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Queen Elizabeth II.: In Megaschlange, um letzte Ehre zu erweisen

Großbritannien

In der Megaschlange, um der Queen die letzte Ehre zu erweisen

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    Tausende Menschen gehen – oder stehen – entlang der Themse, um zum in der Westminster Hall aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. zu gelangen.
    Tausende Menschen gehen – oder stehen – entlang der Themse, um zum in der Westminster Hall aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. zu gelangen. Foto: Christian Charisius, dpa

    Königin Elizabeth II. hat im Laufe ihres Lebens viele Rekorde aufgestellt – nun kommt nach ihrem Ableben womöglich ein weiterer, kurios anmutender hinzu. Bislang jedenfalls galten die Warteschlangen, die sich jedes Jahr anlässlich des Wimbledon-Turniers bilden, als die bekanntesten ihrer Art. Das dürfte sich jetzt ändern.

    Rund zwei Millionen Menschen werden am Sarg der Queen erwartet

    Denn die Menschenreihe, die sich aktuell durch das Zentrum Londons erstreckt, ist mehrere Kilometer lang. Britinnen und Briten sowie Menschen aus aller Welt, die sich in Westminster Hall von der Queen verabschieden wollen, könnten bis zu 30 Stunden warten müssen, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Auf Twitter ist bereits von einem „Triumph der ,Britishness‘“ die Rede und von der „Mutter aller Schlangen“. „Britishness“, weil das geduldige und gesittete Schlangestehen ohne Drängeleien und Rüpeleien zu den britischen Tugenden zählt.

    Nachdem der Sarg der am 8. September mit 96 Jahren gestorbenen Queen am Mittwoch vom Buckingham-Palast in die Westminster Hall, dem ältesten Teil des britischen Parlamentsgebäudes, gebracht worden war, wird er dort noch bis Montagfrüh aufgebahrt. So lange ist er fast rund um die Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Es wird erwartet, dass insgesamt rund zwei Millionen Menschen vor ihn treten werden – und dazu müssen sie sich eben in jene gigantische Warteschlange einreihen.

    Ungeschriebene Warteschlangen-Regeln in Großbritannien

    Am Donnerstagnachmittag führte sie von der Tower Bridge am Südufer der Themse flussaufwärts bis nach Lambeth und über die gleichnamige Brücke bis ins Parlament – das sind mehrere Kilometer. Der Beginn der Warteschlange kann dabei noch weiter „vorverlegt“ werden, bis Southwark Park. Zumindest am Donnerstagnachmittag waren die Wartezeiten deutlich kürzer als ursprünglich befürchtet. Die Rede war von etwa sechs Stunden. Dass es gut vorangeht, bestätigten Britinnen und Briten in der Schlange nahe der London Bridge. „Hier läuft alles reibungslos“, sagte die 50-jährige Katie, die mit Freunden aus der Nähe von Cambridge angereist war. Ihre Essensvorräte hatten sie in den Stofftaschen, die sie über ihre Schultern gehängt hatten. Sie hätten genug dabei und überdies ihre Handys geladen.

    „Wir haben auch ein paar Marmeladenbrote mitgebracht“, scherzte die 57-jährige Charol aus Derby – in Anspielung auf das berühmte Video, das im Rahmen des 70. Thronjubiläums der Queen entstand und die Kinderbuchfigur Paddington Bär und die Monarchin zeigt, beide ausgestattet mit einem „Notfall-Sandwich“. Als Briten fühlten sie und ihre Freundinnen sich gut auf das gemeinsame Warten vorbereitet, sagte Charol noch. „Schließlich kennen wir die Regeln.“

    Auskunft über die Warteschlange gibt es auf YouTube

    Tatsächlich gibt es in Großbritannien im Zusammenhang mit Warteschlangen viele ungeschriebene Gesetze. Dazu gehört, dass man den richtigen Abstand einhält. Wer drängelt, wird – typisch britisch – äußerst freundlich, aber mit Nachdruck darauf hingewiesen, dies zu unterlassen. Und so ließ sich am Donnerstag das eine oder andere Mitglied des Sicherheitspersonals mit der Frage vernehmen: „Are you in the queue?“ – „Stehen Sie an“? Wer sich dazu entschlossen hatte, musste weitere – eigens für diese Warteschlange eingeführte – Regeln einhalten. So war es nur erlaubt, eine kleine Tasche mitzunehmen, Zelte waren verboten. Der Palast rief die Menschen auch dazu auf, sich angemessen zu kleiden. Wer randaliere oder sich betrinke, werde aus der Warteschlange entfernt. Und wer zur Toilette muss? Der bekommt ein Armbändchen und darf damit die Schlange kurz verlassen.

    Auskunft über die aktuelle Länge der Schlange bietet ein YouTube-Kanal. Ein roter Punkt mit dem Hinweis „Live“ macht klar, dass die Angaben ununterbrochen auf den neuesten Stand gebracht werden. Seit Mittwochnachmittag wird unter anderem der Verlauf der Schlange auf einer Karte angegeben – und die Kilometerzahl.

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