Es sind erschreckende Zahlen, die die Welthandelsorganisation (WHO) auf ihrer Seite veröffentlicht. Bis zu 5,4 Millionen Menschen werden demnach jährlich weltweit von einer Schlange gebissen, davon sterben bis zu 140.000 Personen, 400.000 Menschen weisen nach einem Schlangenbiss bleibende Schäden wie Amputationen oder Erblindung auf. Die Dunkelziffer könnte allerdings noch höher liegen. Zu den Betroffenen gehören laut WHO oftmals die Ärmsten der Welt, indische Landarbeiter etwa, die von der Gesundheitsversorgung ihres Landes abgeschnitten sind und daher in den Statistiken gar nicht auftauchen. Schlangen gehören somit zweifelsohne zu den gefährlichsten Tieren der Welt.
Auf der Welt gibt es etwa 3000 Schlangenarten, von denen etwa knapp 600 giftig sind. Für den Menschen tödlich sind 50 Arten. Wir stellen Ihnen in einem Überblick die neun gefährlichsten Exemplare gemessen an Gift und tödlichen Bissen (geschätzte Zahlen) vor.
Inlandtaipan
Der letzte Platz dieser Liste mag erstaunen, denn der australische Inlandtaipan ist die giftigste Schlange der Welt. Das in nur einem Biss dieser Schlange enthaltene Gift soll ausreichen, um 250.000 Mäuse oder mehr als 100 Menschen zu töten. Beim Menschen greift es besonders aggressiv die roten Blutkörperchen und das Muskelgewebe an und stört die Blutgerinnung. Auch wenn der Inlandtaipan besonders giftig ist, so kommt es nur zu wenigen und damit so gut wie kaum tödlichen Begegnungen mit dem Menschen. Das scheue Wesen lebt vor allem in den küstennahen Wäldern Australiens und Papua-Neuguineas und bevorzugt als Beute kleinere Säugetiere wie die australische Langhaarratte.
Schwarze Mamba
Was der Inlandtaipan für Australien ist, ist die die Schwarze Mamba für Afrika. Die tödlichste Schlange des schwarzen Kontinents kann einen Menschen mit wenigen Tropfen Gift töten. Sie sind durchschnittlich 2,5 Meter lang und können sich mit einer Geschwindigkeit von 19 Stundenkilometer fortbewegen. Gebissen werden aber nur wenige Menschen pro Jahr. Benannt ist die schwarze Mamba, die eigentlich bräunlich ist, übrigens nach der dunklen Farbe ihres inneren Maules.
Die Kapkobra
Die Kapkobra ist dem Namen nach vor allem in Südafrika, Botswana und Namibia beheimatet. Sie ist dort für die meisten Schlangenbisse bei Menschen verantwortlich. Diese Giftnatter ist zwar eine eher kleine Vertreterin der Kobras, doch sie verfügt über eines der stärksten Gifte innerhalb ihrer Gattung. Das neurotoxische Gift ist für den Menschen unbehandelt in mehr als der Hälfte der Fälle tödlich.
Puffotter
Auch die Puffotter gehört zu den giftigsten Schlangen Afrikas und ist auf dem gesamten Kontinent mit Ausnahmen von Wüsten und Regenwäldern anzutreffen. Ihr stark hämatotoxisch wirkendes Gift, das vor allem das Kreislaufsystem angreift, soll laut tierwissen.net zu etwa 3000 Todesfällen führen. Die Puffotter ist damit Afrikas gefährlichste Schlangenart.
Königskobra
Die Königskobra gehört zu den giftigsten Schlangenarten der Welt, sie ist außerdem die Längste ihrer Art, die bis zu 5,4 Meter misst. Nicht so sehr die Stärke ihres Nervengiftes macht die Königskobra so tödlich, sondern vielmehr die hohe Dosierung, die sie ihren Opfern mit jedem Biss injiziiert. Ein einziger Biss kann beim Menschen zum Tod führen und auch ein erwachsener Elefant soll laut tierwissen.net durch das starke Gift zu Tode kommen können.
Östliche Braunschlange
Die Östliche Braunschlange gilt gemessen an Todeszahlen als eine der gefährlichsten Schlangen der Welt. Was die Puffotter für Afrika und die letzte Schlange dieser Liste für Indien ist, ist die Östliche Braunschlange für den australischen Kontintent. Da sie tagaktiv, am Boden kriecht und auch Siedlungsgebiete nicht meidet, kommt es in Australien zu häufigen Begegnungen mit dem Menschen, von denen einige tödlich verlaufen.
Die Brillenschlange
Die Brillenschlange oder auch "südasiatische Kobra" zählt zu den Schlangenarten, die für die meisten Todesfälle am Subkontinent verantwortlich sind. Weil sie häufig den Lebensraum des Menschen auf Reisfeldern und anderen Agrarflächen kreuzt, kommt es nicht selten zu Bissunfällen. Jährlich sollen laut tierwissen.net mehr als 5000 Todesfälle auf ihr Konto gehen. Ohne Behandlung endet ein Biss der Brillenschlange innerhalb von Stunden tödlich.
Afrikanische Baumschlange (Boomslang)
Die Afrikanische Baumschlange oder auch Boomslang (Afrikaans für Baumschlange), kommt zwar in ganz Afrika vor, am wohlsten fühlt sie sich aber im Süden des Kontinents - Swasiland, Botswana, Namibia, Mosambik und Simbabwe. Sie gilt als ist eine der giftigsten Schlangen, die ihr Gift aus hinteren Zähnen absondern. Es hat eine hämotoxisches Wirkung, die die Blutzellen schädigt und bei den Opfern zu inneren und äußeren Blutungen führt.
Die Gemeine Sandrasselotter
Auch wenn sie nicht die giftigste Schlange der Welt ist, so ist die Gemeine Sandrasselotter mit Abstand die gefährlichste Schlange der Welt. So wird vermutet, dass rund ein Viertel aller Todesfälle durch Schlangenbisse aufs Konto dieser Viper gehen. Allein in Indien sollen circa 8000 Menschen pro Jahr der Gemeinen Sandrasselotter zum Opfer fallen. Die nur schlecht zu erkennende, mit ihren 60 bis 70 Zentimetern kleine Giftschlange, deren Lebensraum sich von West- und Nordafrika über den Mittleren Osten nach Pakistan, Indien und bis nach Sri Lanka erstreckt, gilt zudem als äußerst angriffslustig. Sobald sie sich von einem Menschen gestört fühlt, greift sie häufig ohne Vorwarnung an. Ihr Gift ist stark hämotoxisch und wirkt massiv schädigend auf die Blutzellen. Bleibt ein Biss unbehandelt, sterben die Betroffenen in den meisten Fällen binnen 6 Stunden.
Der Ort mit den meisten Schlangen auf der Welt
Ein fun fact zum Schluss: Nicht Afrika, nicht Indien oder Australien gehören zu den Gegenden mit der höchsten Schlangedichte. Auf der Pazifik-Insel Guam soll es das größte Aufkommen Schlangen pro Quadratmeter geben. Es gibt auf der Insel deshalb hier inzwischen kaum noch Vögel. Der Hintergrund: Während des Zweiten Weltkriegs sollen Militärflugzeuge die Braune Nachtbaumnatter aus Neuguinea nach Guam eingeschleppt haben. Die nur mäßig giftige Schlangenart hat hier keine natürlichen Feinde, weshalb ihr Bestand seitdem in die Höhe schnellt.