Ihr Vater hat Wimbledon gewonnen - sie selbst nun zumindest eine Folge einer Tanzshow: Anna Ermakova, Tochter von Tennis-Legende Boris Becker (55), hat einen perfekten Start bei "Let's Dance" auf RTL hingelegt. Die 22-Jährige zeigte in Köln einen äußerst eleganten langsamen Walzer. Sowohl bei der Jury als auch beim Publikum kam der Auftritt sehr gut an.
Der Lohn war das sogenannte Direktticket - die Gewinnprämie in der Auftakt-Sendung. Mit der Wildcard in der Tasche kann das Model der nächsten "Let's Dance"-Folge entspannt entgegenblicken. Ermakova kann dort nicht ausscheiden - selbst wenn sie auf der Tanzfläche ausrutschen sollte.
Sogar der strenge Wertungsrichter Joachim Llambi war voll des Lobes für die 22-Jährige. "Du hattest einen sehr schönen Schrittansatz. Du hast wirklich schön im Arm gestanden", analysierte der Juror fachmännisch. Sein Fazit: "Anna war heute sehr stark." Die Jury gab ihr insgesamt 23 Punkte - niemand bekam mehr.
Auftaktsendung gilt als Gradmesser
Das Model, wohnhaft in London, ist ihrem Vater optisch sehr ähnlich. Ihre Mutter ist das Model Angela Ermakova, die einst eine kurze Affäre mit Becker hatte. Der Start von Tochter Anna bei "Let's Dance" war mit Spannung erwartet worden. Für das deutsche Showgeschäft ist die 22-Jährige eine Neu-Entdeckung.
In der Sendung stellte sie sich mit den Worten vor, dass sie "Tochter von Boris Becker" sei und Deutsch noch lerne. In der für sie ungewohnten Sprache bis zehn zu zählen klappte allerdings schon - nicht unwichtig, wenn es auf Schrittfolgen und Takt ankommt. Ebenso sagte Ermakova den Satz: "Ich liebe liebe liebe tanzen."
Bei "Let's Dance" tanzen Promis mit Profi-Tänzern. Ausscheiden musste in der ersten Folge noch niemand. Allerdings gilt der Auftakt immer auch als erster Gradmesser, wer in den kommenden Wochen um den Sieg kämpfen kann. Der Tiktoker Younes Zarou (25) etwa bekam ziemlich maue Wertungen. "Nach fünf Takten war er schon außer Takt!", stellte Llambi fest. Auch der Mentalist Timon Krause (28) musste Kritik einstecken. "Du bist so der liebe Schwiegersohn-Typ", sagte Llambi zu ihm - "das wollen wir hier nicht!". Er wolle "junge, frische Dynamik" sehen. "Das ist hier nicht Senioren-Hoppeln!"
Krause, von Beruf eine Art Zauberkünstler mit psychologischen Elementen, gelang es mit seinen mentalen Fähigkeiten immerhin, seine Tanzpartnerin für die restliche Staffel zu erraten. Denn darum geht es in einer ersten "Let's Dance"-Folge auch immer: Wer tanzt mit wem? Krause schlussfolgerte aus einer Fußbewegung von Moderator Daniel Hartwich (44), dass es Ekaterina Leonova (35) sein müsse - die der Sender tatsächlich für ihn vorgesehen hatte. Hartwich war verblüfft.
Ermakova und Lusin habe gute Chancen auf den Sieg
Anna Ermakova wurde Profi-Tänzer Valentin Lusin (35) zugeteilt. Auch das dürfte ihre Chancen, sich bei der Show in die erste Reihe zu tanzen, nicht verkleinert haben. Lusin ist erfahren und einer der Publikumslieblinge. Zudem bekam er in der Sendung von seiner Frau Renata Feuer gemacht. Er habe nun die Möglichkeit, den Pokal zu holen, spornte sie ihn an. Der Hintergrund: Renata Lusin, die selbst oft erfolgreich mittanzte, setzt in diesem Jahr aus. Sie ist schwanger.
Profi-Tänzerin Kathrin Menzinger (34), die mit dem Zirkus-Artisten René Casselly die vergangene Staffel gewonnen hatte, soll sich 2023 um Komiker Abdelkarim (41) kümmern. Der ließ in der ersten Show aber noch deutliche Schwächen erkennen und bringt - so kann man das wohl sagen - einfach andere körperliche Voraussetzungen mit als sein leichtfüßiger Vorgänger. Casselly jedenfalls warnte: "Er muss natürlich auch bereit sein, Opfer zu bringen."
Traurigkeit mischte sich in all den Trubel, als Moderator Hartwich im Namen von "Let's Dance" der Familie und den Freunden des ehemaligen Weltklasse-Stabhochspringers Tim Lobinger das Mitgefühl ausdrückte. Der Sportler hatte 2011 in der Show als Kandidat mitgetanzt. Am Donnerstag hatte seine Familie mitgeteilt, dass Lobinger nach langer Krebserkrankung mit 50 Jahren gestorben sei. "Wir alle haben ihn in allerbester Erinnerung", sagte Hartwich.
(Von Jonas-Erik Schmidt, dpa)