Die 32-jährige Ottavia Piana verletzte sich am vergangenen Wochenende beim Erkunden einer Höhle schwer. Es folgte eine aufwendige Rettungsaktion von 75 Stunden, um die Frau ins Freie zu hieven.
Gegen drei Uhr nachts war es soweit - Ottavia Piana ist wieder an der frischen Luft. Ein Helikopter wartete bereits auf die 32-Jährige, zog sie mit einer Seilwinde herauf und brachte sie anschließend ins Krankenhaus. Die Retter hatten die Frau auf einer Trage liegend durch die engen und rutschigen Gänge der Höhle Abisso Bueno Fonteno in Norditalien befördert. Zentimeterweise tasteten sie sich voran. Nach Angaben der Retter hatte sie sich bei ihrem Absturz Wirbel- und Rippenverletzungen und auch Verletzungen im Gesicht zugezogen.
Rettung ging schneller als erwartet
Eigentlich war der Aufstieg zum Ausgang der Höhle am späten Mittwochabend oder sogar erst am Donnerstagmorgen erwartet worden. Überraschend gelang es den Rettern jedoch, den letzten Abschnitt des Labyrinths schneller als ursprünglich geplant zurückzulegen. Das Höhlenlabyrinth befindet sich am Nordufer des Iseo-Sees zwischen Bergamo und Brescia.
Die Forscherin war mit mehreren weiteren Begleitern in der weitläufigen Höhle unterwegs, um den bislang unbekannten Teil zu erforschen. Beim Abstieg in einen engen Tunnel verlor sie offenbar den Halt und rutschte mehrere Meter in die Tiefe.
Mehr als 150 Retter an Bergung beteiligt
Mehr als 150 spezialisierte Berg- und Höhlenretter beteiligten sich an der Bergung. Diese gestaltete sich äußerst schwierig. Die riesige Höhle wurde erst 2006 entdeckt. Dabei handelt es sich um ein enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen, Wasserfällen und Seen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern. Nicht einmal die Hälfte davon ist erforscht.
Beheiztes Basislager mit Telefonleitung eingerichtet
Retter und Mediziner erreichten Piana bereits am Wochenende und richteten ein beheiztes Basislager ein. Um aus der Tiefe mit der Außenwelt kommunizieren zu können, wurde eine Telefonleitung von der Oberfläche zur Unglücksstelle verlegt. Danach begann auch schon die Rettungsmission: Piana wurde fest auf einer Trage verschnürt und durch die Gänge getragen.
Während des gesamten Einsatzes war die Forscherin in einem stabilen Zustand. Wie schwer ihre Verletzungen jedoch sind, ist noch unklar. Der Transport musste daher besonders schonend erfolgen. Piana durfte etwa nur in waagerechter Lage getragen werden.
32-Jährige bereits zum zweiten Mal in derselben Höhle abgestürzt
In derselben Höhle war die junge Frau bereits im Juli 2023 eingeschlossen. Sie verletzte sich damals bei einem Absturz am Bein und musste in einer schwierigen Rettungsmission aus der Höhle ins Freie gebracht werden. Damals konnte sie nach zwei Tagen gerettet und ins Krankenhaus gebracht werden.
Zurück in eine Höhle will Piana jedoch nach dem jüngsten Absturz nicht mehr. Einem am Einsatz beteiligten Arzt vertraute sie bereits an, nie wieder eine Höhle betreten zu wollen. (mit dpa)
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