Königin Elizabeth II. liebte ihre Corgis. So streng und diszipliniert sie mit ihrer Familie und ihrem Personal umging, so ungezwungen war die im September 2022 verstorbene Monarchin im Umgang mit ihren Hunden. Mit ihnen war sie bei Wind und Wetter unterwegs. Sie wurden verwöhnt, durften im Palast herumtollen und sich an Mahlzeiten laben, die Sterneköche eigens für sie zubereitet hatten. Da ist es nur folgerichtig, dass eine neu errichtete Statue in den Gärten von Antrim Castle in Nordirland die Queen mit Kopftuch und Regenjacke an der Seite von Ehemann Prinz Philip umgeben von zwei Vierbeinern zeigt. Doch der Anblick der Skulptur sorgt für Irritation und Spott. Viele erkennen die Monarchin nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass eine königliche Statue Diskussionen auslöst.
Die Hunde seien noch am besten getroffen, spottete jemand
Schon kurz nachdem Lord-Lieutenant David McCorkell, persönlicher Vertreter des britischen Monarchen in Antrim, und Paul Dunlop, stellvertretender Bürgermeister und Stadtrat des Ortes mit rund 23.000 Einwohnern, das Kunstwerk am Freitag feierlich enthüllt hatten, regte sich in der Bevölkerung, den sozialen Medien und schließlich auch in der Kunstwelt Widerstand.
In Dutzenden von Posts auf der Facebook-Seite der Stadtverwaltung wurde die Skulptur als Fehlgriff verspottet. „Wer auch immer das in der Stadtverwaltung genehmigt hat, sollte selbst dafür bezahlen, nicht wir Steuerzahler“, hieß es. „Ich bin mir sehr sicher, dass unsere schöne Königin nicht für alle Ewigkeiten in Gummistiefeln festgehalten werden wollte“, meinte ein anderer. Und: Die Hunde seien noch am besten getroffen. Eine Person fühlte sich an Mrs. Doubtfire erinnert, das verkleidete Kindermädchen, gespielt von Robin Williams im gleichnamigen Film von 1993. Auch Experten übten harsche Kritik: „Ich war ziemlich verwirrt, wer das sein soll. Es gibt keine Ähnlichkeit“, sagte etwa der Kunsthistoriker Richard Morris der britischen Tageszeitung The Times.
Die Stadtverwaltung hatte den, wie sie schreibt, „talentierten” Belfaster Bildhauer Anto Brennan mit der Erstellung des Kunstwerkes beauftragt. Er ist in Nordirland vor allem für seine Schachskulpturen bekannt, die er von prominenten nordirischen Politikern angefertigt hat. Zur Kritik äußerte er sich bisher nicht.
Stadträtin gibt Kritikern recht
Dabei hatte die Stadtverwaltung offenbar Gutes im Sinn. Es sei sehr passend, dass wir hier in der wunderschönen Umgebung der Antrim Castle Gardens eine Bronzeskulptur zu ihrem Gedenken enthüllen, sagte Dunlop anlässlich der Einweihung. Denn die Monarchin sei in der Natur vermutlich am glücklichsten gewesen. Vera McWilliam, Stadträtin von Antrim und Newtownabbey, räumte jedoch ein, dass die Kritiker nicht ganz Unrecht hätten: „Wir müssen ehrlich sein, es sieht der Königin überhaupt nicht ähnlich“, sagte sie gegenüber Journalisten, betonte aber auch, dass die sozialen Medien „negative Meinungen verstärken können“.
Zuletzt ist eine Statue eines Royals im Juli 2021 in die Kritik geraten. Damals wurde ein Denkmal für die verstorbene Prinzessin Diana im sogenannten Versunkenen Garten vor dem Kensington-Palast in London errichtet. Die Skulptur zeigt Diana in Begleitung von drei Kindern – vermutlich eine Erinnerung an ihre Kinderfreundlichkeit. Nach der Enthüllung reichten die Reaktionen im Netz von Begeisterung bis Entsetzen. Einige bezeichneten die Statue als „grotesk“, viele störten sich daran, dass Lady Di älter als 36 Jahre aussehe – das Alter, in dem sie 1997 bei einem Unfall ums Leben kam. Die Statue steht noch heute im Versunkenen Garten.
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