Die Rente ist nicht mehr sicher: Für die Mehrheit der Deutschen scheint dies keine leere Phrase zu sein, sondern eine ernsthafte Sorge. Ein Stimmungsbild, das seit längerer Zeit durch Umfragen zur Rente abgebildet wird. Das Meinungsinstituts Civey hat im Auftrag des europäischen Onlinebrokers XTB nun ebenfalls 2500 Menschen zur Rente befragt. Es zeigt sich: Die Angst um die Rente ist vor allem bei den Jüngeren stark ausgeprägt. Eine andere Altersgruppe ist dagegen zuversichtlicher. Wir haben die Ergebnisse der Umfrage für Sie zusammengefasst.
Umfrage zur Rente: Stimmungsbild in Deutschland verdunkelt sich zunehmend
Bereits Ende Mai dieses Jahres hatte eine INSA-Umfrage im Auftrag der BILD-Zeitung zum Rentensystem ein düsteres Stimmungsbild der Deutschen gezeichnet und die Angst vor Altersarmut bestätigt. So erwarteten von 1000 Befragten 72 Prozent, dass die Renten nicht für alle sicher sind. 38 Prozent gingen zudem davon aus, dass das gesetzliche Renteneintrittsalter demnächst von 67 auf bis zu 69 Jahre steigen wird. 29 Prozent der Befragten glaubten gar, dass sie sogar bis 70 oder noch länger arbeiten müssen.
Auch die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Meinungsinstituts Civey im Auftrag des Onlinebrokers XTB bestätigen den anhaltenden Trend großer Verunsicherung mit Blick auf die eigene Altersvorsorge. Demnach sehen zwei Drittel (65 Prozent) schwarz mit Blick die eigene Rente. Neutral blicken gerade einmal 17,8 Prozent der Befragten in die Zukunft. Bei der Umfrage aus dem Jahr 2024 wurden 2500 im Arbeitsleben stehende Bürgerinnen und Bürger zur Einschätzung befragt, ob ihre gesetzliche Rente oder Pension sie im Alter absichert. Interessant ist zudem die unterschiedliche Perspektive auf die Rente je nach Alter, Geschlecht und Region.
Sorge um Rente betrifft vor allem die Jüngeren: Zurückhaltung bei privater Altersvorsorge
Die Umfrage zeigt: Vor allem die jüngeren Menschen blicken düster auf die finanzielle Absicherung am Lebensabend. Laut den Umfrage-Ergebnissen blicken acht von zehn Deutschen zwischen 18 und 29 Jahren pessimistisch auf die Altersvorsorge im Ruhestand. Der Auftraggeber der Umfrage, der Onlinebrokers XTB, wollte von den Befragten zudem ihre Affinität zur privaten Altersvorsorge wissen - sprich wie sie es mit ETFs und anderen Anlage-Investitionen halten.
Gerade die jüngste Alterskohorte sei hier noch zu zögerlich, wie Börse am Sonntag die Ergebnisse interpretiert. Demnach gab die Hälfte der jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahre zu wenig Wissen als Begründung für die Zurückhaltung bei ETFs an. Dass eine private Altersvorsorge sinnvoll sein kann, zeige sich laut XTB auch im Vergleich der Rentenerwartung von Frauen und Männern. Während 18,8 Prozent der Männer optimistisch auf den Ruhestand blickt, sind es bei Frauen nur 15,4 Prozent.
Umfrage zur Rente: Ostdeutsche blicken zuversichtlicher auf die Altersvorsorge als Westdeutsche
Ein ungewöhnliches Gefälle ermittelte das Meinungsinstitut Civey stattdessen zwischen West- und Ostdeutschland. Ostdeutsche blicken demnach deutlich positiver in die Zukunft, nämlich so gut wie jeder Fünfte (19,9 Prozent) in Ostdeutschland blickt positiv auf die eigene Rente. Westdeutsche sind dagegen deutlich besorgter. Im Westen sind nur 16,2 Prozent der Menschen sicher, über ein auskömmliches Einkommen am Lebensabend zu verfügen.
Generation X und Boomer so zuversichtlich wie keine andere Altersgruppe
Positiv gestimmt hinsichtlich Erwartungen an die Rente sind laut den Umfrage-Ergebnissen in den Alterskohorten einzig die 50- bis 64-Jährigen, Teile der sogenannten Boomer-Jahrgänge und Generation X. In dieser Gruppe gaben 22,5 Prozent an, zuversichtlich auf den Ruhestand zu blicken. "Das kann ein einmaliger demografischer Effekt sein, da die Finanzierung der eigenen Rente durch jüngere Renteneinzahler als sicher erscheint", erklärt Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef von XTB in der Pressemitteilung des Unternehmens. "Es kann aber auch daran liegen, dass die Rente parallel durch private Altersvorsorge aufgebessert wird."
Doch auch die verhältnismäßig große Zuversicht bei den 50- bis 64-Jährigen kann nicht über die insgesamt düsteren Blick der Deutschen auf die Rente hinwegtäuschen. "Die Ergebnisse sind erschreckend", so Chrzanowski. "Eine deutliche Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger blickt negativ auf ihren Ruhestand und entwickelt konkrete Zukunftsängste. Fakt ist, kaum noch jemand hat das Gefühl, dass die gesetzliche Rente ein sorgenfreies Leben im Alter garantiert."
Übrigens: Die Zahl der Rentner in Deutschland wächst. Von finanziellen Polstern kann auch bei den derzeitigen Rentnern keine Rede sein, wie die durchschnittliche Rente in Deutschland zeigt. Außerdem: Wie lange muss man eigentlich arbeiten, um überhaupt eine Rente zu bekommen?