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Royals: Warum die Queen eine Pause vom eigenen Jubiläum braucht

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Warum die Queen eine Pause vom eigenen Jubiläum braucht

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    Elizabeth II. war am Donnerstag lange im Einsatz. Dem Festgottesdienst am Freitag blieb sie daher fern
    Elizabeth II. war am Donnerstag lange im Einsatz. Dem Festgottesdienst am Freitag blieb sie daher fern Foto: Parsons, PA Wire, dpa

    In der britischen Hauptstadt hat man angesichts von Partys, Straßenfesten und Veranstaltungen anlässlich des 70. Thronjubiläums der Queen vor allem ein Problem: Man weiß nicht, wo man zuerst hingehen soll. Wer bereit ist, 65 Pfund (rund 76 Euro) zu bezahlen, kann sich aus 135 Metern Höhe erst einmal einen Überblick über die Stadt verschaffen, in einem kleinen Pub im Stil der 50er Jahre. Es ist der Queen gewidmet und befindet sich in einer der Gondeln des London Eye, dem größten Riesenrad Europas. Umgeben von Fotos der Monarchin, bietet es nicht nur einen Blick auf den Buckingham-Palast, auch die Kuppel der St.-Paul’s-Kathedrale ist sichtbar. Ein Ort, auf den am Freitag in London alle Augen gerichtet sind. Schließlich findet dort der Dankesgottesdienst für die Königin statt.

    Touristen können im Londoner Riesenrad in einer Kneipengondel auf die Königin anstoßen.
    Touristen können im Londoner Riesenrad in einer Kneipengondel auf die Königin anstoßen. Foto: Susanne Ebner

    Bei einem kühlen Cocktail auf der Basis von Dubonnet und Gin, zwei alkoholischen Getränken, die die 96-jährige Monarchin angeblich besonders gerne trinkt, haben Gäste des London-Eye-Pubs, ähnlich wie Königin Elizabeth, damit einen Blick aus der Ferne auf das Geschehen in St. Paul’s. Denn die Queen verfolgt den Gottesdienst zu ihren Ehren von Schloss Windsor aus, obwohl sie ursprünglich vor Ort sein wollte. Die Veranstaltungen am Donnerstag hätten die 96-Jährige angestrengt und sie fühle sich deshalb „nicht so wohl”, heißt es am Freitag.

    Ein Wächter fällt vor Harry und Meghan in Ohnmacht

    Der Andrang um die Kathedrale ist dennoch groß. Schließlich sind sowohl berühmte als auch umstrittene Persönlichkeiten vor Ort. Allen voran Meghan und Harry, die vor über zwei Jahren dem britischen Königshaus den Rücken gekehrt haben, um in den USA ein neues Leben anzufangen; dazu Premierminister Boris Johnson, der wegen der Affäre um Partys während des Lockdowns zunehmend den Rückhalt in der Bevölkerung und der eigenen Partei verliert.

    Dass Britinnen und Briten sowohl über das Paar als auch ihren Staatschef gespalten sind, zeigt sich an den Reaktionen der Menschenmenge. Die einen jubeln, die anderen antworten mit lauten Buh-Rufen. Besonders emotional reagiert einer der Wächter, der vor der Kathedrale postiert ist. Er fällt beim Anblick der Sussexes, wie Meghan und Harry mittlerweile genannt werden, in Ohnmacht.

    Zwei, die bei dem Event vor Ort sind, sind Jen und Susan, beide 65. Die Frauen, die ganz britisch mit schicken Hüten erscheinen, wurden für ihre Wohltätigkeitsarbeit in Hampshire im Süden Englands vom Staat ausgezeichnet und dürfen deshalb an dem Gottesdienst zu Ehren der Queen teilnehmen. „Wir sind stolz, britisch zu sein und empfinden es als große Ehre, dabei sein zu können”, sagen sie. Wie viele Britinnen und Briten haben sie Verständnis dafür, dass die Queen, die sie als „Großmutter der Nation” bezeichnen, nicht persönlich da sein kann.

    Doch nicht alle Menschen im Königreich äußern sich so patriotisch. Sholto Pridgeon etwa, der im Norden Londons lebt und während des Thronjubiläums in der Stadt unterwegs ist. Er habe nichts gegen die Queen und auch nichts gegen Feiertage. „Ich bin jedoch besorgt über den Aufstieg des Nationalismus im Vereinigten Königreich“, der durch die Regierung aktiv geschürt werde. Dadurch erhielten die Feierlichkeiten „einen düsteren Aspekt”, sagt er. Um auf andere Gedanken zu kommen, könnte ein Besuch des London-Eye-Pubs hilfreich sein.

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