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Remix von Trump-Zitat: Youtuber „The Kiffness“ landet Hit

US-Wahl 2024

Wie Trumps Katzenzitat zum viralen Internethit wurde

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    Haitianische Einwanderer in Springfield, Ohio, „fressen die Hunde“ und „fressen die Katzen“, behauptete der ehemalige Präsident Donald Trump bei der Präsidentschaftsdebatte mit Kamala Harris am 10. September in Philadelphia.
    Haitianische Einwanderer in Springfield, Ohio, „fressen die Hunde“ und „fressen die Katzen“, behauptete der ehemalige Präsident Donald Trump bei der Präsidentschaftsdebatte mit Kamala Harris am 10. September in Philadelphia. Foto: Demetrius Freeman, Washington Post

    Wohl kein Aspekt der US-amerikanischen Präsidentschaftsdebatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris wurde in der vergangenen Woche so vehement diskutiert wie Trumps haltloser Vorwurf des Katzenverzehrs durch Migranten in der Stadt Springfield. Von rechten Kreisen wurde das Fremdenfeindlichkeit provozierende Zitat verbreitet, ungeachtet der Tatsache, dass die Behörden derartige Vorfälle dementierten. 

    Auch künstlerisch finden die Aussagen Beachtung. Und wie. Dem südafrikanischen Musiker und Youtuber “The Kiffness”, der mit bürgerlichen Namen David Scott (36) heißt, gelang mit einem Remix zu Trumps Sätzen einer der größten viralen Hits des Jahres. Über 50 Millionen Mal wurde sein Song in den sozialen Medien während der vergangenen Tage aufgerufen, vermeldete Scott. “Leute von Springfield, bitte esst meine Katzen nicht“, singt der Katzenbesitzer, „warum würdet ihr das tun. Bitte esst was anderes.“ Unterlegt hat er das mit einem Elektro-Beat – und melodisch klingenden „Miau“-Tönen aus Internet-Katzenvideos, mit denen er schon in der Vergangenheit virale Tanzvideos geschnitten hatte.

    „The Kiffness“ mischt sich immer wieder in politische Debatten ein

    Als politische Parteinahme will Scott sein Video nicht verstanden wissen. Dabei mischt er sich zumindest in Südafrika durchaus immer wieder in Debatten ein, über seine Musik, aber auch Debatten auf „X“ (ehemals Twitter). Mal legt er sich mit anderen weißen Südafrikanern an. Unter ihnen gibt es die Tendenz, ihre wirtschaftlichen Privilegien, die auch aus historischen Ungerechtigkeiten entstanden sind, herunterzuspielen. Scott kritisiert das. Weit öfters aber ist die Regierungspartei „African National Congress“ (ANC) seine Zielscheibe. In einem seiner Songs nahm er sich ihre Korruption vor. Und Scott mag es gar nicht, wenn berechtigte Regierungskritik fälschlicherweise als Rassismus abgetan wird. 

    David Scott alias „The Kiffness” geht in dieser Woche auf Europa-Tournee. Der Erfolg seines Trump-Songs hätte für den Südafrikaner, der knapp drei Millionen Follower auf Youtube hat, zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.
    David Scott alias „The Kiffness” geht in dieser Woche auf Europa-Tournee. Der Erfolg seines Trump-Songs hätte für den Südafrikaner, der knapp drei Millionen Follower auf Youtube hat, zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Foto: Zinyange Auntony/afp

    „The Kiffness“ (Afrikaans-Slang für „cool sein“) engagiert sich manchmal als Aktivist, so gehen auch die Erlöse aus dem Katzenvideo an eine Tierschutzorganisation in Springfield. In erster Linie aber ist er ein studierter Musiker. Scott hat Gespür für Rhythmus und Melodie, und deren Grundlage kann wirklich alles sein: Protestgesänge von französischen Demonstranten, Kehlkopfgesänge von sibirischen Bergvölkern, jüdische Chöre oder türkische Straßenmusiker. Die mischt er dann neu ab und fügt eigenen Gesang und Instrumentalbegleitung hinzu. Einige seiner viralen Videos werden von Hobby-Musikern aus aller Welt nachgespielt. Scott schneidet sie dann zusammen und veröffentlicht gleich die nächste millionenfach geklickte Version. Solche Werke erinnern einen inmitten aller Debatten über politische Desinformationen, Hassreden und Reglementierungen sozialer Medien daran, dass das Internet auch in die andere Richtung wirken kann und Menschen zusammenführt.

    Viraler Trump-Hit: „The Kiffness“ geht auf Europa-Tournee

    Schwierig gestaltete sich bisweilen die Finanzierung, zunächst auch für Scott. Einst brach er ein Medizinstudium ab, sattelte auf Philosophie und Musik um. Da sind die Jobperspektiven in Südafrika eigentlich begrenzt. Es gibt kaum staatliche Förderung für Künstler, einen begrenzten heimischen Markt, wenig Möglichkeiten für Auftritte in den Nachbarländern. Die Reisekosten in die Industrienationen sind hoch, die Vermarktung schwierig.

    In dieser Woche geht Scott auf Europa-Tournee. Viele seiner Konzerte sind bereits ausverkauft. Der Erfolg seines Trump-Songs hätte für den Südafrikaner, der knapp drei Millionen Follower auf Youtube hat, zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.

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