Dass die Erde nahe der beliebten Ferieninsel Santorin bebt, ist aktuell nichts Außergewöhnliches. Eine regelrechte Erdbebenserie hält die Bevölkerung dort seit Tagen in Atem. Jetzt wurde das bisher stärkste Erdbeben mit einer Stärke von 5,3 gemessen. Schäden wurden zwar nicht gemeldet, doch die Situation scheint sich nicht zu entspannen, vielmehr bleibt die Angst vor einem schweren Beben der Stärke 6 oder stärker.
In den Ortschaften herrscht eine gespenstische Ruhe. Die Straßen dort sind Berichten zufolge menschenleer. Mehr als 10.000 Personen verließen in den vergangenen Tagen die Insel. Auch viele Urlauber sind inzwischen abgereist. Wissenschaftler können aktuell noch keine Entwarnung geben: „Es besteht immer noch die Gefahr eines größeren Erdbebens.“
Urlaub auf Santorin: Auswärtiges Amt rät von Reisen ab
Bestehen durch die Beben auch Gefahren für die Bevölkerung und Urlauber? In der Vergangenheit wurden Ferienwohnungen und Hotels aufgrund der schönen Aussicht auf das Meer in der Nähe des Kraters gebaut. Diese sind vor allem bei schweren Erdbeben durch Felssabbrüche und Erdrutsche gefährdet. Das Auswärtige Amt rät derzeit von nicht notwendigen Reisen auf die Inseln Santorini, Amorgos, Anafi und Ios ab.
Der griechische Katastrophenschutz empfiehlt laut Auswärtigem Amt daneben folgende präventive Maßnahmen:
- Halten Sie sich von steilen Abhängen fern, da die Gefahr von Erdrutschen besteht.
- Vermeiden Sie große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und das Betreten verlassener Gebäude.
- Vermeiden Sie Anfahrten und Aufenthalte in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira.
- Wählen Sie sichere Routen, wenn Sie sich innerhalb oder außerhalb von Ortschaften bewegen.
- Verlassen Sie ufernahe Küstengebiete sofort, sollten Sie sich dort aufhalten.
- Bei starken seismischen Erschütterungen besteht die Gefahr von Überschwemmungen.
Inzwischen gibt es auch Pläne zur Evakuierung von den örtlichen Behörden. So könnten im Fall der Fälle Menschen von verschiedenen Häfen aus aufs Festland gebracht werden.
Erdbeben auf Santorin: Im Schnitt fünf Beben pro Stunde
Allein am Montag hat die Erde nordöstlich der Insel laut der Daten des Geodynamischen Instituts mehr als 120 Mal gebebt, also im Schnitt fünfmal pro Stunde. Viele der schwächeren Beben sind für die Einwohner kaum zu spüren. Erschütterungen der Stärke 4 und mehr jedoch kündigen sich nach Aussagen der Menschen mit einem tiefen Grollen aus dem Untergrund an. Und Beben ab der Stärke 4,7 sind selbst in der rund 230 Kilometer entfernten Hauptstadt Athen deutlich zu spüren.
Auch die Gefahr erhöhter vulkanischer Aktivität oder sogar eines Ausbruchs können die Experten nicht ausschließen, auch wenn die Meinungen dazu auseinandergehen. Fest steht, dass die aktuelle Erdbebenserie in der Region die vulkanische Aktivität leicht erhöht hat.
Erbeben auch im italienischen Mittelmeer gemessen
Doch nicht nur Griechenland ist von aktuellen Erdbeben betroffen. Am Freitagabend hat es im italienischen Mittelmeer ein Erdbeben gegeben. Das Beben der Stärke 4,8 war vor allem auf den Inseln Alicudi und Filicudi zu spüren, die zu den Liparischen Inseln gehören. Sie liegen vor der Nordküste der beliebten Urlaubsinsel Sizilien. Auch hier war das Beben in verschiedenen Gemeinden zu spüren, unter anderem in den Städten Palermo und Messina. (mit dpa)
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