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Royals: Charles-Biografin Catherine Mayer: "Charles tut mir leid"

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Charles-Biografin Catherine Mayer: "Charles tut mir leid"

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    König Charles III. (hier mit seiner Gattin Camilla) wird Anfang Mai dieses Jahres gekrönt.
    König Charles III. (hier mit seiner Gattin Camilla) wird Anfang Mai dieses Jahres gekrönt. Foto: Jonathan Brady, dpa

    Frau Mayer, Sie kennen Charles III. schon seit langer Zeit. Er ist aktuell mit vielen Krisen konfrontiert. Haben Sie Mitleid mit ihm?

    Catherine Mayer: Er tut mir tatsächlich leid. Ich wurde mal in einer Zeitung mit dem Satz zitiert, dass er der einsamste Mensch ist, den ich je getroffen habe. Dafür haben mich viele hinterher kritisiert, schließlich sei er ja privilegiert. Und ja, er ist ein enorm reicher Mann. Und er hat viel Macht. Aber er führt ein kaltes, ein seltsames Leben. Er wollte König werden, aber König zu sein bedeutete, seine Mutter zu verlieren. Er trauert immer noch um sie. Ich beneide ihn nicht um seine Position. Das Einzige, was für ihn funktioniert, ist seine Ehe mit Camilla.

    Als wäre es nicht schon schwierig genug, kommen jetzt noch die Auseinandersetzungen innerhalb seiner Familie hinzu und die brisanten Enthüllungen in Prinz Harrys Buch "Spare".

    Mayer: Die ersten Monate seiner Amtszeit hätten in der Tat eigentlich kaum herausfordernder sein können. Dabei spielen aber auch Faktoren eine Rolle, die nichts mit seiner Familie zu tu haben. In wirtschaftlich schweren Zeiten, in denen die Menschen entscheiden müssen, ob sie essen oder heizen, ist es selbstverständlich deutlich schwieriger, den Wert der Monarchie zu vermitteln, als in Zeiten relativen Wohlstandes.

    Gleichzeitig gilt König Charles III. ja auch als ein Reformer. Kann er die Situation nutzen, um frischen Wind in die Institution zu bringen?

    Mayer: Charles wird sicherlich versuchen, einiges zu verändern, um zu zeigen, dass er mit den Menschen in Kontakt steht. Das können auch kleine Dinge sein. So sollen die Krönungsfeierlichkeiten im Mai ja beispielsweise besonders "inklusiv" werden. Solch ein Ansinnen ist in unserer heutigen von Kulturkämpfen geprägten, durch und durch polarisierten Gesellschaft jedoch ein ausgesprochen schwieriges Unterfangen. Denn wenn er mit einem Teil der Bevölkerung in Kontakt ist, wird ein anderer erbost und wütend werden. Außerdem ist die Unterstützung für die Monarchie in den Umfragen zwar immer noch hoch, viele Menschen stehen der Institution aber eher gleichgültig gegenüber.

    Das klingt nach einer großen Herausforderung für Charles III., aber auch für Prinz William. Wird die Monarchie dies überstehen?

    Mayer: Ich glaube nicht, dass Charles der letzte König sein wird. Aber William könnte es sein. Bis es so weit ist, wird es aber noch eine Weile dauern. Das hängt auch mit den enormen Hürden zusammen, die überwunden werden müssen, um die Monarchie abzuschaffen. Es wäre eine große verfassungsrechtliche Anstrengung, in einem Land, das sich mit Veränderungen dieser Art schwertut. Überdies scheuen sich Politiker, offen darüber zu sprechen, dass sie eine Republik bevorzugen würden – aus Angst, Stimmen zu verlieren. Die Mitglieder der königlichen Familie leisten aber gerade gute Arbeit darin, die republikanische Bewegung wiederzubeleben.

    Beschleunigen Prinz Harry und Herzogin Meghan diesen Prozess?

    Mayer: Nicht im Alleingang. Aber die Art, wie sie die königliche Familie darstellen, kann sich negativ auswirken. Den größten Schaden fügt der Monarchie aktuell jedoch Prinz Andrew zu. Er hatte ein Missbrauchsverfahren abgewendet, indem er sich mit der Klägerin Virginia Giuffre außergerichtlich geeinigt hatte. Dies will er jetzt offenbar anfechten. Mit dem Geld sollte Missbrauchsopfern geholfen werden. Was bleibt jetzt davon? Wir wissen nicht, was Prinz Andrew getan hat. Was wir aber wissen, ist, dass die königliche Familie mit Jeffrey Epstein und dem ebenfalls bereits verstorbenen früheren BBC-Moderator Jimmy Savile gleich zwei verurteilten Sexualstraftätern nahestand. Und das wirkt sich ganz klar auf den Ruf der Institution aus.

