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Retinopathie bei Diabetes: Was ist das diabetische Auge?

Diabetes-Folgeerkrankung

Retinopathie bei Diabetes: Was ist das diabetische Auge?

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    Menschen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, sollten sich an den Augen untersuchen lassen.
    Menschen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, sollten sich an den Augen untersuchen lassen. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Wer Diabetes hat, sollte sich regelmäßig untersuchen lassen. Denn die Stoffwechselkrankheit kann auch verschiedene Folgeerkrankungen mit sich ziehen. Und unbehandelt können diese böse enden. Etwa 21 Prozent aller Todesfälle in Deutschland sind laut Bundesgesundheitsblatt auf Diabetes und seine Folgeerkrankungen zurückzuführen. Eine Erkrankung, die recht unbekannt ist, aber nicht selten vorkommt, ist die sogenannte Retinopathie. Sie beeinträchtigt das Sehen und kann im schlimmsten Fall auch zum Erblinden führen. Aber was genau passiert bei einer Retinopathie und wie erkennt man sie?

    Was ist ein diabetisches Auge?

    Umgangssprachlich wird die Retinopathie auch als "diabetisches Auge" bezeichnet. Das Bundesgesundheitsblatt bezeichnet sie als eine der häufigsten Komplikationen bei Diabetes. Dabei greift sie die Retina, also die Netzhaut des Auges, und auch die Makula an. Die Makula ist eine Stelle auf der Netzhaut, die die höchste Dichte an Sehzellen besitzt. Damit ist sie sehr wichtig, um scharf sehen zu können. Wird sie geschädigt, leidet das scharfe Sehen stark darunter.

    Aber wie entstehen diese Schäden der Netzhaut genau? Schuld daran ist laut dem Berufsverband der Augenärzte (BVA) die hohe Zuckerkonzentration im Blut. Sie sorgt dafür, dass sich die winzigen Blutgefäße der Netzhaut verändern und es zu Durchblutungsstörungen kommt. Und das wiederum kann unbehandelt zu Sehbeeinträchtigungen führen. Sehbeeinträchtigungen entstehen durch eine Schwellung der Makula durch Wassereinlagerungen. Das nennt man dann eine Makulopathie.

    Die diabetische Retinopathie kommt laut Bundesgesundheitsblatt in Deutschland bei zirka 24 bis 27 Prozent der Typ-1-Diabetes-Erkrankten vor. Von den Typ-2-Diabetes-Erkrankten sind nur zwischen neun und 16 Prozent betroffen. Die Erblindungsrate hat sich in den vergangenen 30 Jahren aber deutlich reduziert und liegt heute zwischen 0,2 und 0,6 Prozent.

    Im Übrigen sorgt nicht nur die Diabetesdauer für ein erhöhtes Risiko, an einer Retinopathie zu erkranken. Auch andere Faktoren können bestimmen, ob man diese Begleiterkrankung bekommt oder nicht. Erhöhtes Risiko haben Menschen beispielsweise:

    • bei einer Hyperglykämie, also einem erhöhten Blutzuckerspiegel,
    • einer Hypertonie, also wenn sie erhöhten Blutdruck haben,
    • bei hormonellen Umstellungen, wie sie beispielsweise bei einer Schwangerschaft oder in der Pubertät vorkommen und
    • bei Nephropathie, also bei Erkrankungen und Fehlfunktion der Nieren.

    Typ-1-Diabetes-Erkrankte haben außerdem ein erhöhtes Risiko, wenn sie männlich sind oder Raucher.

    Was sind typische Symptome einer diabetischen Retinopathie?

    Im frühen Stadium ist die Retinopathie symptomlos. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei einem erhöhten Risiko immer wieder Screeninguntersuchungen zu machen. Denn ob man das diabetische Auge noch beheben kann hängt vom Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Bei frühem Erkennen kann man noch einiges machen, um den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen, zum Beispiel durch Lasertherapie.

    Im späteren Verlauf bemerken Patienten dann eine Sehminderung, zum Beispiel weil sie verschwommen oder verzerrt sehen oder weil sie einen blinden Fleck bemerken. Dann ist laut Informationen des BVA aber bereits die Makula angegriffen oder es kam zu Blutungen im Glaskörper. Wenn die Retinopathie dann erst auffällt, ist es häufig zu spät, das Sehen komplett zu erhalten.

    Kann sich diabetische Retinopathie zurückbilden?

    Wird die diabetische Retinopathie früh erkannt, kann durch eine Laserbehandlung der Netzhaut ein weiteres Fortschreiten der Krankheit verhindert werden. Ist die Makula bereits betroffen, kann hier durch wiederholte Medikamenteneingabe in den Glaskörperraum ein Abschwellen erreicht werden. Wenn es aber bereits zu Komplikationen wie einer Blutung im Glaskörperraum oder einer Netzhautablösung kam, kann es auch notwendig sein, das Auge operativ zu entfernen. Damit es nicht so weit kommt, sind laut BVA regelmäßige Kontrollen während der Behandlung notwendig.

    Auch andere Faktoren können den Verlauf der Retinopathie bestimmen. So sollten Patienten darauf achten, eine konstant gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung zu haben. Auf diese Weise kann sich die Retinopathie auch wieder zurückbilden, auch wenn eine vollständige Heilung aktuell noch nicht möglich ist.

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