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Royals: Zoff, Kokain und eine blutige Bilanz - Harrys Memoiren

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Zoff, Kokain und eine blutige Bilanz - Harrys Memoiren

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    Die Autobiografie des britischen Prinzen Harry hat alles: Sex, Drogen, Gewalt - und viele Vorwürfe.
    Die Autobiografie des britischen Prinzen Harry hat alles: Sex, Drogen, Gewalt - und viele Vorwürfe. Foto: Uncredited/AP, dpa

    Wenige Tage vor dem offiziellen Erscheinen von Harrys Memoiren sorgen die explosiven Schilderungen des abtrünnigen Prinzen schon für jede Menge Aufregung. Royal-Experte Michael Cole nennt sie am Samstag dem Sender Sky News gegenüber die "sensationellsten und zerstörerischsten royalen Enthüllungen" seit fast 30 Jahren.

    Prinz-Charles-Biograf Jonathan Dimbleby vergleicht sie im britischen BBC-Sender Radio 4 mit Bekenntnissen eines "B-Promis". Die Autobiografie "Spare" war am Donnerstag versehentlich frühzeitig in den spanischen Buchhandel gekommen. Seither kommen Details an die Öffentlichkeit, die es in sich haben - ein Überblick.

    Die Trauzeugen-Show

    Prinz Harry wirft seinem Bruder Prinz William Berichten zufolge vor, in Wahrheit nicht Trauzeuge bei dessen Hochzeit mit Kate 2011 gewesen zu sein. Er sei gezwungen worden, bei der "unverschämten Lüge" mitzuspielen und habe nur für die große Show herhalten sollen, um den beiden besten Freunden seines Bruders öffentliches Interesse an ihrer Person zu ersparen, zitiert der "Mirror" Harry. Die traditionelle Trauzeugen-Rede beim Hochzeitsempfang hätten aber Williams Freunde James Meade und Thomas van Straubenzee gehalten. Nur Stunden vor seiner Hochzeit soll Prinz William Harrys Aussagen zufolge zudem "beschwipst" gewesen sein und nach Alkohol gerochen haben.

    Prinz William (l) trifft mit seinem Bruder Harry als Trauzeugen zu seiner kirchlichen Trauung im April 2011 vor der Westminster Cathedral in London ein.
    Prinz William (l) trifft mit seinem Bruder Harry als Trauzeugen zu seiner kirchlichen Trauung im April 2011 vor der Westminster Cathedral in London ein. Foto: picture alliance / dpa

    Die Eskalation mit William

    Ein böses Wort zu viel, ein Stoß von William - und Prinz Harry liegt am Boden, verletzt von Scherben eines zerbrochenen Hundenapfs. So zumindest schildert der 38-Jährige den wohl heftigsten bislang bekannten Streit zwischen ihm und seinem Bruder. "Es ging alles so schnell. Sehr schnell. Er packte mich am Kragen, zerriss meine Kette und warf mich zu Boden", zitiert der "Guardian" Harrys Schilderungen über den Streit vor mehr als drei Jahren. Prinz William (40) soll Harrys Frau Meghan nach dessen Darstellung zuvor als "schwierig" und "unhöflich" beschrieben haben, woraufhin Harry seinem Bruder vorwarf, das Narrativ der britischen Boulevardpresse übernommen zu haben.

    Harry als "Reserve", William als "Erzfeind"

    Die Rivalität mit dem großen Bruder klingt bereits im Titel des Buchs an: "Spare" (zu Deutsch: "Reserve"). So soll sein Vater über ihn nach seiner Geburt gesprochen haben, behauptet Harry den Berichten zufolge. Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder, die sich gegenseitig liebevoll "Willy" und "Harold" nannten, stehen sich demnach schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Harry bezeichnet William in dem Buch als "geliebten Bruder", aber auch als "Erzfeind".

    Der Streit um den Bart

    Vor der Hochzeit von Harry und Meghan sollen die beiden Brüder sogar über Harrys Gesichtsbehaarung gestritten haben. "Irgendwann befahl er mir doch tatsächlich - als Thronfolger, der sich an die Reserve wendet - mich zu rasieren", schreibt Prinz Harry einem Bericht des "Mirror" zufolge über seinen Bruder. Dabei habe ihm angeblich sogar die Queen ihren Segen gegeben, mit Bart zu heiraten. William sei es darum gegangen, dass Harry nicht etwas genießen sollte, das ihm selbst verwehrt gewesen war, behauptet der Prinz demnach in "Spare".

    Die Furcht vor der "bösen Schwiegermutter" Camilla

    Camilla sei ihm als "andere Frau" seines Vaters schon früh ein Begriff gewesen, schreibt Harry. Nach dem Tod seiner Mutter habe er befürchtet, sie könnte sich als "böse Stiefmutter" entpuppen, heißt es in den Medienberichten. Weil sie Charles glücklich machte, habe er sie in der Familie willkommen geheißen. Doch das angebliche Flehen der Brüder, ihr Vater möge nicht noch einmal heiraten, blieb ungehört: Charles und Camilla heirateten 2005. Inzwischen ist sie Königsgemahlin. Harry wirft ihr wie auch anderen Royals vor, unter der Hand Informationen an die Presse gegeben zu haben.

