Die Stabilität des deutschen Rentensystems wird immer wieder angezweifelt und auch kritisiert. So haben sich einige Experten und Politiker auf die Rente mit 63 fokussiert und möchten diese abschaffen oder den Zugang erschweren. Auch ein späterer Renteneintritt und damit ein längeres Arbeitsleben wird immer wieder diskutiert. Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Rentenlandschaft in Deutschland markant verändert. Neue Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) offenbaren, dass Rentner heutzutage deutlich länger von ihren Altersbezügen profitieren als noch vor 20 Jahren. Die Gründe dafür erfahren Sie in diesem Artikel.
Rente: Deutsche länger in Rente als noch vor 20 Jahren
Die neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung, die am Rande der Bundesvertreterversammlung der gesetzlichen Rentenversicherer im Juni vorgestellt wurden, zeigen im Vergleich zu früher eine deutliche Veränderung in mehreren Bereichen der Rente. Zum einen sei die durchschnittliche Rentenbezugsdauer von 2003 bis 2023 signifikant gestiegen. Während Rentner im Jahr 2003 im Durchschnitt 16,8 Jahre Rente bezogen, seien es im Jahr 2023 bereits 20,5 Jahre gewesen. Dies geht aus einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hervor, dem die Zahlen zuerst vorlagen.
Bei Betrachtung der Zahlen habe sich vor allem gezeigt, dass die Rentenbezugsdauer bei Männern stärker gestiegen sei, als bei Frauen. Im Jahr 2003 bezogen Männer durchschnittlich 14,3 Jahre Rente, während es 2023 schon 18,8 Jahre waren. Das entspricht einem Anstieg um 4,5 Jahre. Bei Frauen stieg die Rentenbezugsdauer den Angaben der DRV von 19,3 Jahren im Jahr 2003 auf 22,1 Jahre im Jahr 2023, also um 2,8 Jahre.
Deutsche bekommen länger Rente - das sind die Hauptgründe
Auch das Renteneintrittsalter hat sich im betrachteten Zeitraum erhöht, wie tagesschau.de schreibt. 2003 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter bei 62,9 Jahren, während es 2023 auf 64,4 Jahre gestiegen ist. Diese Erhöhung um 1,5 Jahre ist auf die Anhebung der Altersgrenzen und das Auslaufen bestimmter vorgezogener Rentenarten zurückzuführen. Zusätzlich haben sich die durchschnittlichen Versicherungsjahre, also die Zeit, in der in die Rentenkasse eingezahlt wurde, verlängert. 2003 betrugen die durchschnittlichen Versicherungsjahre 33 Jahre, während sie 2023 auf 39,3 Jahre angestiegen sind. Besonders bei Frauen war dieser Anstieg bemerkenswert: von 26,6 Jahren im Jahr 2003 auf 37,3 Jahres im Jahr 2023.
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung sind die längeren Rentenzeiten insbesondere auf einen Faktor zurückzuführen: die höhere Lebenserwartung. Diese führe dazu, dass Menschen nach Eintritt in den Ruhestand mehr Jahre mit Rentenbezügen verbringen. Zwar sei das Renteneintrittsalter in Deutschland in den vergangenen Jahren schrittweise angehoben und gleichzeitig die Möglichkeiten des vorzeitigen Rentenbezugs eingeschränkt worden, dies allein führe aber nicht dazu, dass sich die Bezugsdauer der Rente verkürze, weil die höhere Lebenserwartung der Menschen den Effekt überkompensiere.