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Samuel Koch bei Günter Jauch: "Manchmal der Verzweiflung nahe"

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Samuel Koch bei Günter Jauch: "Manchmal der Verzweiflung nahe"

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    Samuel Koch bei Günter Jauch: Der querschnittsgelähmte "Wetten, dass..?"-Kandidat Samuel Koch (24) kann "Inseln im Körper" zunehmend besser spüren.
    Samuel Koch bei Günter Jauch: Der querschnittsgelähmte "Wetten, dass..?"-Kandidat Samuel Koch (24) kann "Inseln im Körper" zunehmend besser spüren. Foto: Robert Schlesinger dpa

    Samuel Koch bei Günter Jauch: Der querschnittsgelähmte "Wetten, dass..?"-Kandidat Samuel Koch (24) kann "Inseln im Körper" zunehmend besser spüren. Das erzählte Koch am Sonntagabend in Günther Jauchs ARD-Talkshow. Im Alltag, beim Zähneputzen oder sich Kratzen, ist er auf Hilfe angewiesen. Manchmal ist er noch der Verzweiflung nahe und fühlt eine "innere Unruhe", eine Platzangst im eigenen Körper, wie Koch sagte. "Meistens eher nachts, wenn ich nicht abgelenkt bin, tagsüber eher weniger."

    Samuel Koch: Verunglückt vor einem Millionenpublikum

    Als Wett-Kandidat war Koch am 4. Dezember 2010 vor den Augen von Millionen von Fernsehzuschauern verunglückt. Er sprang mit Federn an den Füßen über fahrende Autos und stürzte. Moderator Thomas Gottschalk erklärte wenige Wochen danach seinen Rückzug aus der ZDF-Show. Koch verbrachte ein Jahr in einer Schweizer Spezialklinik für Querschnittsgelähmte. Mittlerweile ist der Baden-Württemberger zum Studium nach Hannover gezogen. Am Montag stellt er in Berlin seine Biografie vor.

    Samuel Koch bei Jauch

    In Jauchs Talkshow saß der ehemalige Kunstturner Samuel Koch mit grauem Hemd und schwarzer Krawatte im Rollstuhl neben seiner jüngeren Schwester Rebecca. "Er ist immer noch vom Charakter her der gleiche", sagte diese. Manchmal vergesse sie, dass ihr großer Bruder querschnittsgelähmt sei.

    Samuel Koch wirkte gezeichnet, zeigte aber auch leisen Witz. Einmal übte er sich in Galgenhumor: Der ehemalige MDR-Intendant Udo Reiter, der seit einem Autounfall vor Jahrzehnten im Rollstuhl sitzt, schilderte, wie er sich als junger Mann erschießen wollte. Koch sagte darauf, die Smith & Wesson-Variante falle bei ihm flach, weil er seine Hand nicht nutzen könne.

    Koch: "Im Himmel stelle ich es mir wirklich schöner vor"

    Im Krankenbett habe er manchmal gedacht: "Im Himmel stelle ich es mir wirklich schöner vor." Koch machte in der Sendung auch deutlich, dass er Lebensmut gefasst und den Glauben an Gott nicht verloren hat. An einer Hand werde die "Tiefensensibilität" stärker, ähnlich sei es mit dem rechten Fuß. Die rechte Gesäßbacke werde sensibler. Mit Hilfe des Bizeps schaffe er es, die Hand hochzuwerfen. Schmerzen habe er immer noch.

    Einladung nach Marokko

    Vater Christoph betonte, dass Samuel so eigenständig wie möglich leben solle. Schließlich sei dieser 24, ein junger Mann. "Da gehört es sich, dass er irgendwann selbstständig ist, also ohne Familie auskommt." In Einspielungen war zu sehen, dass Koch täglich Krankengymnastik macht und kürzlich mit Freunden im Ägypten-Urlaub war. Der gelähmte Philippe Pozzo di Borgo, das Vorbild für den französischen Kinohit "Ziemlich beste Freunde", sandte eine Videobotschaft ("Leb' heute!") und lud ihn zu sich nach Marokko ein. "Jetzt bin ich erstmal überwältigt", sagte Koch. Eine "nette Geste" sei das. (dpa, AZ)

    "Wetten, dass...?": Wetten, die Deutschland bewegten

    Kuhschmatzen: Achim Jehler konnte am 8. Dezember 2007 seine Kühe beim Apfelfressen am Schmatzgeräusch erkennen.

