Sie beide stellen aktuell Ihr zweites Kinderbuch „Toto und der Mann im Mond“ vor. Wie kam es zu diesem Projekt?
Julia Röntgen: Unser Sohn Otto stellte uns jeden Tag aufs Neue viele Fragen. An manchen Tagen hapert es aber an der Kreativität oder man ist auch mal zu müde. Und dann hilft uns der Mann im Mond weiter, der uns da zu Hilfe kommt.
Es sind bebilderte Geschichten, in denen die Protagonisten Toto und Mimi jede Nacht als Astronauten zum Mond fliegen und da allerlei Abenteuer erleben. Wie kamen Sie auf die Namen der beiden?
Sasha: Na, man merkt ja schnell, dass Toto unser Sohn Otto ist und Mimi seine Cousine Milly. Als die beiden zwei Jahre waren und gerade anfingen zu sprechen, hat Otto Milly immer Mimi und Milly Otto Toto genannt.
Nennen sich die beiden immer noch so oder sind sie inzwischen dem Kindernamensparadies entflogen?
Röntgen: Nö, leider hat sich das ein bisschen verwachsen, mit fünf, sechs Jahren fanden die beiden das dann doof. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie im Erwachsenenalter wieder darauf zurückkommen könnten.
Sasha: Lustigerweise hieß ich bei den Kindern Onkel Jaja und meine Frau Julia ist die Onkel Julia.
Röntgen: Das war echt lustig am Spielplatz, als mich die Kinder laut Onkel Julia riefen und alle schauten seltsam.
Alle Abenteuer im Buch passieren nachts beim Träumen. Wovon träumen Sie beide?
Röntgen: Das soll keiner wissen.
Sasha: Das ist oft gruselig.
Röntgen: Das ist wirklich oft ganz schlimm. Ich habe mir wiederkehrende Träume auch schon deuten lassen. Bei mir war es eine bedrohliche, verschlammte Welle. Irgendwann wurde die dann glücklicherweise klar. Ich habe aber auch schon von einer Spinne im Garnkörbchen geträumt. Meine Freundin hat ihren afrikanischen Guru nach der Bedeutung gefragt. Der sagte, man müsse aufpassen, weil das Körbchen für Familie und Geborgenheit steht und die Spinne für etwas, das diese bedroht.
Sasha: (verblüfft) So was träumst du?
Röntgen: Ja, du träumst eher irgendetwas mit Wettrennen und Erschießen, oder?
Sasha: Ich träume heute eher undefinierbares Zeug, was mich aber trotzdem manchmal um den Schlaf bringt. Früher habe geträumt, dass ich auf der Flucht bin, in ein Haus renne, das nach oben immer enger wird. Dann bin ich raus aufs Dach und irgendwie gab es nur zwei Möglichkeiten: ergeben oder runterspringen.
Sie sprangen runter?
Sasha: Ja, und irgendwann kurz vorm Aufprall konnte ich durch tiefes Luftanhalten plötzlich fliegen. Das war die Erlösung. Ich deute das so, dass es immer einen Ausweg gibt.
Reden wir wieder über Realitäten. Sasha, Ihr Sohn hat ja offenbar Ihr künstlerisches Talent geerbt. Sie erzählten, er mache schon selber gerne Musik, könne zum Beispiel schon sehr beachtlich Beatboxen.
Sasha: Das ist unfassbar cool. Da ist man natürlich stolz. Ich glaube schon, dass Otto talentiert ist, aber wir pushen ihn da nicht besonders. Er muss nicht in meine Fußstapfen treten. Wenn er irgendwann einen Berufswunsch äußern sollte, werden wir ihn natürlich unterstützen. Das kann Musik sein, muss es aber nicht.
Röntgen: Anwalt wäre glaube ich auch was für ihn. Er argumentiert wirklich sehr gut, wenn es um seine Rechtfertigung geht.
Sasha, Sie sagen über sich, Sie seien ein Rasenmähervater, also einer, der im Gegensatz zu den Helikoptereltern alle Probleme schon präventiv aus dem Weg räumen will. Ist das immer noch so?
Sasha: Ne, das hat sich ein bisschen gelegt, ich habe inzwischen mehr Vertrauen in Otto.(Röntgen lacht.) Fall‘ mir jetzt nicht in den Rücken. Es hat sich wirklich gebessert. Und ich weiß: Rasenmäherväter sind noch schlimmer als Helikoptermütter.
Man liest, Sie hätten Ihre Ernährung umgestellt, zu rauchen aufgehört und trinken keinen Alkohol mehr. Sie zerstören ja komplett den Mythos des Rockstars.
Sasha: Nein, wir haben nur die Ernährung umgestellt.
Röntgen: Tatsächlich sind wir morgens ein bisschen alte Leute und abends tendenziell Rockstars. Morgens gehen wir woggen, das ist eine Mischung aus Joggen und Walken. Beim Joggen tun die Knie mittlerweile weh. Abends wiederum mag ich gerne ein Glas Wein trinken. Das Rauchen haben wir umgestellt, wir nehmen jetzt diese E-Dinger. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Sasha: Sowieso sind wir weniger unterwegs als früher.
Zuletzt noch ein Blick auf Ihre eigene Kindheit. Was haben Sie sich gewünscht, aber nie bekommen?
Sasha: Ich habe selten das bekommen, was ich mir gewünscht habe. Meine Eltern haben meistens eine in ihren Augen bessere, aber vor allem günstigere Alternative gefunden. Stopp! Einmal habe ich ein Rennrad bekommen, das ich auch wirklich wollte.
Röntgen: Und ich wollte immer ein eigenes Pferd haben.
Sasha: Du hattest doch eines!
Röntgen: Nein, das war das Pferd meiner Freundin. Ich habe nur so getan, als wäre es meines.
Sasha: Das können wir jetzt aber realisieren, wenn du willst. Wir haben ja einen großen Garten.
Röntgen: Dann möchte ich gerne drei Ponys im Garten stehen haben.
Sasha: Okay, ich weiß Bescheid.
Zu den Personen: Sasha, 52, wurde bekannt als Solostar und mit seiner Rockabilly-Band Dick Brave and The Backbeats. Seit 2015 ist er mit Julia Röntgen verheiratet, ihr Sohn kam 2018 auf die Welt.Der zweite Band von „Toto und der Mann im Mond“ erscheint am 28. November. Es wird auch ein Hörbuch und ein Kinderliederalbum geben.
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