Experten erwarten wieder Saharastaub in Deutschland. In dieser Woche wird eine Wolke mit hoher Konzentration Saharastaub (etwa 1200 mg/m²) Portugal und Spanien erreichen. In Deutschland kann vermutlich ab kommender Woche wieder mit einem gelben Himmel gerechnet werden. Blutregen gibt es nur, wenn auch Niederschlag fällt.
Der Begriff "Blutregen" stammt aus dem Mittelalter und galt damals als schlechtes Omen, doch heutzutage lässt sich genau erklären, wie das Ereignis entsteht. Hier erfahren Sie mehr.
Was ist Blutregen? Wie kommt der Saharastaub zu uns?
Blutregen wird durch feinkörnigen Saharastaub ausgelöst, der bei den richtigen Windverhältnissen über die Alpen nach Deutschland transportiert werden kann. Durch den Saharastaub wird der Niederschlag braun-rötlich gefärbt – deshalb auch der Name. "Blutregen klingt dramatischer als er in Wirklichkeit ist", sagt Diplom-Meteorologe Jürgen Schmid.
Damit Blutregen entsteht, müssen mehrere Komponenten aufeinandertreffen, so der Wetterexperte. Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erklärt, wird bei bestimmten Wetterlagen der Saharastaub in Nordafrika aufgewirbelt und gelangt so in höhere Luftschichten. Durch großräumige Luftströmungen kann der sehr feinkörnige Sand dann über weite Strecken transportiert werden.
Diese Bedingung allein reicht aber für Blutregen nicht aus. Erst, wenn sich die Staubpartikel in der Atmosphäre befinden und es dabei noch zu Niederschlag kommt, entsteht Blutregen. Die Wassertropfen selbst verfärben sich kaum, es ist also kein roter Regenschauer zu erwarten. "Beim Niederschlag an sich wird man die Verfärbung kaum sehen. Eher sieht man den gelb-rötlichen Staub, wenn es wieder trocken ist", erklärt Jürgen Schmid.
Saharastaub aktuell: So kommt es zum Blutregen
Tiefdruckgebiete sorgen dafür, dass der Saharastaub "angesaugt" wird, erklärt der Meteorologe Jan Schenk.
Wie viel Staub sich derzeit in der Atmosphäre befindet, zeigt eine aktuelle Simulation des ZAMG. Sobald die Staubpartikel Deutschland erreichen kann es zu Blutregen kommen. Nach einem Regenschauer könnte es sein, dass Sie die roten Staubpartikel auf Oberflächen bemerken.
Ist Blutregen gesundheitsschädlich?
Blutregen ist für Menschen und Tiere nicht schädlich. Auf eine Sache sollte aber geachtet werden: Obwohl die Staubpartikel sehr feinkörnig sind, handelt es sich noch immer um Körner. Wenn Sie den Saharastaub also auf Ihrem Auto bemerken, sollten Sie die Oberflächen nicht mit einem trockenen Tuch abwischen, da es dabei zu Kratzern im Lack kommen kann. Wenn Sie die Partikel aber vorher mit Wasser abspülen, kann das Auto wie gewohnt gewaschen werden. Außerdem sollten Sie möglichst bald Ihr Scheibenputzwasser nachfüllen, da sich der Staub auch auf der Windschutzscheibe ablagert und somit die Sicht beeinträchtigt.
Saharastaub und Blutregen – interessante Fakten
- In Deutschland können Pollen ein ähnliches Phänomen auslösen und der Regen verfärbt sich leicht, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet.
- Setzt sich der Saharastaub auf Schneepartikeln ab, spricht man von Blutschnee.
- Je eisenhaltiger der Saharastaub, desto dunkler ist die Rotfärbung.
- Saharastaub gelangt bis nach Brasilien und versorgt den Regenwald mit Nährstoffen wie Calcium und Magnesium.
- Laut der Universität Berlin gelangen jährlich 0,9 Milliarden Tonnen Aerosolpartikel aus der Sahara in die Atmosphäre.