    Schwerer Unfall: Am 4. Dezember 2010 kam es in der Live-Sendung zum bisher schwersten Unfall. Der angehende Schauspieler Samuel Koch stürzte beim Sprung mit Stelzen über ein Auto. Er fiel so unglücklich, dass er seitdem von den Schultern ab gelähmt ist. Koch wird noch immer in der Schweiz behandelt. Seine Ärzte schließen eine Genesung nicht aus, die Chancen seien aber gering. Showmaster Thomas Gottschalk brach die Sendung direkt nach dem Unfall ab. Im Februar 2011 gab er dann bekannt, dass er die Sendung nach diesem Unfall nicht weitermoderieren wolle.

    Schulterzucken, Fußgeruch und Buntstifte: In der "Wetten, dass..?"-Sendung am 30. April 2011 wurden die Lehrerin Julia Thiele (33) und ihr Freund Malte Poppinga (28) Wettkönige. Thiele konnte allein am Schulterzucken ihres Freundes Musiktitel erkennen. Ob dabei alles mit rechten Dingen zuging? Wenigstens einmal hat er seiner Freundin einen Songtitel ("Pretty Woman") deutlich hörbar zugeraunt - Thomas Gottschalk und das ZDF bemerkten nichts und ließen das durchgehen. Auch davor standen Wettkandidaten immer wieder unter Schummel-Verdacht. Im Oktober 2009 erkannte der 47-jährige Thomas Schuster 23 Frauen mit verbundenen Augen an ihrem Fußgeruch. Der "Stiefel-Schnüffler" weigerte sich aber, sein Können noch einmal in einer ZDF-Show zu beweisen. Ob ein Team von Schmieden 2006 ohne Tricks auf heißen Pferdehufen Spiegeleier briet, bleibt auch so ein Geheimnis. Nur ein Betrug wurde bisher entlarvt: 1988 schlich sich "Titanic"-Redakteur Bernd Fritz in die Sendung ein und behauptete, die Farbe von Buntstiften am Geschmack zu erkennen. In Wirklichkeit linste er unter seiner Augenbinde hindurch.

    Hundespielzeug: Der Border-Collie "Rico" verblüffte am 23. Januar 1999 die Zuschauer, weil er 77 Spielzeuge am Namen unterscheiden konnte. Auf Befehl von Frauchen Susanne Baus brachte er den benannten Gegenstand.

    Pyramidenfahren: Die Motorrad-Sportgruppe der Berliner Polizei bildete mit 84 Polizisten auf neun Motorrädern eine Pyramide und fuhr so 100 Meter weit. Am 29. Oktober 1994 stellte sie damit einen Weltrekord auf.

    Papierboot: Andrea Schager, Andreas Reiser und Monika Schrak falteten am 15. September 1990 in vier Minuten ein Papierboot und paddelten damit in einem Schwimmbecken 50 Meter weit.

    Reifenwechsel: Am 21. Februar 1987 gelang es einem Kandidaten, während der Fahrt einen Autoreifen zu wechseln.

    Gute Tat: Die dritte Sendung von "Wetten, dass..?" am 16. Mai 1981 veränderte das Leben von Millionen Menschen in Äthiopien. Der Schauspieler Karlheinz Böhm, bis dahin vor allem bekannt aus romantischen "Sissi"-Filmen, wettete, dass nicht "jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Schweizer Franken oder sieben österreichische Schilling für Menschen in der Sahelzone spendet". Es kamen zwar auf Anhieb 1,2 Millionen D-Mark zusammen, dennoch behielt Böhm Recht. Er leistet seitdem mit seiner Stiftung "Menschen für Menschen" Entwicklungshilfe in Äthiopien.

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