Die fast ausgerottete Kindererkrankung Rachitis scheint derzeit wieder in Europa aufzuflammen. Eine der Hauptursachen ist Mangelernährung. Welche Symptome die Krankheit auslöst und warum auch Erwachsene an Rachitis erkranken können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Übrigens: Draußen wird es kühler und damit steigen auch wieder die Corona-Zahlen. Es gibt derzeit mehrere Varianten an denen man erkranken kann. Darunter ist auch die Pirola-Variante, die im Gegensatz zu anderen Varianten sehr spezielle Symptome hervorrufen kann.
Rachitis: Krankheit nimmt auch in Europa wieder zu
Die Rachitis ist laut der AOK eine metabolische Knochenerkrankung, die vor allem Kinder betrifft, und ist eng mit einem Mangel an Vitamin D verbunden, welches essentiell für die Kalziumaufnahme im Darm ist. Die Krankheit wurde erstmals im 17. Jahrhundert von Francis Glisson, einem englischen Anatom und Physiologen, detailliert beschrieben und war besonders in den größeren Städten Englands um 1900 verbreitet, als ein durch industriellen Smog verursachter Sonnenlichtmangel zu einem weitverbreiteten Vitamin D-Mangel in der Bevölkerung führte.
In jüngster Zeit haben Gesundheitsbehörden in Europa, insbesondere in Schottland, eine besorgniserregende Zunahme von Rachitis-Fällen festgestellt. Im vergangenen Jahr wurden in Schottland 442 Fälle von Rachitis registriert, was einem Anstieg von etwa 20 Prozent im Vergleich zu 2018 entspricht. Gesundheitsexperten sehen einen Zusammenhang mit Armut, da diese oft mit einer unzureichenden Ernährung und mangelnder Sonnenlichtexposition einhergeht, beides Hauptursachen für Vitamin D-Mangel und somit für Rachitis.
Rachitis: Ursachen der Krankheit
Die Hauptursache für Rachitis ist ein Mangel an Vitamin D. Dieses Vitamin ist wesentlich für die Aufnahme von Kalzium und Phosphor im Darm, welche wiederum für die Knochenmineralisierung unerlässlich sind. Ein Mangel an Vitamin D kann durch eine unzureichende Sonnenlichtexposition entstehen, da die Haut Vitamin D produziert, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, erklärt der National Health Service Großbritannien (NHS) in einem Beitrag.
Wie aus einem Paper, welches auf der Website der US National Library of Medicine veröffentlicht wurde, hervorgeht, gibt es auch genetische Faktoren, die Rachitis verursachen können. Zum Beispiel können Mutationen in bestimmten Enzymen, die am Vitamin D-Stoffwechsel beteiligt sind, oder im Vitamin D-Rezeptor zu einer Form der Erkrankung führen, die als Vitamin D-abhängige Rachitis bekannt ist. Eine andere Form der Rachitis, die als hypophosphatämische Rachitis (HR) bekannt ist, wird durch eine beeinträchtigte renale tubuläre Phosphatreabsorption oder Transport aufgrund von genetischen Störungen verursacht, die mit Phosphatoninen assoziiert sind.
Neben einem Vitamin D-Mangel können auch Ernährungsdefizite an Kalzium oder Phosphor Rachitis verursachen. Selten kann ein Mangel an diesen Nährstoffen auch ohne einen Vitamin D-Mangel zu Rachitis führen. Andere weniger häufige Ursachen von Rachitis können genetische Ursachen, durch Medikamente induzierte Rachitis und Rachitis in Verbindung mit Lebererkrankungen sein.
In einigen seltenen Fällen können auch erbliche Probleme Rachitis verursachen. Diese erblichen Zustände können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Kalzium und Phosphor aus der Nahrung aufzunehmen, was es schwierig macht, die richtigen Kalzium- und Phosphorspiegel in den Knochen aufrechtzuerhalten und somit Rachitis verursachen kann.
Symptome einer Rachitis: Knochenverformungen und gekrümmte Beine
Laut Mayo Clinic und der NHS können folgende Symptome bei einer Erkrankung mit Rachitis einher gehen:
- Verzögertes Wachstum und motorische Fähigkeiten: Kinder mit Rachitis können ein verzögertes Wachstum und eine Verzögerung in der Entwicklung motorischer Fähigkeiten wie Sitzen, Krabbeln und Laufen erleben.
- Schmerzen: Die betroffenen Knochen können schmerzhaft sein, insbesondere im Bereich der Wirbelsäule, des Beckens und der Beine. Dies kann dazu führen, dass das Kind zögert zu laufen oder sich leicht müde fühlt.
- Muskelschwäche: Eine allgemeine Muskelschwäche ist ein weiteres häufiges Symptom von Rachitis und kann auch generell bei Vitamin D-Mangel auftreten.
