so luden sie ihn auch auf der Musikplattform Spotify hoch. Damit verschaffte sich die Band ein noch ungeahntes Publikum.

    Dort hörten ihn rund zwei Jahre später Ballermann-Sängerin Mia Julia und ihr Ehemann, Produzent Peter Brückner. Die beiden riefen an und hoben "den Zug", wie die fünf ihren Song liebevoll nennen, auf ein neues Gleis. Wind von dem Song bekam auch der Fußballklub Lokomotive Leipzig mit, der ihn für so perfekt und maßgeschneidert befand, dass er ihn gleich mal als neuen Tor-Hit etablierte, wie die Bild berichtete.

    Bandmitglied Severin: "Anfangs waren wir ein bisschen überfordert mit der Situation"

    Gemeinsam mit Mia Julia und dem österreichischen Schlagersänger Lorenz Büffel sangen "Malle Anja" ihren Erstling 2023 professionell ein und garnierten ihn mit einem Video, das ein Jahr später auf YouTube knapp 10 Millionen Aufrufe verzeichnet. Noch kometenhafter schlug "Der Zug hat keine Bremse" auf Spotify ein, hier werden zur Erstveröffentlichung dieses Artikels sage und schreibe über 45 Millionen Aufrufe gezählt. Auch die 850.000 Abonnenten, die die Band mittlerweile auf Spotify hat, können sich sehen lassen.

    Die fünf Jungs aus Köln mussten sich derweil um den Wirbel erst gewöhnen: "Anfangs waren wir ein bisschen überfordert mit der Situation, aber es ist sehr viel Schönes draus entstanden. Wir wurden so ziemlich ins kalte Wasser geschmissen", erzählt Severin von "Malle Anja" im Interview mit Der Westen. Inzwischen hat die Band weitere Songs veröffentlicht: "Das erste Bier", "Der Papst von Palma" oder "Hawaiihemd" machen unmissverständlich klar, wohin die Reise gehen soll. Nämlich hoch hinauf zum "Bierkönig", wo die Jungs nach wie vor Stammgäste sind - aber nicht mehr vor, sondern auf der Bühne, wie man der Bookinglist der Band auf Instagram entnehmen kann.

    Übrigens: Schlagermusik erobert die Wissenschaft. Warum nun sogar an Universitäten über die Beliebtheit des Genres geforscht wird.

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