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Reise nach Madrid: Das sollten Sie mit Humor nehmen

Tourismus

Urlaub in Spanien: Fünf Dinge, die man in Madrid mit Humor nehmen sollte

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    Die Menschen in Madrid beginnen ihr Abendessen oft erst gegen 22 Uhr. An den Tischen der Restaurants kann es dann laut werden – sehr laut.
    Die Menschen in Madrid beginnen ihr Abendessen oft erst gegen 22 Uhr. An den Tischen der Restaurants kann es dann laut werden – sehr laut. Foto: Ricardo Rubio, Europa Press/dpa

    Madrid ist nicht nur die politische, sondern auch die touristische Hauptstadt Spaniens. Die Metropole ist einen Besuch wert. Doch andere Länder, andere Sitten – in Madrid haben die Menschen ein paar Eigenarten, die man als Reisender kennen oder zumindest mit Humor nehmen sollte. Wussten Sie zum Beispiel, dass …

    …dass sich die Menschen in Madrid schneller näher kommen als in anderen Hauptstädten? Wenn ausländische Besucher kommen, ist die Überraschung über körpernahe Begrüßungsrituale groß. Denn in Madrid wird schnell auf die Schulter geklopft, umarmt und geküsst – wenigstens, wenn man einen freundschaftlichen oder kollegialen Umgang pflegt. Das bloße Austauschen von Begrüßungsworten bleibt formellen Begegnungen vorbehalten. Ansonsten gilt: Frauen werden meist mit zwei Küsschen begrüßt und verabschiedet, die je nach Zuneigung nur angedeutet oder auch spürbar auf die Wangen gedrückt werden. Männer geben sich die Hand und umarmen sich oft noch. Zudem ist es üblich, sich nahezu überall sofort zu duzen – sogar, wenn es sich um ältere Personen oder Vorgesetzte handelt.

    Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass Madrid-Besucher der netten Rezeptionistin oder dem sympathischen Kellner um den Hals fallen sollten. Respekt ist auch in Madrid die oberste Regel. Zumal sich ein Wandel abzeichnet. „Warum kann ich jemanden nicht so begrüßen, wie es Männer machen – mit Händedruck?“, fragte eine junge Frau im Netzwerk TikTok. Ihr Beitrag ging viral und setzte eine Debatte in Gang, ob das Wangenküsschen im Zeitalter der Gleichstellung noch angemessen ist.

    Leise und diskrete Unterhaltungen sind nicht die Stärke der Madrilenen

    …dass Madrid eine der lautesten Städte der Welt ist? Das gilt nicht nur für den Verkehr, der sich hier 24 Stunden am Tag staut. Oder das lebendige Nachtleben, das erst im Morgengrauen endet. Sondern genauso für das gemütliche Tapa-Essen, das man in einer Bar oder in einem Restaurant geplant hat. Von wegen ruhig und romantisch: Leise und diskrete Unterhaltungen sind nicht die Stärke der Madrilenen. Der Lärmpegel steigt, weil gerne alle durcheinander reden – und weil man sich mit Vorliebe gegenseitig unterbricht. Mit dem Ergebnis, dass jene sich verbal durchsetzen, die am lautesten schreien. Willkommen in einer normalen, lebhaften Konversation in Madrid.

    …dass in Madrid noch zu Abend gegessen wird, wenn die Menschen in anderen Ländern schon schlafen? „Wir machen alles spät“, lautet ein geflügeltes Wort in Madrid. Das Mittagessen kann sich von 14 bis 17 Uhr hinziehen. Das Abendessen findet oft erst um 22 Uhr statt – wenn die Menschen in anderen Ländern schon ins Bett gehen. Die Hauptsendezeit des Fernsehens, in der die besten Filme laufen, beginnt um 22.30 Uhr und endet weit nach Mitternacht. Kein Wunder, dass die Bewohner Madrids an einem chronischen Schlafdefizit leiden. Und dass die kleine Siesta am langen Nachmittag – trotz anderslautender Gerüchte – noch lange nicht ausgestorben ist.

    …dass in Madrid nur die Bahn pünktlich ist? Spaniens staatliche Bahngesellschaft Renfe hat einen guten Ruf und kann sich deswegen auch eine außergewöhnliche Pünktlichkeitsgarantie leisten: Wenn zum Beispiel ein Regionalzug mehr als 60 Minuten Verspätung hat, wird dem Reisenden der komplette Fahrpreis zurückerstattet. Davon können Fahrgäste in Deutschland oder anderen EU-Ländern nur träumen.

    Die Menschen in Madrid sind Meister des Small Talks

    Bei privaten Treffen mit Freunden hingegen ist Pünktlichkeit weniger ausgeprägt. Eine Viertelstunde später zu erscheinen ist normal, eine halbe Stunde wird auch noch hingenommen. „Ich weiß nicht, warum. Aber aus irgendeinem Grund neigen wir dazu, unpünktlich zu sein“, scherzte dieser Tage ein Kommentator im Radio. „Es wird an unseren Genen liegen.“ Vielleicht gibt es noch einen anderen Grund: Gelassenheit. Geduldig warten – das ist eine der großen Tugenden der Madrid-Bewohner. Nur keine Hektik. „No te preocupes“, lautet das Lebensmotto. Auf Deutsch: „Mach dir keine Sorgen“ oder „Alles halb so wild“.

    …dass niemand in Madrid eine ehrliche Antwort auf die Frage erwartet „Wie geht’s?“ Die Einheimischen sind Meister des Small Talks. Eine typische Unterhaltung beginnt so: „Hola! Qué tal?“ – „Hallo! Wie geht’s?“ Wer diese Floskel nutzt, um gleich sein Herz auszuschütten, wird sein Gegenüber in Verlegenheit bringen. Die übliche Antwort, unabhängig vom Seelenzustand, lautet daher: „Bien!“ – „Gut“. Um dann den Ball zurückzuspielen: „Y tú?“ – „Und du?“ Erst nach mehreren Aufwärmrunden, zu denen auch das Klagen übers Wetter („Qué calor!“ – Puh, wie heiß es ist!“) gehört, ist der Moment für mehr Tiefgang gekommen.

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