- Skelettdeformitäten: Aufgrund der Weichheit der Wachstumszonen an den Enden der Knochen eines Kindes können verschiedene Skelettdeformitäten auftreten. Dazu gehören:
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- Sonstige Symptome: Andere Symptome können eine watschelnde Gangart, ein Versagen im Gedeihen, Entwicklungsverzögerungen und Zahnprobleme umfassen.
Die Diagnose von Rachitis basiert häufig auf den typischen klinischen Symptomen und radiologischen Befunden.
Kinderkrankheit Rachitis auch bei Erwachsenen möglich
Während Rachitis vor allem eine Krankheit ist, die Kinder betrifft, kann sie auch bei Erwachsenen auftreten, wobei sie in diesem Fall als Osteomalazie bekannt ist, schreibt die Cleveland Clinic auf ihrer Website. Die Ursachen für Rachitis bei Erwachsenen sind ähnlich wie bei Kindern, darunter ein Mangel an Vitamin D und Kalzium, wobei bei Erwachsenen zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen können:
- Mangelhafte Aufnahme von Vitamin D und Kalzium: Ein Mangel an Vitamin D und Kalzium kann durch eine unzureichende Ernährung, mangelnde Sonnenlichtexposition oder bestimmte medizinische Zustände entstehen, die die Aufnahme dieser Nährstoffe beeinträchtigen.
- Malabsorption: Bei Erwachsenen können bestimmte Gesundheitszustände wie Malabsorptionssyndrome die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Vitamin D und Kalzium aufzunehmen. Dazu können auch vorangegangene Magenoperationen gehören, die die Aufnahme dieser wichtigen Nährstoffe beeinträchtigen.
- Ernährungsdefizite: Erwachsene, die sich unzureichend ernähren oder deren Ernährung arm an Vitamin D und Kalzium ist, können ebenfalls ein höheres Risiko für die Entwicklung von Rachitis bzw. Osteomalazie haben.
Die Symptome von Rachitis bei Erwachsenen können ähnlich wie bei Kindern sein, allerdings mit einigen Unterschieden. Zu den Symptomen bei Erwachsenen können gehören:
- Knochenschmerzen und Muskelschwäche: Diese Symptome können besonders in den Hüften, Beinen und im unteren Rücken auftreten.
- Knochenfrakturen: Bei Erwachsenen können die Knochen aufgrund der verminderten Knochenmineralisierung anfälliger für Frakturen sein.
- Verformungen der Knochen: Bei Erwachsenen können die Knochenverformungen weniger auffällig sein als bei Kindern, aber dennoch vorhanden sein, insbesondere bei schweren Fällen von Osteomalazie.
Wichtig: Einige Formen der Rachitis können vererbt werden und sind auf genetische Mutationen zurückzuführen, die den Metabolismus von Vitamin D, Kalzium oder Phosphat beeinträchtigen, schreibt die Naitonal Library of Medicine.
Behandlung und Prävention von Rachitis
Die Behandlung und Prävention von Rachitis zielen meist darauf ab, die Ursachen der Krankheit zu finden und die Knochenmineralisierung zu fördern. Um eine Erkrankung mit Rachitis zu vermeiden, sollte man folgende Punkte beachten:
- Sonnenlichtexposition: Sonnenlicht kann helfen, die Produktion von Vitamin D in der Haut zu fördern, was für die Knochenmineralisierung wesentlich ist.
- Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittelanreicherung: Dies kann notwendig sein, um Vitamin-D- und Kalziummängel zu verhindern. Für die Aufnahme von Vitamin D gibt es klare Richtwerte, an die man sich halten sollte. Um einen Mangel zu beheben muss meist über einen Monat eine hohe Dosis an Vitamin D eingenommen werden.
- Ernährung reich an Vitamin D und Kalzium: Die Aufnahme von Lebensmitteln, die reich an Vitamin D und Kalzium sind, kann ebenfalls helfen, Rachitis vorzubeugen.
- Regelmäßige medizinische Kontrollen: Frühzeitige Erkennung und Behandlung von Vitamin-D- und Kalziummängeln durch regelmäßige medizinische Kontrollen können helfen, Rachitis vorzubeugen.
In Sachen Behandlung wird laut Mayo Clinic folgendes empfohlen:
- Vitamin D- und Kalziumergänzungen: Die meisten Fälle von Rachitis können mit Vitamin D- und Kalziumergänzungen behandelt werden. Die Dosierung sollte gemäß den Anweisungen des Arztes erfolgen, da eine Überdosierung von Vitamin D schädlich sein kann.
- Überwachung des Wachstums und der Knochenentwicklung: Die Behandlung beinhaltet eine enge Überwachung des Wachstums, des Grades der Beinbeugung, der Knochenschmerzen und der Serumwerte von Phosphat, Kalzium und alkalischer Phosphatase als Surrogatmarker für Osteoblastenaktivität.
- Ernährungsberatung: Beratung zur Verbesserung der Ernährung, um sicherzustellen, dass ausreichend Vitamin D und Kalzium aufgenommen werden.