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Resistente Stärke: Kann man mit kalten Nudeln wirklich abnehmen?

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Resistente Stärke: Kann man mit kalten Nudeln wirklich abnehmen?

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    Helfen kalte Nudeln, etwa im Salat, wirklich beim Abnehmen?
    Helfen kalte Nudeln, etwa im Salat, wirklich beim Abnehmen? Foto: Julia Uehren, loeffelgenuss.de, dpa-tmn, dpa (Symbolbild)

    Wie kann man leicht abnehmen? Das fragen sich viele Menschen und deshalb gibt es dazu auch viele Meinungen. Zitronenwasser, „Proffee“ - eine Mischung aus Protein-Shake und Kaffee -, spezielle Fruchtgummis: Sie alle versprechen ein einfaches Abnehmen. Nun kursiert in den sozialen Medien ein Trend, wonach man mit kalten Nudeln oder Kartoffeln abnehmen kann. Doch kann das wirklich klappen?

    Zunächst einmal muss man schauen, was das enthaltene Wundermittel dabei sein soll. Verschiedene Lebensmittel enthalten auf natürliche Weise Stärke, ein Mehr- oder Vielfachzucker, der zu den Kohlenhydraten gehört. Dazu zählen etwa Kartoffeln, Brot, Nudeln, Reis, Getreidekerne, Samen, Hülsenfrüchte und Mais, wie Birgit Blumenschein, Diätassistentin und Medizinpädagogin, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa erklärt.

    Kocht man solche stärkehaltigen Lebensmittel und lässt sie abkühlen, bilden sie resistente Stärke. „Beim Abkühlen und Wiedererwärmen ordnen sich die Stärke-Moleküle neu an, sodass sie von den Verdauungsenzymen nicht mehr aufgeschlossen werden können“, sagt Marcus Kever, Diätassistent in Ausbildung am Universitätsklinikum Essen der dpa. Schließlich kann unser Dünndarm sie nicht verdauen und somit keine Energie daraus ziehen. Sie sind also „resistent“ gegenüber den Verdauungsenzymen im Dünndarm.

    Ist resistente Stärke gut zum Abnehmen?

    Tatsächlich liefern Lebensmittel mit einem höheren Anteil an resistenter Stärke dem Körper also etwas weniger Energie. Zudem hält das Sättigungsgefühl länger an. „Formal könnte das geringere Hungergefühl zu einer leichten Gewichtsabnahme führen“, sagt die Gastroenterologin, Ernährungsmedizinerin und Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Birgit Terjung gegenüber der dpa. Sie führt jedoch fort: „Ein relevanter Gewichtsverlust kann durch den vermehrten Verzehr von resistenter Stärke nach heutigem Wissensstand nicht erreicht werden.“

    Ähnlich sieht es die Verbraucherzentrale Bayern: „Leichter abnehmen lässt sich mit aufgewärmten Kartoffeln nicht, denn beim Abkühlen wird nur ein kleiner Teil der Stärke umgebaut.“ Demnach ist der Anteil an Kilokalorien nämlich nur unwesentlich geringer; so enthalten 100 Gramm abgekühlte Kartoffeln 3,5 Kilokalorien weniger als frisch gekochte. Wer die Nudeln oder Kartoffeln etwa in einem Salat mit fetter Mayonnaise, viel Öl, Käse oder Speck serviert, der erhöht ohnehin den Kaloriengehalt wieder. Die Techniker Krankenkasse empfiehlt deshalb alternativ, Yoghurt-Dressing oder Essig-Öl-Marinade und frisches Gemüse zu verwenden.

    Trotz geringem Abnehmeffekt: Warum sind am Vortag gekochte Nudeln oder Kartoffeln gesünder?

    Wirklich effektiv fürs Abnehmen ist der Verzehr von resistenter Stärke demnach nicht. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie keinen besonderen Nutzen für den Körper hat. „Wenn resistente Stärke auch nicht direkt beim Abnehmen hilft, so hat sie doch einen großen und äußerst guten Einfluss auf den Darm und die darin lebenden Bakterien“, erklärt Marcus Kever gegenüber der dpa. Da die resistente Stärke im Dünndarm nicht verdaut werden kann, landet sie im Dickdarm, wo sie von den Dickdarmbakterien verdaut wird. Kever zufolge entstehen daraus kurzkettige Fettsäuren, wie zum Beispiel Buttersäure, welche das Darm-Immunsystem stärken. Laut der Techniker Krankenkasse wirkt Buttersäure außerdem regulierend auf den Blutzucker.

    Resistente Stärke bildet sich nicht sofort

    Zu beachten ist, dass resistente Stärke nicht direkt beim Abkühlen von Lebensmitteln entsteht. Vielmehr sind nach circa zwölf Stunden ungefähr zehn Prozent der Stärke umgewandelt, schreibt die dpa. Blumenschein rät deshalb dazu, „die Lebensmittel zwischen 12 und 24 Stunden abgekühlt ruhen zu lassen“. Überdies kann es sogar gut sein, Speisen wieder aufzuwärmen: Der Anteil an resistenter Stärke erhöht sich noch etwas. Die Diätassistentin Birgit Blumenschein weist aber darauf hin, dass man bei einer ballaststoffarmen Ernährung „bei erhöhter Zufuhr von Lebensmitteln mit hohem Anteil an resistenter Stärke zunächst mit Nebenwirkungen wie Blähungen, Verstopfung, Krämpfen oder Durchfall zu kämpfen haben“ könne. Daher sollte man sich zunächst schrittweise an den Verzehr von Lebensmitteln mit resistenter Stärke gewöhnen.

    Übrigens: Wir beleuchten, ob Sauna beim Abnehmen helfen kann.

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    1 Kommentar
    Marianne Böhm

    Ich würde vorschlagen dass man sie roh isst .. dann nimmt man bestimmt ab und nicht zu..

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