    Die Einschlagkraft der Memoiren von Prinz Harry wurden im Vorfeld ja von vielen eher unterschätzt. Was halten Sie denn von dem Buch?

    Mayer: Viele Menschen, auch solche, die der Produktion des Buches nah waren, haben tatsächlich unterschätzt, wie aufschlussreich es sein würde. Ich empfinde vor allem den ersten Teil seiner Memoiren, in dem Prinz Harry über seine Mutter Diana und seine Kindheit spricht, als sehr authentisch. Manches Detail hätte er vielleicht besser unerwähnt gelassen. Aber es ist sehr gut geschrieben und ist ihm in seiner Stimmung und seiner Art sehr nahe. Aktuell verstehen die meisten seine Autobiografie ja eher als eine Art Sensation. Es ist ein Medienereignis. Doch die Bedeutung des Werkes geht weit darüber hinaus. Schließlich liefert das Buch einen Blick hinter die Kulissen des Palastes, den wir sonst nie bekommen hätten. Das Buch wird für Historiker von echtem Interesse sein.

    In seiner Autobiografie geht es auch darum, warum Prinz Harry und Herzogin Meghan schließlich in die USA gezogen sind. Ist es ein Verlust für den Palast, dass sie nicht mehr aktive Mitglieder der königlichen Familie sind?

    Mayer: Ja. In den Kreisen des Palastes war man sich des großen Potenzials bewusst. Vielen war klar, dass Herzogin Meghan die Popularität der Institution steigern könnte. Schließlich sind viele Mitglieder der Königsfamilie weiß und alt. Der Palast repräsentiert damit nur einen Teil der Bevölkerung. Dann erschien diese junge Frau auf der Bildfläche. Sie hatte eine große Anziehungskraft auf jüngere Menschen und auf "People of Color". Viele wurden zum ersten Mal Fans der Monarchie. Das Scheitern des Projekts machte sie dann schließlich zu Feinden.

    Halten Sie es für möglich, dass Prinz Harry und Herzogin Meghan jemals zurückkommen werden?

    Mayer: Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Möglicherweise einigt man sich darauf, dass sie noch an einigen Veranstaltungen wie etwa den Krönungsfeierlichkeiten im Mai teilnehmen können. Vielleicht könnte sie eine Rolle übernehmen, bei der sie mit einem Bein im und mit dem anderen Bein außerhalb des Königshauses stehen, indem sie die Krone im Ausland repräsentieren beispielsweise. Das halte ich aber ebenfalls für höchst unwahrscheinlich.

    Zur Person

    Catherine Mayer, 62, ist britische Autorin. Sie hat vier Bücher geschrieben, darunter die Bestseller-Biografie über König Charles III., „Charles: Mit dem Herzen eines Königs", und „Amortality“ über die Vorzüge und Gefahren der Alterslosigkeit.
    Catherine Mayer, 62, ist britische Autorin. Sie hat vier Bücher geschrieben, darunter die Bestseller-Biografie über König Charles III., „Charles: Mit dem Herzen eines Königs", und „Amortality“ über die Vorzüge und Gefahren der Alterslosigkeit. Foto: Leo Cackett, Catherine Mayer

    Catherine Mayer, 62, ist britische Autorin, Aktivistin, Rednerin sowie Mitbegründerin und Präsidentin der "Women's Equality Party", die sie sich für die Gleichstellung von Frauen einsetzt. Sie arbeitete elf Jahre lang als Korrespondentin in London für das deutsche Nachrichtenmagazin Focus. Im Jahr 2004 kam sie als leitende Redakteurin zum Time-Magazin. Sie hat vier Bücher geschrieben, darunter eine Bestseller-Biografie über König Charles III., die unter dem Titel "Charles III. – Mit dem Herzen eines Königs" im Heyne Verlag als aktualisierte und erweiterte Ausgabe erschienen ist, und "Amortality" über die Vorzüge und Gefahren der Alterslosigkeit.

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