Eine 50-jährige Spanierin hat 500 Tage in vollkommener Isolation unter der Erde gelebt – freiwillig. Am Freitagmorgen verließ die Bergsteigerin und Höhlenforscherin Beatriz Flamini die etwa 70 Meter tief gelegene Höhle im Gebiet Costa Tropical in der südspanischen Provinz Granada unter großem Medienrummel. Mehrere Fernsehsender, darunter der staatliche RTVE, berichteten stundenlang live.
Die 50-Jährige klettere mit Sonnenbrille und Helm geschützt mit einem breiten Lächeln aus dem Loch. Sie brauche zunächst unbedingt eine Dusche und werde später Rede und Antwort stehen, sagte sie nach vielen Umarmungen den zahlreich erschienenen Journalisten. Sie bezeichnete die Erfahrung in einem kurzen Statement als "ausgezeichnet" und "unschlagbar".
Spanierin lebte in Höhle unter der Erde: Weltrekord gebrochen
Geleitet und begleitet wurde das Projekt "Timecave" von Forschern verschiedener Disziplinen der Universitäten Granada und Almería. Nach ihren Angaben hatte Flamini seit Beginn des auf Video festgehaltenen Experiments im November 2021 überhaupt keinen Kontakt zur Außenwelt. Sie hatte weder eine Uhr, noch ein Telefon dabei. Die 50-Jährige verfügte lediglich über einen Laptop, mit dem sie Informationen an die Außenwelt habe senden, aber nicht empfangen können.
Mitglieder einer Höhlengruppe brachten ihr immer wieder Lebensmittel, Batterien, Glühbirnen und andere Geräte. Sie hatten sich auf einen Zwischenpunkt geeinigt, an dem sie die Vorrate zurückließen und anfallenden Müll aus der Höhle mitnahmen.
Spanierin lebt über ein Jahr in Höhle: Untersuchung der Auswirkungen der Isolation
Die Wissenschaftler wollen die Auswirkungen der vollkommenen Isolation untersuchen und unter anderem ermitteln, ob diese zu neuropsychologischen und kognitiven Veränderungen geführt hat. Es soll auch eine Doku geben. Nach Angaben der spanischen Forscher hat Flamini den "Weltrekord" der Italienerin Christine Lanzoni gebrochen, die 2007 genau 269 Tage in einer Höhle verbracht habe. (mit dpa)