    Die Sorgen des Königs

    Bei einem Treffen nach der Beerdigung von Prinz Philip im Jahr 2021 soll König Charles III. (74) - damals noch Thronfolger - seine Söhne gebeten haben: "Bitte Jungs. Macht meine letzten Jahre nicht zu einem Elend", erinnert sich Harry dem "Guardian" zufolge.

    Charles' Eifersucht auf die Schwiegertöchter

    Prinz Harry wirft Charles Berichten zufolge vor, eifersüchtig auf seine Frau Meghan gewesen zu sein. Sein Vater soll befürchtet haben, die "neue und strahlende" Schauspielerin könne ihm das Rampenlicht stehlen. Sein Vater habe das "schon einmal erlebt und hatte kein Interesse daran, dass ihm das noch einmal passiert", schreibt Harry demnach in Anspielung auf die Beliebtheit seiner verstorbenen Mutter Prinzessin Diana. Auch auf die öffentliche Aufmerksamkeit an William und Kate soll Charles eifersüchtig sein.

    Die Geister der Vergangenheit

    Die tragischen Umstände des Tods seiner Mutter Diana, die im Jahr 1997 auf der Flucht vor Paparazzi in Paris verunglückte, beschäftigen Harry bis heute. Dem offiziellen Ermittlungsergebnis glaubt er nicht. Er wirft dem Königshaus vor, William und ihm nicht erlaubt zu haben, öffentlich eine Wiedereröffnung der Ermittlungen zu verlangen. Seinem Vater bescheinigt er Gefühlskälte. Der habe ihn nicht einmal in den Arm genommen, als er ihm die erschütternde Nachricht vom Unfall der geliebten Mutter überbrachte, klagt Harry laut der "Sun". Dem "People"-Magazin zufolge soll der Prinz nach eigenen Schilderungen mit der gleichen Geschwindigkeit wie Diana kurz vor ihrem Tod durch den Unglückstunnel in Paris gerast sein - ein Versuch im Alter von 23 Jahren, den herben Verlust seiner Mutter zu verarbeiten.

    Prinzessin Diana hält am 16. September 1984 ihren neugeborenen Sohn Prinz Harry auf den Armen, als sie mit ihrem damaligen Mann Prinz Charles das Krankenhaus verlässt.
    Prinzessin Diana hält am 16. September 1984 ihren neugeborenen Sohn Prinz Harry auf den Armen, als sie mit ihrem damaligen Mann Prinz Charles das Krankenhaus verlässt. Foto: -/PA Wire/dpa/Archiv

    Sex, Drogen und Jugendsünden

    Harry gesteht außerdem, mit 17 Jahren Kokain genommen zu haben, um sich "anders zu fühlen". Später kamen Erfahrungen mit Pilzen dazu. Seinen ersten Sex will er als Teenager mit einer deutlich älteren Frau auf einem Feld hinter einem Pub gehabt haben, die ihn "wie einen jungen Zuchthengst" behandelt habe. Es sei eine "demütigende Episode" gewesen, resümiert Harry. Den größten Fehltritt seiner jüngeren Jahre lastet Harry aber teilweise auch William und dessen Frau Kate (40) an. Die sollen ihn 2005 ermutigt haben, ein Verkleidungsfest im Nazi-Kostüm zu besuchen - Fotos von Harry mit Hakenkreuz-Armbinde machten bald die Runde in der Presse und lösten einen Skandal aus. Harry musste öffentlich Abbitte leisten.

    Blutige Bilanz

    Keine Reue empfindet er hingegen dafür, während seines Militärdiensts als Hubschrauberpilot in Afghanistan 25 Talibankämpfer getötet zu haben. "Es war nichts, was mich mit Genugtuung erfüllt hat, aber ich hab mich auch nicht geschämt", schreibt Harry dem Sender Sky News zufolge. Ein hochrangiges Taliban-Mitglied warf Harry daraufhin Kriegsverbrechen vor. "Die von Ihnen Getöteten waren keine Schachfiguren, sie waren Menschen; sie hatten Familien, die auf ihre Rückkehr warteten", schrieb Anas Hakkani am Freitag auf Twitter.

    Prinz Harry sorgt mit seinen Äußerungen über seinen Militärdienst in Afghanistan für Aufsehen.
    Prinz Harry sorgt mit seinen Äußerungen über seinen Militärdienst in Afghanistan für Aufsehen. Foto: John Stillwell/PA-Wire/Pool/epa/dpa/Archiv

    Ein Militärveteran sagte dem Sender Sky News, Harrys Kommentare würden einerseits weiteren Hass auf ihn schüren und andererseits ein falsches Bild der britischen Militärausbildung zeichnen. Es sei keineswegs der Fall, dass britischen Soldaten beigebracht werde, ihre Gegner als weniger menschlich oder als "Schachfiguren" anzusehen.

    (Von Larissa Schwedes und Julia Wäschenbach, dpa)

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