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Royals: König Charles muss jetzt neutral bleiben: Umweltschutz übernehmen andere

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König Charles muss jetzt neutral bleiben: Umweltschutz übernehmen andere

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    Großbritanniens König Charles III. nach der Krönungszeremonie.
    Großbritanniens König Charles III. nach der Krönungszeremonie. Foto: Jacob King, PA Wire/dpa

    Als zahlreiche Drohnen Bilder von Blumen und Tieren als Hommage an Charles' Liebe zur Natur in den Nachthimmel malten, war dies einer der Höhepunkte des langen Krönungswochenendes in London. Vor der beleuchteten Kulisse von Schloss Windsor feierten rund 20.000 Briten in der lauen Abendluft die Krönung von König Charles III. und seiner Frau Camilla mit einem Konzert. Dass ihm die Natur am Herzen liegt, machte der König im Rahmen der Krönung indirekt auch mit dem „Big Help Out“-Day deutlich. Am Montag, dem letzten Tag der Feierlichkeiten, ermunterte der Palast Menschen auf der Insel unter diesem Motto dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren. 

    Lief das Projekt zunächst schleppend an, wurden über die dafür eingerichtete App rund 50.000 Events angeboten. Eins davon fand im Regent's Park im Zentrum Londons statt. Hier trafen sich am Vormittag insgesamt knapp 20 freiwillige Helfer, um im Nieselregen gemeinsam Müll aufzusammeln. Ausgestattet mit weißen Beuteln und Greifern, lasen sie insgesamt rund zwei Stunden lang Verpackungen, Dosen und anderen Unrat auf. "Dieser Tag ist wichtig, weil die Zahl der Menschen, die freiwillige Arbeit leisten, seit der Pandemie massiv gesunken ist", sagte Organisator James Blake gegenüber unserer Redaktion. Er hoffe, dass die Aktion einen positiven Impuls setzen könne.

    König Charles von Großbritannien setzt sich seit Jahrzehnten für den Naturschutz ein.
    König Charles von Großbritannien setzt sich seit Jahrzehnten für den Naturschutz ein. Foto: Jens Büttner, dpa (Archivbild)

    Besonders nötig sei das ehrenamtliche Engagement auf der Insel auch, weil die britische Regierung in vielen Bereichen nicht genug tue, bestätigte Sarah Vibert, Vertreterin der britischen Freiwilligen-Organisationen. So seien beispielsweise viele Menschen auf Tafeln angewiesen, weil sie wegen der steigenden Lebenshaltungskosten und Energiepreise kein Geld mehr übrig hätten, um Lebensmittel einzukaufen. Auch im Hinblick auf den Klimaschutz hinke das Land hinterher, beklagen Umweltorganisationen. Der im März dieses Jahres vorgestellte Energieplan des Landes gehe nicht weit genug, um die britischen Klimaziele zu erreichen, sagte Josh Burke, Klima-Experte an der London School of Economics. Vergangenen Sommer sorgte überdies die Wasserverschmutzung an den britischen Küsten für Empörung.

    Heute gilt König Charles als ökologischer Vorreiter

    Vor allem jüngere Menschen in Großbritannien hätten gerne, dass der nun gekrönte König Charles III. zu solchen Themen klarer Stellung bezieht. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes BMG zufolge fordern dies 45 Prozent der 18- bis 24-Jährigen. Dass Charles etwa zur globalen Erwärmung eine eindeutige Meinung hat, hatte er in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder klargemacht. "Er hat darüber gesprochen, als das noch so gut wie niemand anderes tat", sagte der Naturschützer James Blake. Auf seinem Landsitz in Cornwall bezieht er Strom aus erneuerbaren Energien, seine Wagenflotte wurde auf Biodiesel umgestellt, die Klospülung funktioniert mit Regenwasser. Wurde er früher für derlei Bemühungen belächelt, gilt er heute als Vorreiter.

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    Tradition, Party und Protest: König Charles III. und Königin Camilla wurden 2023 in Westminster Abbey gekrönt. Hier sehen Sie die schönsten Bilder der Zeremonie und der Gäste.

    Der Monarch räumte in seiner ersten Rede in dieser Rolle im vergangenen Jahr jedoch ein, dass es ihm nun nicht mehr möglich sein werde, diesen Themen so viel Zeit und Energie zu widmen wie einst. Schließlich wird von ihm erwartet, dass er politisch neutral handelt und kommuniziert, um so ein Staatsoberhaupt für alle zu sein. Das heißt aber nicht, dass er keinen Einfluss nimmt, betonen Vertraute. Er vertrete seine Meinung zwar nicht öffentlich, aber mit der gleichen Hingabe – und mit einem Premierminister, der ihm einmal die Woche zuhören muss.

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