Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Schlägerei bei Fußballturnier in Frankfurt: Jugendlicher tot

Frankfurt

Nach Schlägerei: Jugendlicher Fußballer im Krankenhaus gestorben

    • |
    Bei einem Fußballturnier in Frankfurt kam es am Wochenende zu einer Schlägerei. Ein Jugendlicher starb danach im Krankenhaus.
    Bei einem Fußballturnier in Frankfurt kam es am Wochenende zu einer Schlägerei. Ein Jugendlicher starb danach im Krankenhaus. Foto: Marcus Brandt, dpa (Symbolbild)

    Während eines internationalen Fußball-Jugendturniers in Frankfurt am Main ist ein 15-Jähriger aus Berlin lebensgefährlich verletzt worden und wenige Tage später gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, ist der Jugendliche am Mittwoch an den Folgen seiner schweren Hinverletzung im Krankenhaus gestorben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird er Organspender. Zur Klärung der Todesursache soll in den kommenden Tagen eine Obduktion durchgeführt werden. Wie genau es zu der Tat gekommen ist, sei weiterhin Gegenstand der laufenden Ermittlungen der Frankfurter Kriminalpolizei.

    Jugendlicher bei Fußball-Turnier in Frankfurt bei Schlägerei verletzt

    Nach dem Abpfiff eines Fußballspiels am Pfingstsonntag ist es demnach gegen 16.10 Uhr auf dem Sportplatz eines Fußballvereins zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Spielern einer französischen und einer Berliner Jugendmannschaft gekommen: ein Spielertumult, der in einer Schlägerei eskaliert sei.

    Wie die Bild berichtet, soll der tätverdächtige 16-jährige Spieler eine französischen Mannschaft erst einen anderen Gegenspieler angegriffen und ihm mit beiden Fäusten ins Gesicht geschlagen haben. Danach soll er den 15-jährigen Berliner in den Schwitzkasten genommen und in den Magen geschlagen haben. Der 15-Jährige habe sich aber befreien und weggehen können. Im Anschluss soll der Franzose ihm hintergehrgelafen sein und ihn auf den Kopf geschlagen haben. Als der 15-Jährige zusammenbrach, soll der 16-Jährige weggegangen sein ohne zu helfen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Ablauf.

    Die alarmierten Rettungskräfte hätten ihn „umgehend“ in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht, wo lebensbedrohliche Hirnverletzungen festgestellt worden seien. Gegen den 16-jährigen mutmaßlichen Täter wurde ein Haftbefehl erlassen. Die Polizei sucht nun nach Zeuginnen und Zeugen. Die Frankfurter Rundschau berichtete von „Provokationen“, die der Schlägerei vorausgegangen seien. Mehrere Personen seien verletzt worden.

    Nach Schlägerei bei Fußballturnier in Frankfurt: "Er wird noch am Leben gehalten"

    Die Bild zitierte den Vorsitzenden des Vereins, auf dessen Sportplatz das Spiel stattfand, mit den Worten, er wolle aus „Respekt vor den Eltern und aufgrund des offenen Verfahrens“ keine Auskünfte geben. Eine Oberstaatsanwältin sagte dem Boulevardmedium in einem am Dienstagmittag veröffentlichten Artikel über den Gesundheitszustand des 15-Jährigen: „Er wird noch am Leben gehalten.“ Mittlerweile wurde der Jugendliche für hirntot erklärt, wie ein Polizeisprecher am Dienstagabend sagte. Gegen den 16-Jährigen werde wegen schwerer Körperverletzung ermittelt, hieß es weiterhin.

    "Die furchtbare Gewalttat bei einem internationalen Jugendturnier in Frankfurt schockiert den Fußball in Deutschland. In diesen Stunden richten sich unsere Gedanken und Gebete an den 15 Jahre alten Fußballer und seine Familie. Wir müssen wieder lernen, anständig - und das heißt zuallererst gewaltfrei - miteinander umzugehen", sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

    Gewaltausbrüche auf und am Rande von Fußballplätzen sind bundesweit ein Problem. Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vom vergangenen Oktober mussten in der Saison 2021/2022 911 Spiele aufgrund von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen abgebrochen worden – so viele wie noch nie, seitdem der DFB seit 2014 auf Basis der Online-Spielberichte der Unparteiischen ein Lagebild des Amateurfußballs erheben lasse. Der Anteil von Abbrüchen betrage 0,075 Prozent an allen erfassten Spielen. Ein vom DFB zitierter Fan- und Gewaltforscher sagte: „Der Anstieg der Spielabbrüche muss uns Sorgen machen, zumal ein Trend erkennbar wird.“ Um dem zu begegnen, sei in jedem der 21 Landesverbände eine Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle eingerichtet worden, so der DFB. In Bayern dagegen sei kein Anstieg zu verzeichnen, erklärte der Bayerische Fußball-Verband.

    Auch ein anderer Vorfall in Frankfurt sorgte bundesweit für Schlagzeilen

    Für bundesweite Schlagzeilen sorgte kürzlich ebenfalls ein Vorfall aus Frankfurt am Main. In einem Videoclip, den die Schiedsrichtervereinigung Frankfurt auf Instagram teilte, ist zu sehen, wie ein erwachsener Mann nach einem C-Jugend-Spiel auf den 15-jährigen Schiedsrichter losgeht. Laut Zeugen bedrohte er ihn mit dem Tod. „Auch aufgrund des mutigen Eingreifens der Schiedsrichterassistenten ist hier wohl Schlimmeres verhindert worden“, schrieb die Schiedsrichtervereinigung. In „über 30 Medien (TV, Zeitung) sowie unzähligen Online-Medien“ sei darüber berichtet worden. Dies sei auch gut so, und: Es handele sich nicht nur um „ein Frankfurter Problem“: „Wir Schiedsrichter werden nicht ausreichend geschützt. Wir wollen nicht mehr das notwendige Übel, sondern respektierter Teil des Fußballsports sein.“ Die Schiedsrichtervereinigung berichtete zudem, dass erst zwei Wochen zuvor ein Schiri von einem Spieler „mit zwei Faustschlägen im Gesicht getroffen“ worden sei.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden