Beim eigenen Gewicht darf es für viele Menschen gerne etwas weniger sein. Überflüssige Pfunde lösen sich allerdings ärgerlicherweise nicht per Fingerschnipsen in Luft auf.
Obendrein gibt es noch diverse Faktoren, die den Abschied von unerwünschten Kilos erschweren. Wie das zunehmende Alter, das angepasste Essgewohnheiten erfordert. Grundsätzlich sind wenig Bewegung und falsche Ernährung kontraproduktiv.
Auch bestimmte Krankheiten sind beim Abnehmen hinderlich. Dazu zählt auch eine Schilddrüsenunterfunktion. Wie trotz dieses ungeliebten Lebensbegleiters das eigene Gewicht heruntergeschraubt werden kann, erfahren Sie hier.
Schilddrüsenunterfunktion: Was ist darunter zu verstehen?
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) informiert darüber, dass von einer Schilddrüsenunterfunktion – oder auch Hypothyreose – gesprochen wird, wenn die Schilddrüse zu wenige Hormone herstellt. Häufigste Ursache ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse.
Zu den mit der Schilddrüsenunterfunktion einhergehenden Beschwerden gehören Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Hautveränderungen und Verstopfung. Ausgleichen lässt sie sich durch Tabletten mit Schilddrüsenhormonen, die täglich eingenommen werden. In der Folge verschwinden die Beschwerden in der Regel.
In Deutschland haben demnach rund fünf Prozent der Bevölkerung eine Schilddrüsenunterfunktion. Frauen und ältere Menschen sind dabei häufiger betroffen.
Langfristig können Komplikationen auftreten, wenn die Schilddrüsenunterfunktion nicht behandelt wird. Genannt werden bei Kindern etwa Kleinwuchs, Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit oder Störungen der geistigen Entwicklung. Allerdings wird die Erkrankung zumeist im Rahmen des Neugeborenen-Screenings erkannt und behandelt.
Bei Erwachsenen sind auf lange Sicht Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bewusstseinsstörungen bis zum Koma nicht auszuschließen. Auch dies tritt aber selten auf.
Schilddrüsenunterfunktion: Welche Auswirkungen hat sie auf das Gewicht?
Laut IQWiG kann eine der körperlichen Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion eine leichte bis mäßige Gewichtszunahme sein. Dies erklärt das Deutsche Schilddrüsenzentrum damit, dass Erkrankte einen geringeren Energieverbrauch haben, häufig antriebsgemindert sind und zusätzlich weniger Kalorien verbrennen. Das sei auch der Fall, wenn sich das Trink- und Essverhalten nicht verändert.
Bei einer nicht erklärlichen Gewichtszunahme und bei Fettleibigkeit sollte daher immer auch an die Schilddrüse als mögliche Ursache oder zumindest als möglicher Co-Faktor gedacht werden.
Schilddrüsenunterfunktion: Worauf sollte bei der Ernährung geachtet werden?
Das Gesundheitsmagazin der AOK empfiehlt eine ausgewogene Ernährung. Um die Bildung von Schilddrüsenhormonen zu unterstützen, hilft Jod, Selen (etwa in Paranüssen) und Eisen (beispielsweise in Blutwurst und Schweineleber). Außerdem sollte Vitamin A aufgenommen werden, was über Karotten möglich ist.
Lohnenswert sind auch Omega-3-Fettsäuren, die in fetten Seefischen und Leinöl zu finden sind und entzündungshemmend wirken.
Weniger auf den Tisch kommen sollten Sojabohnen und sogenannte Goitrogene. Letztere werden zwar beim Kochen größtenteils zerstört, finden sich aber auch in Chinakohl, Kohlrabi, Rüben, Mandeln und Radieschen, die daher nur in geringen Mengen roh verzerrt werden sollten.
Schilddrüsenunterfunktion: Wie kann man dennoch abnehmen?
Es ist auch trotz Schilddrüsenunterfunktion möglich, Gewicht zu verlieren. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten.
Prof. Hans Udo Zieren vom Deutschen Schilddrüsenzentrum nennt auf Nachfrage unserer Zeitung diesen Weg: Zunächst sollte die Schilddrüsenunterfunktion mithilfe von Thyroxin medikamentös beseitigt werden. Anschließend kann über die bekannten Wege einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sowie einer ausreichenden Bewegung das Gewicht reduziert werden. Bei bestehender Indikation kann eventuell auch die Einnahme von GLP-1-Analoga helfen, um den Hunger zu zügeln.
Das Deutsche Schilddrüsenzentrum betont, mit der Aufnahme von Schilddrüsenhormonen lassen sich der Stoffwechsel und der Kalorienverbrauch ankurbeln. Dies kann zu einer Gewichtsreduktion führen. Nach Angaben des IQWiG sind wie erwähnt Tabletten mit Schilddrüsenhormonen ein Gegenmittel gegen eine Schilddrüsenunterfunktion.
Allerdings wird gewarnt, dass sich ein relevanter Gewichtsverlust erst bei einer medikamentös ausgelösten Schilddrüsenüberfunktion einstellt. Diese sogenannte Hyperthyreose hat ebenso gefährliche Effekte auf zahlreiche Körperfunktionen, etwa das Herz-Kreislauf-System oder die Psyche. Das Deutsche Schilddrüsenzentrum rät daher vor einer Gewichtsreduktion über Schilddrüsenhormone ab.
Übrigens: Schon mit der richtigen Auswahl beim Frühstück kann man Übergewicht den Kampf ansagen. Der Verzicht auf Zucker hat ebenfalls einen Effekt. Einige Sportarten sind besonders lohnenswert.
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